Das mangelnde Interesse der Deutschen an der eigenen Gesundheit ist alarmierend: Insgesamt 87 Prozent gaben bei einer internationalen Umfrage an, nicht zu wissen, wie hoch ihr Cholesterinwert ist, 76 Prozent wussten nicht, wie hoch der Wert bei einem gesunden Menschen sein darf. Dies ergab die Auswertung der GOAL-Umfrage (Global Opinions and Awareness of Cholesterol). Dabei wurden 7.018 Personen aus sieben Ländern befragt.
Ein Zuviel an Cholesterin kann auf Dauer zu Ablagerungen in den Arterien führen (Arteriosklerose) und sie sogar verschließen. Im schlimmsten Fall können Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein. Deshalb sollte das Gesamtcholesterin den Richtwert von 200 mg/dl und das so genannte LDL-Cholesterin 130 mg/dl nicht überschreiten.
Bei den meisten Menschen ab 30 Jahren liegt der Wert jedoch deutlich darüber, besonders Frauen sind davon betroffen. Dies zeigt der Vergleich von zwei großen deutschen Screening-Aktionen: Die Bayerische-Cholesterin-Messaktion mit 108.130 Teilnehmern aus dem Jahr 1988 – initiiert von der Stiftung zur Prävention der Arteriosklerose – und die Cholesterin-Testwochen, eine bundesweite Messaktion im Jahr 2001, die vom Bundesverband der Kardiologen, unterstützt von Unilever Bestfoods, ins Leben gerufen worden war. Hier ließen sich insgesamt 1,2 Millionen Menschen in rund 8.000 Apotheken testen.
Das Ergebnis: Bei beiden Messaktionen wiesen deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer Cholesterinwerte oberhalb des Zielwertes von 200 mg/dl auf. Bei der Bayerischen Cholesterin-Messaktion lagen nur bei 17 Prozent der Frauen (Männer: 31 Prozent) die Cholesterinwerte im anzustrebenden Bereich. Bei den Cholesterin-Testwochen hatten 38 Prozent der Frauen Normalwerte (Männer: 45 Prozent). Cholesterinwerte über 300 mg/dl wurden bei insgesamt 17.000 Teilnehmern der Bayerischen Cholesterin-Messaktion und bei ca. 36.000 Teilnehmern der Cholesterin-Testwochen gemessen.
Auch die Cholesterin-Testwochen vom April 2002 zeigten, dass noch immer Aufklärungsbedarf besteht: Jede zweite Testperson hatte einen Cholesterinspiegel über dem Richtwert von 200 mg/dl. Davon hatten 17,3 Prozent der Frauen einen Wert zwischen 250-300 mg/dl (Männer: 11,6 Prozent), der Hälfte von ihnen war dies jedoch nicht bekannt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland immer noch die Todesursache Nummer 1. Unwissenheit über das eigene Risiko spielt dabei eine große Rolle. Dabei kann mit veränderten Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nicht nur das Cholesterin sondern auch das Infarkt-Risiko verringert werden. Bei der Ernährung gehören neben Obst, Gemüse und Vollkornprodukten vor allem gesunde Pflanzenfette auf den Speiseplan, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten (z.B. Diät-Öl, Diät-Margarine). Mit Brotaufstrichen, die mit Pflanzensterinen angereichert sind, kann ein erhöhter Cholesterinspiegel zusätzlich aktiv gesenkt werden.