Das Krankheitsbild der instabilen Blase kann in jedem Alter auftreten. Allerdings steigt das Risiko für eine Erkrankung mit zunehmendem Alter an. Ab 75 Jahre haben schon zwischen 30 und 40 % derartige Probleme. Insgesamt schätzt man die Zahl der Betroffenen in Deutschland auf über 6 Millionen, genaue Angaben gibt es nicht, weil die meisten nicht zum Arzt gehen. Vor allem Frauen sind wesentlich häufiger von Inkontinenz betroffen als Männer (wir berichteten).
Eine erfolgreiche Behandlung umfasst Verhaltenstraining, Elektrostimulation, operative Eingriffe oder eine medikamentöse Therapie. Letztere besteht heute fast ausnahmslos aus dem Einsatz von so genannten Anticholinergika, die als Mittel der Wahl in der Therapie der Dranginkontinenz gelten. Sie entspannen die verkrampfte Harnblasenmuskulatur.
Das neue Pflaster Kentera (Wirkstoff Oxybutynin) bietet durch sein transdermales System beständigere Wirkstoffspiegel gegenüber der Tablette. Und genau das bedeutet in der Regel für den Patienten ein Weniger an Nebenwirkungen, wie beispielsweise Mundtrockenheit oder Verstopfung. Das bestätigten nicht nur diverse Studienergebnisse, die belegen konnten, dass Mundtrockenheit als Nebenwirkung nur noch auf der Basis einer Zuckerpille (Plazebo) vorhanden war, sondern auch Prof. Dr. med. Udo Jonas, Hannover, auf dem Satellitensymposium der UCB GmbH in Düsseldorf. Zudem umgeht das Pflaster durch die Gabe über die Haut den Magen-Darm-Trakt und auch die Leber bleibt verschont. Das sind deshalb deutliche Vorteile, weil viele Patienten im höheren Alter ja an weit mehr Erkrankungen leiden und eventuell noch viel mehr Tabletten einnehmen müssen (die dann Leber und Magen-Darm-Trakt zur Verstoffwechselung benötigen).
Der Wirkstoff wird von dem Matrixpflaster langsam und kontinuierlich über einen Zeitraum von 3 bis 4 Tagen freigesetzt. Es ist erstattungs- und verschreibungspflichtig.
Das Pflaster kann auf Hüfte, Gesäß oder Bauch geklebt werden und sollte – um evtl. Hautrötungen zu vermeiden – möglichst oft woanders hin (also Stellenwechsel) geklebt werden. Die Hautpartien sollten frisch gewaschen, aber trocken und frei von Körperpuder oder Cremes sein. Alle 3-4 Tage wird das Pflaster an zwei festen Tagen (z. B. Montag und Donnerstag) gewechselt. Klebt der Patient schon andere Pflaster (Schmerz- oder Hormonpflaster) können diese unbedenklich miteinander kombiniert werden.
Die Behandlung mit Oxybutynin ist eine lebenslange Therapie.