Asthma ist eine Volkskrankheit. Das war die entscheidende Botschaft, die von einem Kongress der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Berlin aus ging. Denn Asthma zählt neben koronarer Herzerkrankung, Brustkrebs und Diabetes zu den häufigsten Beschwerden, die in den Praxen niedergelassener Ärzte vorgebracht werden. Fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands leiden unter Asthma – aber bei Kindern sind es zehn Prozent!
In diesem Zusammenhang prägte Professor D.Berdel, einer der bedeutendsten Lungenexperten Deutschlands, im Berliner Radisson SAS-Hotel ein bemerkenswertes Wort: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Womit er sagen wollte, dass Kinder anders, vor allem aber früher behandelt werden müssen als Erwachsene und dass die Asthmaerkennung bei Kindern schwerer ist als bei Erwachsenen. Kinder schließlich können sich, ihre Beschwerden betreffend, nicht so klar äußern. Die Verantwortung der Eltern also ist groß – und wie erkennen sie, dass ein Kind Asthma hat?
Als „sichere Zeichen“ nannte der Professor erschwertes Atmen oder Husten nach schnellem Laufen oder nach dem Schulsport oder permanentes Husten in der Nacht. In jedem Falle müsse auch die „verwandtschaftliche Vorbelastung“ berücksichtigt werden, also: Sind oder waren etwa Eltern oder Großeltern Asthmatiker.
Asthma, so unterstrich Professor Roland Buhl (Mainz), wird vielfach nicht ernst genommen. Dabei könne schon ein schweres Parfum, etwa in der Oper eingeatmet, einen gefährlichen Anfall auslösen. Buhl kritisierte, dass nur rund 50 Prozent aller Allgemeinmediziner Deutschlands in ihren Praxen Geräte zur Überprüfung von Atemfunktionen haben: „Das ist viel zu wenig“. Dabei kosten, so ergänzte er aufgrund einer Frage, ein Spirometer oder, besser noch, ein Pneumartograph nicht viel mehr als je 2 500 Euro. Auch die Haltung vieler Patienten sei unverständlich. So würden in Deutschland 23 Prozent der Asthmatiker rauchen. „Das kann man gar nicht glauben“, wunderte sich der Professor, „die rauchen, obwohl sie wissen, sie schädigen sich – aber sie rauchen. Unbegreiflich“.
Auf dem Kongress in Berlin wurde die überarbeitete „Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Asthma“ vorgestellt. Die handliche Kurzfassung steht ab sofort dem Allgemeinarzt, Internisten, Notärzten, Allergologen und Pneumologen sowie Interessierten zur Verfügung. Die so genannte (internationale) „Global Initiative for Asthma, GINA“ bildet die Basis dafür.
Allerdings wurden Diagnostik und Therapie für die mitteleuropäischen Verhältnisse adaptiert. Denn in Deutschland beispielsweise werden letztlich an den Arzt andere Anforderungen gestellt als in einem Entwicklungsland. Unterschiede ergeben sich auch bei der Häufigkeit der Allergien, einer bekannten Hauptursache für Asthma.
Diese Leitlinien-Kurzfassung, wegen ihrer Handlichkeit auch „Kitteltaschenversion“ genannt, kann per E-Mail unter oder per Fax unter 05252 933 616 bezogen werden. Diese Kurzfassung aus dem Georg Thieme Verlag hat die ISBN-Nummer 3-13-133861-X.
Auf dem Berliner Kongress wurden auch neue Perspektiven für Patienten mit der eher seltenen idiopathischen Lungenfibrose – die Kranken sind in der Regel älter als 50 Jahre – erörtert. Hier ist die etablierte Standardtherapie mit Glukokortikoiden (Prednison) und Immunsupressiva (Azathioprin) nur wenig wirksam und sollte, so Dr. Ralf Ruffmann/Cadempino Schweiz, durch hochdosiertes N-Acetylcystein(z.B. Fluimucil) ergänzt werden. Einige Studien auf dieser Basis erscheinen ermutigend.
Die internationale IFIGENIA-Studie beispielsweise eröffnet neue Perspektiven für Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IL). Dazu Prof. Ulrich Costabel/Essen: „Hochdosiertes N-Acetylcystein wie etwa Fluimucil ist, wenn zusätzlich zur Standardtherapie gegeben, in der Lage, die Lungenfunktionsverschlechterung bei IL zu bremsen“.
Er und andere Lungenexperten, die auf dem 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (in Berlin) sprachen, empfehlen deshalb die Gabe von N-Acetylcystein zusätzlich zur herkömmlichen Therapie mit Prednison und Azathioprin. Die Anwendung hoher Dosen von N-Acetylcystein könnte auch bei anderen Lungenerkrankungen wie der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit COPD und der Zystischen Fibrose (CF) – hier liegen oxidativer Stress und eine Entzündung vor – nützlich sein, führte auch Dr. Ralf Ruffmann, Candempino/Schweiz aus.
Die IL ist eine seltene, chronisch fortschreitende Erkrankung des Lungenparenchyms mit einer Prävelanz von ca. 5/100 000. Deshalb gehört sie zu den „Orphan diseases“. Aufgrund der schnellen Progredienz (zunehmende Verschlimmerung) der Erkrankung beträgt die Überlebensrate nach Erstellung der Diagnose nur drei bis vier Jahre. Nur sehr wenige Patienten profitieren – und dann auch nur vorübergehend – von der Standardtherapie.
0 Orphan disease: Eine solche Krankheit haben nur sehr wenige Menschen. Das US-Gesetz „Orphan Drug Act“ etwa - daher die Bezeichnung - aus dem Jahr 1983 nennt für die USA „weniger als 200 000 Personen“. Etwa 5 000 seltene Erkrankungen gelten als „orphan“. 47 Prozent davon betreffen weniger als 25 000 Amerikaner. Für derart seltene Krankheiten gibt es auch Medikamenten-Ausnahmeregelungen.
0 IFIGENIA(Studie): Idiopathic pulmonary Fibrosis International Group Exploring NAC I Annual. Im Rahmen dieser Studie wurde an 31 europäischen Studienzentren untersucht, inwieweit Fluimucil (N-Acetylcystein) die Lungenfunktionsverschlechterung und damit die ungünstige Prognose bei IL verhindern kann. Untersucht wurden Wirksamkeit und Sicherheit von hochdosiertem oralem Fluimucil (3 mal 600 mg täglich) im Vergleich zu Placebo bei 155 Patienten mit IL zusätzlich zur Standardtherapie mit Prednison und Azathioprin.
Erstaunlich: Schon nach sechs Monaten Therapie mit Fluimucil zusätzlich zur Standardtherapie konnte ein positiv-signifikanter Effekt auf die Vitalkapazität und die CO-Diffusionskapazität nachgewiesen werden. Und dieser positive Effekt setzte sich nach zwölf Monaten fort! Aus den Ergebnissen der IFIGENIA-Studie zog Professor Costabel diesen Schluss:
„Die Lungenfunktionsverschlechterung bei idiopathischer Lungenfibrose wird dann verzögert, wenn zusätzlich zur Standardtherapie Fluimucil hochdosig verabreicht wird – 600 mg dreimal täglich. Das empfehle ich deshalb bei IL-Patienten“.
Auch dies darf nicht unterschätzt werden: Selbst eine hochdosierte Langzeiteinnahme von Fluimucil (in Höhe von 3 mal 600 mg pro Tag) wurde von den Versuchspersonen gut vertragen. So die IFIGENIA-Studie. Alle derzeit zur Verfügung stehenden Studiendaten zeigen neben den günstigen Auswirkungen auf die Lungenfunktion zusätzlich, dass Fluimucil den bei vorangegangenen Studien verwendeten generischen Präparaten hinsichtlich der Verträglichkeit überlegen ist.
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