Jährlich erkranken in Deutschland rund 8.000 Frauen neu an Eierstockkrebs. Wenn der Arzt diese Erkrankung feststellt, ist sie in den meisten Fällen schon weit fortgeschritten. Daher ist die Sterblichkeitsrate bei dieser Krankheit immer noch sehr hoch, zumal früh Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, gebildet werden. Bei der Behandlung des Eierstockkrebses stehen die Lebensqualität der Betroffenen und das Bemühen, die Lebenszeit zu verlängern, im Vordergrund.
Es hat in den letzten Jahren dank innovativer, hochwirksamer Chemotherapeutika große Fortschritte gegeben - allerdings um den Preis teils erheblicher Nebenwirkungen. Vor allem Nervenschäden sind hier zu nennen, die auch nach Beendigung der Therapie nicht sofort abklingen, sondern noch lange andauern.
Auf der diesjährigen, weltweit wichtigsten Tagung der Krebs-Fachärzte (Onkologen), der American Society of Clinical Oncology (ASCO), die im Mai 01 in San Francisco stattfand, wurde jetzt über aktuelle Studien berichtet, die zeigen, dass eine neue Kombinationstherapie mit dem Wirkstoff Docetaxel eine gleich gute Wirkung hat, wie die bereits etablierte Therapie, aber erheblich weniger Langzeit-Nebenwirkungen nach sich zieht. Experten sprachen daher auf dem ASCO-Kongress davon, dass diese Kombinationstherapie zum neuen Standard in der Behandlung des fortgeschrittenen Eiserstockkrebses werden kann.
Das Fehlen deutlicher Symptome und bisher unzureichende Früherkennungsmethoden sind vor allem der Grund dafür, dass der Eierstockkrebs heute immer noch erst in späten Stadien erkannt wird
Standardbehandlung ist nach wie vor die Operation mit einer anschließenden Kombinationschemotherapie. Kombiniert wird hierbei ein sogenanntes Platinderivat mit einem Taxan. Allerdings hat man herausgefunden, dass Patientinnen mit Eierstockkrebs die Nebenwirkungen der Chemotherapie als große Belastung empfinden. Ihre Lebensqualität ist stark eingeschränkt. Hier stehen die Nervenschäden im Vordergrund, die eine bleibende Langzeitbeeinträchtigung darstellen. Sie äußern sich vor allem in Missempfindungen oder Funktionsstörungen in Fingern und Zehen, Muskelschwäche, Lähmungen und eingeschränkter Beweglichkeit im Alltag. Diese Störungen der Nerven sind ein große Belastung für die Patientin, denn sie musste bisher davon ausgehen, mit diesen Schädigungen dauerhaft zu leben.
Der neue Therapieansatz mit Docetaxel stellt aufgrund guter Studienresultate eine deutliche Therapieverbesserung dar, da die neue Kombination deutlich weniger Nervenschäden und damit kaum Langzeitbeeinträchtigungen mit sich bringt. Die Betroffenen haben durch diese Therapie keine langfristigen Belastungen im Alltag mehr: Ein großer Fortschritt, der dem dringlichen Wunsch der Patientinnen nach Erhaltung einer möglichst hohen Lebensqualität sehr entgegen kommt. Und auch die Ärzte erwarten viel von dieser Kombination, die hoffentlich bald Standard in der Behandlung wird.