Schmerzen machen mürbe: Sie lassen es nicht zu, daß man sich auf eine wichtige Tätigkeit voll und ganz konzentriert; sie können einem den Schlaf rauben und das Leben so zur Hölle machen. Über alledem darf man jedoch nicht vergessen, daß Schmerzen dennoch einen Sinn haben. Sie sind ein Signal dafür, daß irgend etwas im Körper nicht stimmt. Deshalb ist jeder neu auftretende Schmerz, der vorher nie in ähnlicher Weise vorhanden war, ein Grund, den Arzt aufzusuchen.
So ziemlich alles, was man tut - oder nicht läßt -, kann Kopfschmerzen verursachen. Am einfachsten nachvollziehbar ist der Zusammenhang zwischen Alkoholgenuß und Kopfschmerzen. Nikotin im Übermaß veranlaßt den Kopf ebenfalls zu heftigem Protest. Aber auch viel solidere Umstände können den Kopf zum Brummen bringen:
Die häufigste Form des Kopfschmerzes ist der sogenannte Spannungskopfschmerz, der meist zum erstenmal im Alter zwischen 25 und 30 Jahren auftritt; 40 bis 50 Prozent der Bundesbürger leiden gelegentlich darunter; Männer etwa gleich häufig wie Frauen. Der Kopfschmerz besteht ein bis zwei Tage lang, um dann wieder zu verschwinden. Zwei Prozent leiden unter chronischem Spannungskopfschmerz, der sie an mehr als 15 Tagen im Monat oder an mehr als 180 Tagen im Jahr »heimsucht«.
Spannungskopfschmerzen äußern sich dumpf-drückend im Bereich der Stirn, der Schläfen, des Nackens oder über den ganzen Kopf hinweg. Beschrieben wird der Schmerz als »ein zu enger Hut«, »ein Band um den Kopf« und als »Gefühl des Nicht-klar-denken-Könnens«. Gelegentlich gehen die Schmerzen mit depressiven Verstimmungszuständen einher. Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Erbrechen treten im Gegensatz zur Migräne nur selten auf. Manchmal stellt sich eine Überempfindlichkeit gegenüber Lärm und Licht ein. Körperliche Betätigung verschlimmert den Schmerz meist nicht.
Mit gelegentlich auftretenden Kopfschmerzen können Sie im allgemeinen selbst fertig werden. Versuchen Sie, sich zu entspannen. Setzen oder legen Sie sich kurz hin, und atmen Sie ruhig durch. Wenn es möglich ist, unternehmen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft. Feuchte Kompressen oder Eisbeutel auf Schläfen, Stirn oder im Nacken bringen Linderung. Angenehm ist auch eine sanfte Massage von Schläfe, Stirn oder Nasenwurzel. Üben Sie mit Ihren Fingern in kleinen kreisenden Bewegungen sanften Druck (Akupressur) aus.
Zu Schmerzmitteln sollten Sie erst greifen, wenn diese Maßnahmen keine Erleichterung bringen bzw. wenn Sie unter starken Kopfschmerzen leiden. Bevorzugen Sie Präparate, die nur einen Wirkstoff wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen enthalten. Sie sollten Schmerzmittel auf eigene Faust grundsätzlich nur kurzfristig einsetzen .
Auch zur Vorbeugung können Sie einiges unternehmen:
Neben dem Spannungskopfschmerz gibt es noch weitere Kopfschmerzformen. Die häufigste Form ist die Migräne.
Zu den eher selteneren Formen zählt der serien- bzw. anfallsweise auftretende Clusterkopfschmerz, der früher auch als Bing-Horton-Syndrom oder Erythroprosopalgie bezeichnet wurde und von dem besonders Männer betroffen sein können. Dieser ist gekennzeichnet durch heftige halbseitige Schmerzattacken im Augen-, Stirn-, Schläfenbereich. Eine Schmerzattacke dauert 15 bis 180 Minuten, tritt meist zu bestimmten Tageszeiten auf, vor allem nachts, wiederholt sich bis zu achtmal pro Tag. Die betroffene Gesichtshälfte ist rot und schwitzt, das Auge ist gerötet und tränt, die Nase läuft. Alkoholkonsum löst bei Anfälligen diese Erscheinungen aus, die etwa 3 bis 16 Wochen dauern können. 10 Prozent der Betroffenen leiden unter chronischen Clusterkopfschmerzen, die mit Antiepileptika therapiert werden können. Die Behandlung richtet sich nach der Häufigkeit und der Intensität der Attacken.
In den meisten Fällen sind die Kopfschmerzen aber harmloser Natur.