Patienten mit akutem Koronarsyndrom profitieren von der zusätzlichen Gabe von Clopidogrel zu ASS sowohl kurzfristig gleich nach dem Ereignis als auch während der anschließenden bis zu 12-monatigen Therapie. Das belegten die Ergebnisse der CURE-Studie eindeutig. Doch eine neue Marktforschungsstudie aus dem Hause Bristol-Myers Squibb ergab, dass die empfohlene Langzeittherapie noch nicht in allen Praxen Einzug gehalten hat.
Instabile Angina pectoris und Non-Q-Wave-Infarkt (NQWMI) sind lebensbedrohliche Notfälle, bei denen eine sofortige stationäre Versorgung der Betroffenen erforderlich ist. Doch trotz der heutigen Standardtherapie mit Acetylsalicylsäure (ASS) und Heparin haben die Patienten ein hohes Risiko für Herztod oder weiteren Infarkt. Die Hoffnung, dass die zusätzliche Gabe eines weiteren Thrombozytenfunktionshemmers mit anderem Wirkmechanismus einen stärkeren Schutz vor atherothrombotischen Ereignissen bietet, hat die CURE- (lopidogrel in nstable angina to prevent ecurrent vents) Studie erfüllt. In dieser Studie wurde geprüft, ob der ADP-Rezeptorantagonist Clopidogrel - verabreicht sofort nach Auftreten erster Ischämiesymptome als Zusatz zur Basistherapie - das Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle, Myokardinfarkte und Schlaganfälle weiter senkt. Initial wurde Clopidogrel in einer Dosis von 300 mg, danach für einen Zeitraum bis zu 12 Monaten (durchschnittlich 9 Monate) in üblicher Dosierung (75 mg/Tag) verabreicht.
Nach einer durchschnittlichen Therapiedauer von neun Monaten zeigte sich der ausgeprägte Nutzen der zusätzlichen Clopidogrel-Gabe in einer hochsignifikanten Risikoreduktion für vaskuläre Komplikationen. Die Rate kardiovaskulärer Todesfälle, Herzinfarkte und Schlaganfälle betrug in der Plazebogruppe 11,47%; sie ließ sich in der Verumgruppe durch Zugabe von Clopidogrel auf 9,28% senken. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 20%. Die Häufigkeit von Herzinfarkten konnte noch stärker - von 6,7% auf 5,2% um insgesamt 23% - verringert werden. Das Schlaganfallrisiko sank um 15%, das für kardiovaskuläre Todesfälle um 8%, so Professor Rupprecht von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz.
Ein Jahr nach Veröffentlichung der CURE-Daten hat Bristol-Myers Squibb eine Arztbefragung in Auftrag gegeben, die sowohl bei Klinikern, als auch bei niedergelassenen Ärzten den Kenntnisstand über die Inhalte der CURE-Studie, Bekanntheit, Bewertung und Einsatz von Iscover® evaluierte. Es wurden 133 Ärzte in persönlichen Einzelgesprächen befragt. 56% der Befragten konnten sich ungestützt an die Studie erinnern, gestützt waren es sogar 68%. Den wenigsten war jedoch bekannt, dass eine Dauertherapie mit Clopidogrel (9-12 Monate) die Ereignissrate verbessert, erklärt Cirsten Lühr-Giernalczyk, Leiterin der Marktforschung bei Bristol-Myers Squibb in München. Nur 23% wussten, dass Clopidogrel sowohl zur Akut- als auch zur Dauertherapie eingesetzt werden sollte.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Bekanntheitsgrad von CURE schon sehr hoch ist, jedoch der Nutzen in der Akut- und Dauertherapie und auch der synergistische Effekt von Clopidogrel und ASS ist noch nicht ausreichend bekannt.
“Im Sinne einer evidence-based-medicine und zum Wohl der Patienten ist eine Langzeittherapie (3-12 Monate) erforderlich, so Rupprecht.