Lungenkrebs
Autor:in: Redaktion • Datum: 01.06.2009
Die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland ist vor allem durch die kontroverse Berichterstattung rund um das Rauchen ins Licht der Öffentlichkeit geraten. Fast 50.000 Neuerkrankungen jährlich sind Anlass genug, sich mit dem Lungenkrebs genauer zu befassen. Alles Wissenswerte finden Sie unter
Definition
Als Lungen- oder Bronchialkarzinome werden bösartige Neubildungen entarteter Zellen der Bronchien oder Bronchiolen bezeichnet. Dabei wird grob nach vier Formen unterschieden:
- Plattenepithelkarzinome der Schleimhautdeckzellen
- Die aus drüsenartigen Zellen abstammenden Adenokarzinome
- Kleinzellige Karzinome
- Großzellige Karzinome
Für die Behandlungsplanung wird allerdings zwischen der Gruppe der nicht-kleinzelligen (NSCLC: 1, 2 und 4) sowie der kleinzelligen Bronchialkarzinome (SCLC) unterschieden.
Verbreitung
Dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland mit etwa 46.200 Neuerkrankungen jährlich:
- Ca. 33.000 jährliche Neuerkrankungen bei Männern (entspricht 14,3% aller Krebsneuerkrankungen)
- Ca. 13.200 jährliche Neuerkrankungen bei Frauen (entspricht 6,4% aller Krebsneuerkrankungen)
- Das mittlere Erkrankungsalter liegt geschlechtsunabhängig bei etwa 68 Jahren (und entspricht somit dem durchschnittlichen Erkrankungsalter bei Krebs insgesamt).
Prognosen
- Die relativen Fünf-Jahres-Überlebensraten betragen etwa 15% bei Männern und 18% bei Frauen.
- Häufigste Krebstodesursache bei Männern (26% aller Krebstodesfälle), dritthäufigste bei Frauen (11,2%).
Die Überlebensraten unterscheiden sich deutlich nach dem Stadium der Erkrankung:
- Im lokalen Stadium betragen die 5-Jahres-Überlebensraten mehr als 50%
- Bei Vorhandensein von Fernmetastasen nur 5%
- Beim kleinzelligen Karzinom (SCLC) ist die Überlebensrate geringer als beim nichtkleinzelligen Karzinom (NSCLC)
Insgesamt gehört der Lungenkrebs nach wie vor zu den prognostisch ungünstigsten Krebsformen: In Deutschland sterben pro Jahr mehr Menschen an Lungenkrebs als an Brustkrebs, Prostatakrebs und Dickdarmkrebs zusammen.
Risikofaktoren
- Aktives Rauchen (Kausalität erkennbar bei bis zu 90% der männlichen, 60% der weiblichen Patienten)
Das Erkrankungsrisiko steigt mit den „Packungsjahren” (Anzahl der verbrauchten Zigarettenpackungen pro Tag und Dauer des Rauchens in Jahren) und
- in Abhängigkeit von Inhalationstiefe sowie Teer- und Nikotinkonzentration.
- Passivrauchen
- Regional hohe Radonbelastung in Wohnhäusern
- Berufliche Expositionen gegenüber kanzerogenen Stoffen
- Ererbte Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, ihre Rolle bei der Entstehung und Entwicklung des Lungenkrebses sind aber noch weitestgehend ungeklärt.
Symptomatik
Symptomatische Beschwerden:
- Neu einsetzender und über Wochen anhaltender Husten oder Verschlimmerung eines chronischen Hustens
- Auswurf mit oder ohne Blutbeimengungen
- Schmerzen, Fieberschübe, Atemnot, Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust
- Kleinzellige Lungenkarzinome können hormonartige Substanzen bilden, die im Blut nachgewiesen werden können.
Diagnostik
Bisher gibt es keine für die breite Anwendung geeignete Früherkennungs-untersuchung
- Die wichtigste diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf Lungenkrebs ist die Bronchoskopie, zur weiteren Abklärung werden über Biopsien bzw. eine Bronchiallavage (Spülung der Bronchien) Gewebeproben entnommen
- Untersuchung der Ausbreitung über Röntgen-Computertomographie (CT), oft in Verbindung mit Kernspinuntersuchung und Ultraschall
Therapie
Das kleinzellige Bronchialkarzinom (small cell lung cancer, SCLC) ist in der Mehrheit inoperabel und wird mittels Chemotherapie und Strahlentherapie behandelt.
Die Therapie-Entscheidung beim NSCLC (non small cell lung cancer) richtet sich nach dessen Stadieneinteilung und umfasst:
- Die chirurgische Entfernung des Tumors
- Strahlentherapie
- Chemotherapie oder
- Eine Kombination der genannten Optionen
- Neuere Therapieansätze zielen auf die Unterdrückung von Wachstumssignalen in Tumorzellen oder die Hemmung des die Tumorzelle versorgenden Blutgefäßwachstums.
Trends
- Seit den 1990er Jahren deutlicher Rückgang in der Inzidenz und der Mortalität bei Männern zu beobachten.
- Bei Frauen steigen sowohl Inzidenz als auch Mortalität kontinuierlich an.
- Dies wird auf die Veränderung in den Rauchgewohnheiten zurückgeführt und in ähnlicher Art und Weise auch in den europäischen Nachbarstaaten beobachtet.
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