Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind Bakterien. Sie verursachen bakterielle Hirnhautentzündung (Meningitis) sowie Blutvergiftung (Sepsis). Gegen Meningokokken der Gruppe C kann man sich jedoch mit einer Impfung schützen.
Übertragen werden die Meningokokken von Mensch zu Mensch. Der Übertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion, das heißt, die Bakterien werden durch Niesen, Husten oder auch Küssen an andere weitergegeben.
Besonders betroffen sind vor allem Kinder in den ersten fünf Lebensjahren, da hier das Immunsystem noch nicht so ausgeprägt ist, sowie Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren durch vermehrten Sozialkontakt (Diskotheken, Konzerte, etc.).80 Prozent der Meningokokken-C-Erkrankungen treten bei Personen unter 20 Jahren auf.
Meningokokken lassen sich in 13 verschiedene Gruppen, sog. Serogruppen, unterteilen. In Deutschland sind fast ausschließlich die Serogruppen B und C vertreten. Diese verursachen mehr als 90 Prozent aller Meningokokken-Erkrankungen hierzulande. Die Infektionen mit Meningokokken der Serogruppe B (ca. 60 Prozent) sind gegenüber denen der Serogruppe C (ca. 30 Prozent) häufiger, aber Erkrankungen durch die Gruppe C sind impfpräventabel.
Im Jahr 2003 lag der Anteil der Erkrankungen durch die Serogruppe C bei fast 30Prozent. Das bedeutet, annähernd jeder dritte Meningokokken-Fall in Deutschland wurde durch Meningokokken der Serogruppe C hervorgerufen. Diese Gruppe ist zudem gefährlicher als Meningokokken der Gruppe B, da sie mehr tödlich verlaufende Erkrankungen verursacht (ca. 12 Prozent versus ca. 8,5 Prozent) und häufiger zu bleibenden Schäden führt (ca. 20 Prozent versus ca. 4 Prozent).
Bleibende Folgeschäden können sein: Amputationen von Gliedmaßen, Hörschäden, starke Vernarbungen, Lernschwierigkeiten, Wasserkopf, Hirnnervenlähmungen oder Krampfänfalle.
90 Prozent aller Meningokokken-Erkrankungen treten sporadisch auf, es gibt demnach keine Region, in der eine Meningokokken-Infektionen nicht auftreten könnte. Es kann daher jeden, jederzeit und überall treffen.
Bundesländer, die in einem Jahr nur geringe Fallzahlen aufweisen, können im darauf folgenden Jahr stark betroffen sein.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C zum Beispiel für alle Personen mit speziellen, angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Immunsystems. Für Schüler und Studenten wird eine Impfung gegen Meningokokken C besonders bei längeren Aufenthalten (z.B. im Rahmen eines Schüleraustausches) in Ländern angeraten, in denen eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht. Diese Länder empfehlen deshalb eine Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C allgemein oder gezielt für die genannte Altersgruppe (z.B. England, Irland, Island, Niederlande, Spanien, Belgien).
Neben den ausdrücklich von der STIKO aufgeführten Empfehlungen für eine Meningokokken-Impfung sind noch sogenannte „weitere Impfindikationen“ möglich, die für den Einzelnen in seiner individuellen gesundheitlichen Situation sinnvoll sein können. „Es liegt in der Verantwortung des Arztes, seine Patienten auf diese weiteren Schutzmöglichkeiten hinzuweisen“[1]. Hierzu zählt auch der Hinweis auf eine Meningokokken-C-Impfung, die als sog. Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) vom Patienten in Anspruch genommen werden kann und dann in der Regel privat bezahlt werden muss.
Die Impfkommission des Freistaates Sachsen (SIKO) empfiehlt seit Juli 2003 die Meningokokken-C-Impfung als Standardimpfung für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen ab zwei Monaten bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Die beste Prophylaxe vor einer lebensbedrohlichen Meningokokken-C-Erkrankung und der Gefahr lebenslanger Folgeschäden bietet die Schutzimpfung. Moderne Konjugat-Impfstoffe sind auch für die besonders gefährdete Altersgruppe der Kinder unter zwei Jahren geeignet, für die es zuvor keinen wirksamen Impfschutz gab. Diese neu entwickelten Impfstoffe können bereits ab zwei Monaten verabreicht werden.
Kinder im Alter von 2 – 12 Monaten: 3 Impfungen im Abstand von jeweils einem Monat
Nach derzeitigem Wissensstand ist keine Auffrischimpfung erforderlich.
[1]Robert-Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 32,2003