Der Pneumologe und Allergie-Experte Professor Karl-Otto Steinmetz vom Lungenzentrum in Darmstadt gibt hilfreiche Tipps für Milbenallergiker:
Auch wenn sie schön aussehen: Für Milbenallergiker sind Teppiche, opulente Vorhänge und große Dekoartikel, die schnell einstauben, tabu. „Wenn es ein Teppich sein muss, sollte er kurzflorig sein und jeden Tag gesaugt werden“, erklärt Professor Steinmetz. Ein Flokati als Teppich ist demnach für eine Allergiker-Wohnung absolut ungeeignet.
Das wirksamste Mittel gegen Milben ist Putzen. Da sich im Staub häufig Partikel abgestorbener Milben ansammeln, sollten Allergiker Böden und Möbel regelmäßig feucht abwischen. Der Experte rät: „Die Böden im Haus sollten glatt sein und täglich feucht gewischt werden.“ Feucht wischen ist grundsätzlich besser als saugen. Doch wenn es schnell gehen muss, eignen sich auch Staubsauger mit speziellen Filtern. Staubsauger mit Beutelsystemen geben oft einen Teil des Staubs über die Abluft wieder ab. Geräte mit hochkonzentrierter Filtration, Hygienefiltern oder Wasserfiltern eignen sich besser. Einige Hersteller bieten spezielle Allergiestaubsauger an.
Auch im Winter sollte die Wohnung regelmäßig gelüftet werden - mindestens einmal täglich, besser mehrmals am Tag. Auch die Bettdecken und die Matratze brauchen frische Luft. Zudem sollte die Raumtemperatur - besonders im Schlafzimmer - nicht zu hoch sein. Professor Steinmetz: „Eine niedrigere Raumtemperatur ist außerdem grundsätzlich förderlich für einen besseren Schlaf.“
Encasings sind milbendichte Überzüge für Kissen, Matratze und Bettdecke. Sie sollen die Ausbreitung der Milben eindämmen. Das Behandeln des Bettes oder auch des Teppichbodens mit chemischen Milbenvernichtern - sogenannten Acariziden - hat bisher in Studien zu durchaus unterschiedlichen Resultaten geführt, sagt Professor Steinmetz. Aus diesem Grund empfiehlt er stattdessen Encasings. „Wichtig ist, dass diese komplett abdichten und im ganzen Bett verwendet werden, also auch für die Bettwäsche des Partners.“ Encasing können die Allergenbelastung in jedem Fall reduzieren.
Ein ordentlich gemachtes Bett erleichtert den Milben das Überleben. Die über Nacht durch Schweiß angesammelte Flüssigkeit kann unter der zusammengelegten Bettdecke nicht verdunsten. Nach dem Aufstehen sollte zunächst die Decke zurückgeschlagen und der Schlafraum gelüftet werden. So kann die Feuchtigkeit in der Matratze besser entweichen.
Bettwäsche sollte regelmäßig mindestens 60 Minuten bei 60 Grad gewaschen werden. „Das ist gar nicht so einfach“, erklärt Steinmetz. „Denn die meisten Waschmaschinen waschen die Bettwäsche keine vollen 60 Minuten bei 60 Grad. Darauf sollte man stets achten, sonst sterben die Milben nicht.“ Grundsätzlich lassen sich Milben bei +60 oder -20 Grad abtöten.
Bei kleineren Kissen und Kuscheltieren, die nicht so heiß gewaschen werden können, hilft die Tiefkühltruhe. Steinmetz: „Die Kuscheltiere und Kissen immer wieder einmal über Nacht in den Gefrierschrank stecken. Das schadet ihnen nicht und tötet die Milben ab.“