Was kann man gegen die rheumatoide Arthritis (auch chronische Gelenkentzündung oder chronische Polyarthritis genannt) und abgekürzt kurz als RA bezeichnet, tun, an der Frauen 3-5 mal häufiger als Männer und zwar im Alter zwischen 30 und 45 Jahren erkranken und was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Erkrankung?
Die Erkrankung beginnt mit dem symmetrischen (auf beiden Seiten des Körpers) Befall der kleinen Gelenke wie der Fingergrund- und Fingermittelgelenke, die schmerzen, anschwellen (Gelenkerguss) und in der Bewegung eingeschränkt sind. Auch die Zehengelenke können betroffen sein. Morgens sind diese Symptome am stärksten ausgeprägt, bei zunehmender Bewegung lassen sie nach (Morgensteife). Die Entzündungen weiten sich im weiteren Krankheitsverlauf auf andere Gelenke aus (Ellenbogen, Schulter, Knie, Hüfte). Weiter können Sehnenscheiden und Schleimbeutel befallen werden. An Stellen, die besonderem Druck ausgesetzt sind, bilden sich schmerzende Verdickungen unter der Haut (Rheumaknoten). Bei zunehmender Gelenkzerstörung treten typische Fehlstellungen an Händen und Fingern auf. Auftretende Gefässentzündungen können bis zur Nervenlähmung führen. Auch innere Organe wie Leber, Niere, Herz, Lunge und Gehirn können sich in besonders schweren Fällen entzünden.
Die Krankheit verläuft jedoch meist leicht und in mehreren Schüben, die von Fieber begleitet sein können. In den Zwischenphasen ist die Erkrankung weniger stark zu spüren. Häufig schreitet die Krankheit nicht stetig fort, sondern es bleibt bei der Entzündung von Hand- und Fussgelenken.
Für eine sichere Diagnose der rheumatoiden Arthritis müssen mindestens vier der folgenden Symptome auftreten, wobei die Kriterien 1 - 4 mindestens sechs Wochen bestehen müssen:
“Wichtigstes Therapieziel ist die Schmerzbekämpfung, die Funktionsverbesserung der betroffenen Gelenke und das Verhindern des Fortschreitens der Erkrankung”, so Dr. Hans Hatz, Chefarzt der II. Medizinischen Abteilung und der Rheuma-Tag-Klinik, Krankenhaus Neuwittelsbach, München.
Zur Behandlung der RA steht seit 1999 in Deutschland Leflunomid, Arava (Aventis Pharma), zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes DMARD (Disease modifying antirheumatic drug), auch Basistherapeutikum genannt. Es hemmt die röntgenologisch nachweisbare Krankheitsprogression in den befallenen Gelenken. Die Wirkung zeigt sich schnell. Innerhalb von drei bis sechs Wochen bessert sich die Gelenkfunktion. “Dadurch verbessert sich die Lebensqualität des Patienten eindeutig”, so Hatz.
Erste Langzeitdaten aus Studien mit Leflunomid bis zu vier Jahren ergaben die Wirksamkeit und anhaltende Verbesserung anhand der ACR (American College of Rheumatology) -Responderraten und des HAQ (Health Assessment Questionnaire)-Scores. HAQ ist ein international etablierter Fragebogen, um die Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Gelenke bei Aktivitäten des täglichen Lebens, wie zum Beispiel Ankleiden, Aufstehen, Gehen und Waschen nach einheitlichen Kriterien zu bewerten.
Professor Klaus Krüger, niedergelassener Rheumatologe in München, betonte, die RA stelle immer noch eine schwierige therapeutische Herausforderung für den behandelnden Arzt dar. Neben neuen Substanzen spielten für die moderne Therapie der RA neue Strategien beim Einsatz der verfügbaren Wirkstoffe eine zentrale Rolle. Krüger unterstrich die Vorzüge einer Kombinationstherapie, bei der verschiedene Basistherapeutika mit anderen Substanzen gegeben würden.
“Gute Erfahrung mit Kombinationen habe man zum Beispiel in der Krebsbehandlung gemacht, warum nicht auch auf anderen Gebieten?”, fragte Krüger. Ein weiterer Grund sei, dass die Monotherapie mit einem Basistherapeutikum die Erkrankung nicht ausreichend bekämpfe, man könne auch die synergistischen Effekte verschiedener Substanzen besser ausschöpfen. Ein frühzeitiger Einsatz von Kombinationen ermögliche ausserdem eine aggressivere Therapie, um einen schnelleren
Behandlungserfolg zu erzielen. “Die Häufigkeit von Kombinationstherapien hat sich seit 1998 verdoppelt auf rund 30 Prozent, in USA werden bereits 40 bis 50 Prozent der Patienten mit Kombinationen behandelt”, erklärte Krüger.