Berlin - Eine zauberhaftere Talkshow kann man sich nicht vorstellen als die zwischen der Privatdozentin Dr. Andrea Rubbert (Universitätsklinik Köln) und ihrem Patienten A., einem Kölner Elektromeister, der ihr Vater sein könnte. Eingeladen dazu hat Roche Pharma (Hauptsitz Basel) nach Berlin. Das Gespräch zwischen Ärztin und Handwerker war Schluß- und Höhepunkt des Symposions Rheumatoide Arthritis - Erfolgreiche Therapie mit neuem Antikörper. Patient A., ehedem ein begeisterter Fußballspieler, berichtete in seinem unverwechselbaren rheinischen Dialekt vom Ausbruch seiner Krankheit, von unerträglichen Schmerzen, von der Aufgabe seines Geschäfts, das Personalentlassungen zur Folge hatte, und von seiner Behandlung in der heimatlichen Uniklinik. Er habe stets Vertrauen zu seiner jungen Ärztin gehabt, die ihn jetzt interviewte, habe sich brav den Infusionen unterzogen und nunmehr keine Schmerzen mehr. Trotzdem müsse man zur Stabilisierung die Therapie fortsetzen, sagte Frau Dr. Rubbert zu ihm und dem Auditorium mit einer Mimik, die einige der Teilnehmer zu der Bemerkung veranlaßte, von so einer charmanten Ärztin lasse man sich doch gerne behandeln.
Doch hinter Charme und Show des Augenblicks steckt harte Forscherarbeit. Das erzählten zu Beginn des Symposions die beiden Professoren Thomas Dörner und Gerd Burmester (beide Charité_Berlin). Ersterer erklärte, bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen spielten Veränderungen des Immunsystems eine „zentrale Rolle”. So laute eine wichtige Frage, „was die zelluläre Grundlage für die immunologischen Veränderungen ist”. Der Beantwortung komme bei rheumatischer Arthritis und anderen Krankheiten „mit Nachweis von Autoantikörpern” enorme Bedeutung zu. Diese Körper seien „differenzierte B- beziehungsweise Plasmazellen, welche diese veränderten Immunglobuline produzieren”. Der neueste Stand der Forschung: Bei Rheumapatienten ist eine Anhäufungen von B-Zellen in der entzündeten Gelenkschleimhaut nachzuweisen. Somit müsse „die selektive Entfernung dieser B-Zellen” betrieben werden. Ein probates Mittel sei _Rituximab (MabThera), ein monoklonaler Antikörper.
Als zweiter Redner berichtete Burmester über „die klinischen Erfolge mit dem neuen Antikörper”. Es konnte belegt werden: „Eine B-Zell-gerichtete Therapie halte die radiologisch nachweisbare Progression der rheumatischen Arthritis auf.” Schon ein einziger Kurs mit zwei Rituximab-Infusionen zeige Wirkung. Die Therapie sei „gut verträglich”, wenngleich auf Infektionen ein besonderes Augenmerk gelegt werden müsse. Burmesters Quintessenz: „Die Kombinationstherapie aus Rituximab mit Methotrexat stellt eine wirksame Therapieoption insbesondere bei solchen Patienten dar, die auf vorherige Biologika kein ausreichendes Ansprechen mehr gezeigt haben.”
Vor dem Interview mit ihrem Kölner Patienten wies Frau Dr. Rubbert darauf hin, je früher der Kranke zur Behandlung kommt, desto besser und billiger. „Leider gelangen viele Patienten erst nach einer Krankheitsdauer von sechs bis zwölf Monaten zum spezialisierten Rheumatologen.” Wirkung zeige die Behandlung gewöhnlich innerhalb dreier Monate.
Den Anlaß des Symposions teilte schließlich Tagungsleiter Hans Jelitto von der Firma Roche mit: „Seit Juli 2006 ist MabThera als bisher erste und einzige selektive B-Zell-Therapie in Deutschland und der Europäischen Union in Kombination mit Methotrexat zugelassen.” Eine Studie (Reflex) habe soeben ergeben: „MabThera kann hochwirksam die Symptome wie geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke verbessern und strukturelle Gelenkzerstörung aufhalten:”