Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 11.000 Menschen am Non-Hodgkin-Lymphom (NHL). Eine der häufigsten Unterarten des NHL – mit ca. 4.600 Neuerkrankungen pro Jahr – ist das follikuläre oder indolente Lymphom. Die Erkrankung ist in der Regel nicht heilbar und verläuft trotz wiederholter chemotherapeutischer Behandlung nach 8 - 10 Jahren tödlich.
Zwei aktuelle klinische Studien , deren Ergebnisse am 7. und 8. Dezember 2003 im Rahmen des jährlichen Treffens der American Society of Hematology (ASH) erstmals vorgestellt wurden, weisen nun darauf hin, dass mit Rituximab nach mehr als 25 Jahren des therapeutischen Stillstands ein echter Durchbruch erzielt werden konnte. Denn Rituximab, kombiniert mit Chemotherapie , erhöht nicht nur die Ansprechrate bei der Erstbehandlung des follikulären Lymphoms, sondern verlängert in hochsignifikanter Weise die krankheitsfreie Zeit. Dies könnte erstmals zu einer deutlichen Lebensverlängerung führen, was die weitere Beobachtung der Studienpopulation zeigen wird.
Das Lymphsystem besteht aus einem Geflecht von Organen (Knochenmark, Milz, Thymusdrüse, Lymphknoten, Mandeln, Blinddarm), Geweben und Gefäßen, das zwei Hauptfunktionen erfüllt:
Eine aus Eiweißen, Fetten und Lymphozyten bestehende Flüssigkeit (Lymphflüssigkeit) durchströmt das Lymphsystem aus einem komplexen Netz sehr feiner Gefäße, den so genannten Lymphgefäßen. Die Lymphozyten, die eine wichtige Rolle beim Schutz des Körpers vor Bakterien und Viren spielen, werden in zwei Hauptarten unterteilt: B-Zellen und T-Zellen.
Das Lymphom ist eine Krebsart, die auftreten kann, wenn es zu Fehlern bei der Bildung von Lymphozyten kommt. Es entsteht eine kranke Zelle, die zu einer Krebszelle wird. Ebenso wie gesunde Lymphozyten können auch diese “Krebs-Lymphozyten” an vielen Stellen im Organismus wachsen, so z. B. den Lymphknoten, der Milz, dem Knochenmark, dem Blut und anderen Organen.
Der Begriff NHL bezeichnet im Grunde eine ganze Gruppe eng verwandter Krebsformen, die das Lymphsystem befallen können.
Die NHL-Symptomatik reicht von geschwollenen Lymphknoten (am Hals, in den Achselhöhlen, im Lendenbereich) über Husten, Atemnot, unerklärlichem Gewichtsverlust, Fieber und/oder Schweißausbrüchen (vor allem nachts) bis zu starkem Juckreiz. Diese Erscheinungen können Ausdruck nicht krebsbedingter Gesundheitsstörungen - z. B. von Infektionen - sein. Andererseits kann sich hinter ihnen aber auch eine schwerwiegende Erkrankung wie das Non- Hodgkin-Lymphom (NHL) verbergen. Es gibt keine NHL-Früherkennungstests. Wenn die Symptome anhalten, muss unbedingt der Arzt aufgesucht werden.
Wodurch NHL verursacht wird, ist bis heute nicht exakt geklärt. Die Forschung konzentriert sich jedoch auf eine Reihe von Faktoren, die womöglich zur Lymphom-Entstehung beitragen können, darunter genetische Faktoren, Autoimmunstörungen und Virenerkrankungen wie HIV.
Je nachdem, wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat, unterscheidet man vier
NHL-Krankheitsstadien:
Die Größe bzw. Raumforderung des Tumors spielt für die bestehenden Behandlungschancen eine wichtige Rolle. Bei großen Tumoren (> 7 cm bzw. > 10 cm Durchmesser) spricht man auch von “Bulky Disease” (engl. “bulky” = raumgreifend und “disease” = Krankheit). Je kleiner der Tumor, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Therapie dem Patienten hilft.
Im Falle von NHL unterscheidet man allgemein zwei Ausprägungen (aggressiv und indolent), die aber bezüglich ihrer Prognose und damit auch hinsichtlich der Behandlungsstrategie deutlich differieren.