Osteoporose ist eine Volkskrankheiten, wie z. B. auch Diabetes mellitus oder Hochdruck. Dabei rechnet man in Deutschland mit 4-6 Millionen Betroffenen: Jede 3. postmenopausale Frau und jeder 5. Mann über 50 Jahre wird eine Osteoporose entwickeln.
Die Osteoporose ist gekennzeichnet durch den Verlust an Knochenmasse und Stabilität, dadurch entsteht ein erhöhtes Knochenbruchrisiko. Ist die erste Wirbelkörperfraktur eingetreten, wir sprechen von manifester Osteoporose, wird innerhalb des folgenden Jahres eine von fünf Frauen eine weitere Wirbelkörperfraktur erleiden. Die Lebensqualität der Patienten mit Frakturen nimmt durch Rückenschmerzen und eingeschränkte Mobilität deutlich ab. Für die Therapie ergibt sich daraus die Forderung, nicht nur die erste Fraktur zu verhindern, sondern auch bei eingetretener Fraktur schnell die Knochenstruktur zu sichern und zu stärken, um weitere Frakturen zu vermeiden.
Leider wird nur die Hälfte der an Osteoporose Erkrankten diagnostiziert und davon wiederum nur die Hälfte überhaupt behandelt. Unter den Behandelten werden viele jedoch unzureichend , d. h. nur mit Calcium und/oder Vitamin D oder mit weniger wirksamen Medikamenten z. B. Fluoriden, therapiert.
Auch wenn der Verlust an Knochenmasse meist nicht lebensbedrohlich ist, ändert sich das Risiko bei Eintritt einer Fraktur. Jeder 5. Patient verstirbt an den Folgen einer Schenkelhalsfraktur innerhalb eines Jahres, 22% kommen in ein Pflegeheim und nur 24% erlangen ihre vorherige körperliche Mobilität zurück. Die Angst von 75jährigen Frauen, durch eine Hüftfraktur die Mobilität zu verlieren, ist so groß, dass 80% angeben, lieber tot sein zu wollen, als mit einer Hüftfraktur in einem Pflegeheim aufgenommen werden zu müssen. Auf Grund der demographischen Entwicklung ist mit einer Verdopplung der Schenkelhalsfrakturrate in Europa innerhalb der nächsten 40 Jahre zu rechnen.
Eine strukturierte Vorgehensweise zur Erkennung von Osteoporose-Patienten wurde in den DVO-Leitlinienentwürfen für Osteoporose vorgeschlagen. Bei Vorliegen von Risikofaktoren wie z. B. vorausgegangene Fraktur, Abnahme der Körpergröße, des Körpergewichtes und hohes Sturzrisiko, ist die Indikation zur weiteren Abklärung einschließlich Anamnese, klinische Untersuchung, Laboruntersuchung, Röntgenuntersuchung und Knochendichte gegeben. Je nach Ergebnis der Untersuchung ist eine adäquate Therapie mit “evidence based” Medikamenten möglich, um eine Fraktur zu vermeiden oder bei eingetretener Fraktur weitere Frakturen zu verhindern und damit die Lebensqualität der Patienten zu erhalten bzw. zu verbessern.