„Nach einer Untersuchung des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung haben in Deutschland fast acht Millionen Menschen Osteoporose – zu 80 Prozent Frauen. Rund 39 Prozent aller Frauen über 50 Jahre sind davon betroffen“, so Dr. Jutta Semler bei einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline und Hoffmann-La Roche in Hamburg. Die Chefärztin der Abteilung Stoffwechselerkrankungen mit Schwerpunkt Osteoporose im Immanuel Krankenhaus, einer Rheumaklinik in Berlin nennt drei Risikofaktoren, die auf Osteoporose hindeuten: Wirbelkörper- oder Schenkelhalsbrüche bei der Mutter oder Großmutter, ein Body-Maß-Index (BMI) unter 20 und vermehrte Knochenbrüche nach den Wechseljahren.
Doch Osteoporose ist kein unabwendbares Schicksal, in welches man sich fügen muss. Heute gibt es neben einer wirksamen Vorbeugung für bereits betroffene Patienten Arzneimittel, welche den Knochenabbau stoppen und gleichzeitig für vermehrten Knochenaufbau sorgen. Darüber muss gesprochen werden – finden die Initiatoren der Aktion „Weckruf Osteoporose“. Während der Aktion tourt das „Weckruf-Osteoporose-Mobil“ quer durch Deutschland. Patienten und Interessierte können sich dort über ihr persönliches Erkrankungsrisiko, Vorbeugung und über die Osteoporose-Therapie informieren.
Im Mai beginnt die neue Kampagne, die Patienten und Ärzte auf die Erkrankung aufmerksam machen und vor allem Frauen für dieses Thema sensibilisieren soll. Osteoporose (Knochenschwund) ist die häufigste Knochenerkrankung überhaupt. Man versteht darunter eine Abnahme der Knochenmasse, -struktur und –funktion. Das führt zu einer schmerzhaften Instabilität des Skeletts, wodurch die Gefahr von Knochenbrüchen rapide ansteigt. Befindet sich der Knochen normalerweise in einem stabilen Gleichgewicht zwischen Knochenauf- und -abbau, ist dieses Gleichgewicht beim Osteoporosepatienten zugunsten des Abbaus verschoben. Die Folge: Die Knochendichte nimmt ab und die Stabilität leidet.
Die verbreitetsten Arten der Erkrankung sind die postklimakterische Osteoporose, welche Frauen nach den Wechseljahren betrifft und die Altersosteoporose. „Es gibt zahlreiche Risikofaktoren, welche die Entstehung der Erkrankung begünstigen“, so Dr. Peyman Hadji, Leiter der Gynäkologischen Endokrinologie, Reproduktionsmedizin und Osteologie des Klinikum der Philipps- Universität Marburg. Einige Faktoren wie Alter, Geschlecht und genetische Anlage sind nicht zu beeinflussen, wohl aber die Faktoren chronische Inaktivität, Rauchen, exzessiver Alkoholkonsum, Kalziummangel oder deutlich zu niedriges Körpergewicht. „Wer die Risikofaktoren kennt und vermeidet, beugt aktiv vor. Zwei Dinge sind von zentraler Bedeutung: Die richtige Ernährung und die körperliche Aktivität“, weiß Experte Hadji.
Erste Warnzeichen der Erkrankung sind dumpfe Rückenschmerzen. Das liegt daran, dass sich der Verlust der Knochendichte an den Wirbelkörpern besonders deutlich zeigt. Heute noch werden Menschen mit dumpfen Rückenschmerzen selten auf Osteoporose hin untersucht. Hinzu kommt, dass bei einem langsam verlaufenden Rückgang der Knochendichte selten starke Schmerzen auftreten. Das hat zur Folge, dass Betroffenen erst zum Arzt gehen, wenn sie einen Knochenbruch erleiden. Daher wird Osteoporose meist erst in diesem Zusammenhang erkannt und behandelt. Daher gilt die Osteoporose laut Welt-Gesundheits-Organisation WHO als die meistunterschätzte und vernachlässigte Gesundheitsstörung unserer Zeit. Es bedarf wohl noch vieler Aktionen, bis der „Witwenbuckel“ aus unserem Blickfeld verschwunden ist.
Infos zur Strecke des Mobils gibt es unter www.weckruf-osteoporose.de