Schmerzen in den Beinen können ein Zeichen für die so genannte Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) sein. Beim Gehen treten Schmerzen auf, die schlimmer werden, je länger der Fußmarsch andauert. Linderung tritt allein durch gelegentliche Pausen ein, wie beim Schaufensterbummel. Die deshalb auch als „Schaufensterkrankheit“ bekannte Durchblutungsstörung ist eine schwerwiegende Erkrankung und kann ein Vorbote für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Auf diese Tatsachen wies Mitte September die Deutsche Liga zur Bekämpfung von Gefäßerkrankungen e. V. in Zusammenarbeit mit Sanofi-Aventis hin. Um weite Bevölkerungskreise auf diese Gefahren hinzuweisen, führt die Liga im September und Oktober 2005 unter dem Motto „Durchblutung ist Leben – Deutschland macht den Arterien-Check“ eine Veranstaltungsreihe in vielen deutschen Städten durch. Vor Ort können sich Interessierte über das Krankheitsbild PAVK und seine Risiken informieren. Neben Vorträgen bietet die Liga auch die Möglichkeit, ein Risiko-Check und ein Beratungsgespräch zu führen.
Bis zu 18 Prozent der Bundesbürger leiden nach Angaben von Prof. Dr. Curt Diehm, Karlsbad-Langensteinbach, an der PAVK. Aber bei nur etwa einem Drittel, so das Ergebnis der in Berlin erstmals präsentierten dreijährigen Studie getABI (german epidemiological trial on Ankle Brachial Index), ist die Krankheit bekannt und wird entsprechend behandelt. Zwar ist es in vielen Fällen möglich, die Arterien in den Beinen wieder durchgängig zu machen, Entwarnung kann deshalb aber nicht gegeben werden. Denn die Ablagerungen in den Gefäßen, die die Durchblutungsstörungen verursachen, kommen selten nur an einem Ort vor. Die Mehrheit der PAVK-Patienten hat darüber hinaus auch Verkalkungen in den Herzkranzgefäßen und den Halsschlagadern. So zeigte die getABI-Studie, dass Patienten mit einer PAVK drei- bis viermal so häufig an Schlaganfall oder Herzinfarkt versterben wie Patienten ohne Durchblutungsstörungen.
Wichtigste Maßnahme für die Betroffenen ist eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes und insbesondere das Rauchen werden für die Verschlusskrankheit verantwortlich gemacht.
Von Betroffenen oft als Venenschwäche verkannt, stellt die PAVK eine weitaus ernstere Erkrankung dar. Die Hälfte der Patienten weist bereits bei der Diagnose ebenfalls Verengungen in den Gefäßen, die das Gehirn versorgen, auf. Höchste Zeit also, bei entsprechenden Beschwerden in den Beinen den Arzt aufzusuchen. In der Praxis kann dann geprüft werden, ob und wie weit eine PAVK bei den Betroffenen vorliegt. Dieses lässt sich über das Erfühlen des Pulses an den Füßen ermitteln, so Prof. Diehm. Eine weitere Untersuchung kann klären, ob eine PAVK vorliegt oder ob eine Behandlung oder vorbeugende Maßnahmen erforderlich sind. Der Arzt misst dafür den Blutdruck an beiden Oberarmen sowie an den Unterschenkeln und vergleicht die gemessenen Werte. Arm- und Beinmessungen sollten ungefähr die gleichen Ergebnisse liefern. Wenn der Blutdruck in den Beinen deutlich niedriger als in den Armen ausfällt, liegt eine PAVK vor. Ist die Diagnose erst einmal gestellt, kann durch Ultraschalluntersuchungen und Kontrastmittelaufnahmen der Beingefäße die endgültige Diagnose gestellt werden.
Während Patienten mit einer Angina Pectoris, einer Verengung der Herzkranzgefäße, intensiv in der Praxis betreut werden, erhalten nur ein Bruchteil der PAVK-Patienten die notwendige medikamentöse Therapie und eine umfassende Aufklärung aller Risikofaktoren wie dem Diabetes, dem Bluthochdruck und dem Rauchen.
Insofern hält die Liga es für dringend erforderlich, die Ärzte hinsichtlich der Diagnostik und Therapie der PAVK besser zu schulen.
Eine Therapie bei der PAVK ist selbst bei schweren Fällen möglich. Gefäßchirurgen sind heute in der Lage, Verkalkungen in den Gefäßen zu beseitigen und die Verengungen aufzuweiten. Aber nur, wenn der Patient sich aktiv an der weiteren Behandlung beteiligt, kann der Herzinfarkt oder Schlaganfall vermieden werden.