Nach Schätzungen des Robert- Koch-Instituts ist der Prostatakrebs in Deutschland mittlerweile der häufigste Tumor bei Männern.
Dieser Tumor bildet sich in der Vorsteherdrüse ( Prostata ), die sich im männlichen Organismus direkt unter der Harnblase befindet.
Noch vor 25 Jahren galt das Prostatakarzinom nur in seltenen Fällen als heilbar, heute wird dem Tumor, solange er innerhalb der Prostata begrenzt bleibt, eine über 90prozentige Heilungschance eingeräumt. Voraussetzung ist allerdings, dass er rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Da das Frühstadium der Erkrankung meistsymptomfrei verläuft, muss die Vorsorgeuntersuchung bei Männern ab 45 Jahren gewissenhaft durchgeführt werden. Dabei wird auch die Prostata abgetastet, um etwaige Veränderungen festzustellen. Bei einem aufgetretenen Verdacht folgen dann weitere Untersuchungen, wie der Bluttest PSA.
Dieser untersucht die Konzentration an PSA im Blut. Dieses PSA (= ntigen ) ist ein Eiweißstoff, der vorwiegend in der Prostata gebildet wird. Im Blut von gesunden Männern kommt PSA nur in sehr geringen Mengen vor, bei Prostataerkrankungen wird jedoch PSA vermehrt an das Blut abgegeben.
Deshalb ist der PSA-Wert auch ausschlaggebend für die Diagnose von Prostatakrebs.
Mit diesem Test ist es möglich geworden, vermehrt Tumore in einem frühen Stadium zu entdecken, solange sie sich noch innerhalb des Organs befinden. Diese organbegrenzten Tumore sind zu fast einhundert Prozent heilbar.
Besondere Risikofaktoren für Prostakrebs liegen in der familiären Vorgeschichte. Bei etwa 5 bis 10 Prozent aller Fälle kann von einer genetischen Veranlagung ausgegangen werden. Ist also ein Vater oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt, so sollten die Vorsorgeuntersuchungenfrühzeitig begonnen und regelmäßig durchgeführt werden.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko ebenfalls; man hat über 70 Prozent aller Prostatakrebserkrankungen bei Männern über 65 Jahren diagnostiziert.
Bei diesen Anzeichen muss der Arzt aufgesucht werden, der dann abklären kann, ob es sich um eine gutartige, altersbedingte Vergrößerung der Prostata handelt, eine sogenannte benigne Prostatahyperplasie, oder ob eine Tumorerkrankung der Prostata vorliegt.
Die Behandlungsmöglichkeiten für Tumoren, die sich nur innerhalb des Organes befinden, sind dann einmal die operative Entfernung der gesamten Prostata und der umgebenden Gewebe, was mittlerweile mit nerverhaltenden und damit auch potenzschonenden Methoden durchgeführt werden kann. Eine Alternative dazu stellt die moderne Strahlentherapie dar, die entweder von außen oder mittels Implantation kleiner radioaktiver Strahler in die Prostata von innen erfolgt.
Bei fortgeschrittenen Tumoren, wenn sich die Krebszellen bereits auf benachbartes Gewebe wie die Lymphknoten , die Knochen oder die Blase ausgebreitet haben, kommen die Hormontherapie und die Chemotherapie zum Einsatz.
Für die Chemotherapie des metastasierten Prostatakarzinoms ist seit Oktober 2004 eineSubstanz zugelassen, die zur neuen Klasse von Krebsmedikamenten gehört, den Taxanen. Diese wurden bisher vor allem bei Eierstock-, Brust- und Lungenkrebs eingesetzt.
Ursprünglich aus der Rinde der Eibe ( lateinisch Taxus ) gewonnen, werden die Taxane heute halbsynthetisch hergestellt. Eine solche Therapie ist für alle Patienten, deren Krebs außerhalb der Prostatadrüse gestreut hat und bei denen die Hormontherapie versagt hat, eine neue Quelle der Hoffnung. Der Wirkstoff Docetaxel ( zum Beispiel im Medikament Taxotereâ ) blockiert die Krebszellen in ihrem Wachstum und es kommt zur Verlangsamung oder gar zum Stop des Tumorwachstums und damit zu einer Verringerung der Schmerzen. Damit verbunden ist sowohl eine Lebensverlängerung als auch eine Verbesserung der Lebensqualität.
Weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebenssituationbieten die Selbsthilfegruppen, die im Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. – BPS – zusammengefasst sind. Von dort können Informationen abgerufen werden:
30989 Gehrde - Tel.: 05108 – 92 66 46 - Fax: 05108 – 92 66 47 - Internet: www.prostatakrebs-bps.de