Schenkt man der Statistik Glauben, so leiden rund 8 Millionen Menschen in Deutschland an jenem unerträglichen Kribbeln und Zucken der Beine, welches die Mediziner als „Restless Leg Syndrom“ bezeichnen. Schlimm ist vor allem, dass sich die RLS-typischen Missempfindungen kaum in Worte fassen lassen, denn eigentlich ist das RLS unbeschreiblich und mit nichts vergleichbar: es sind nicht einfach Schmerzen in den Beinen, es ist zum aus der Haut fahren, unsäglich lästig, vor allem im Zusammenhang mit einem ausgeprägten Bewegungsdrang.
Das Leiden im Verborgenen geht so weit, dass manche Patienten selbst gegenüber den Angehörigen, Freunden und Kollegen schweigen – aus Angst man könnte sie zum Hypochonder oder Simulanten abstempeln. Vielleicht könnte man die Situation von RLS-Patienten mit derjenigen von Menschen mit Phantomschmerzen vergleichen; auch deren Martyrium war lange nicht nachvollziehbar. Inzwischen hat die medizinische Wissenschaft eine Erklärung dafür, wie es beispielsweise zu Schmerzen in einem Bein kommen kann, das man amputieren musste.
Besteht der begründete Verdacht auf RLS, so wirdder Arzt folgende Untersuchungen vornehmen:
Während man bei bestimmten symptomatischen Restless Legs Syndromen über die erfolgreiche Behandlung der Grunderkrankung auch das RLS zum Abklingen bringen kann, erreicht man bei der idiopathischen Form lediglich eine Kontrolle der Symptome.
Bei leichteren Beschwerden können zum Beispiel Wechselbäder oder heiße und warme Umschläge lindernd wirken.
Bei der Behandlung des RLS stehen inzwischen die dopaminergen Medikamente im Vordergrund; dazu zählen neben dem körpereigenen, physiologischen L-Dopa – einer Vorstufe von Dopamin - auch die sogenannten Dopamin-Agonisten. Dopamin-Agonisten sind Wirkstoffe, die an den Dopamin-Bindungsstellen (Rezeptoren) im Nervensystem Effekte hervorrufen, die mit denjenigen von Dopamin vergleichbar sind. Als weitere Wirkstoffgruppen kommen Opiate und Benzodiazepine sowie das Carbamazepin in Frage, die jedoch von eher untergeordneter Bedeutung sind. Anfang der achtziger Jahre hat man erstmals L-Dopa bei Patienten mit RLS eingesetzt und aufgrund erfolgversprechender Resultate begonnen, die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Substanz wissenschaftlich zu überprüfen. Es wurde gezeigt, dass die Wirkstoffkombination L-Dopa/Benserazid deutlich die quälenden Missempfindungen, als auch die motorische Unruhe reduziert. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Schlaf- und Lebensqualität.
Wie das IQWIG 2023 nun in über 20 Studien zu nicht medikamentösen Verfahren nun herausgefunden hat, können zum Beispiel
Allerdings fehlen dazu RCTs mit mittel- oder langfristigem Follow-up. Diese sind aber, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, notwendig um die Ergebnisse zu festigen und auch die Nachhaltigkeit der gefundenen Ergebnisse beurteilen zu können.
Das IQWIG bittet daher bis zum 24.03.2023 um Stellungnahmen dazu, die alle interessierten Personen, Institutionen und (Fach-)Gesellschaften abgeben können. Gegebenenfalls führt das IQWiG eine wissenschaftliche Erörterung zur Klärung von weitergehenden Fragen aus den schriftlichen Stellungnahmen durch. Die Ergebnisse aus der Anhörung können zu Änderungen und/oder Ergänzungen des vorläufigen Berichts führen.