Jede Unternehmung, die mit langem Sitzen verbunden ist, wird zur Qual. Theaterbesuche, Flug- oder Busreisen werden vermieden, aus Angst gegen das Unruhegefühl nichts unternehmen zu können. Die Leidtragenden ziehen sich von ihrer Umwelt zurück, leiden an schweren Ein- und Durchschlafstörungen, wodurch Tagesmüdigkeit vorprogrammiert ist. Sie sind gereizt und können sich nicht konzentrieren. An Entspannung ist nicht mehr zu denken.
Vier bis acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an dem „Syndrom der unruhigen Beine“, in der Fachsprache das „Restless-Legs-Syndrom“ (RLS) genannt. Quälende Missempfindungen in den Beinen - selten auch in den Armen - wie Kribbeln, Reißen, Brennen, Ziehen oder Jucken sind die typischen Symptome dieser alten, aber leider oft unerkannten neurologischen Krankheit. Die Beschwerden treten typischerweise nachts im Schlaf oder in längeren Ruhephasen auf. Durch Bewegung können sich die Missempfindungen vorübergehend bessern.
Da die Beschwerden so eigenartig sind, lassen sie sich nur schwer beschreiben. Viele RLS-Patienten haben die Erfahrung gemacht, dass der Arzt mit ihrer Beschreibung nichts anfangen kann. Häufig werden die Beschwerden nicht ernst genommen oder der Arzt verweist auf psychische Probleme. Im schlimmsten Fall werden die Patienten zum Psychiater überwiesen.
Häufig wird RLS vererbt, es kann jedoch auch spontan vorkommen. Ferner kann es als Begleiterscheinung oder als Folge von anderen Erkrankungen auftreten. Dazu gehören vor allem Patienten mit Nierenversagen und Dialysepatienten. Auch während einer Schwangerschaft, bei Eisenmangel oder durch die Einnahme verschiedener Medikamente, wie Neuroleptika, Antiemetika oder Koffein kann RLS ausgelöst werden. Das RLS kann in jedem Lebensalter beginnen. Die Symptome können täglich auftreten, müssen aber nicht. Gerade bei Beginn der Erkrankung sind längere Phasen völliger Beschwerdefreiheit nicht selten, die von kürzeren oder längeren Intervallen mit mehr oder weniger intensiven Beschwerden unterbrochen sein können. Schwere Krankheitsbilder mit umfassender Einschränkung der Lebensqualität sieht man vor allem bei Patienten im mittleren und höheren Lebensalter.
Um die Diagnose RLS stellen zu können, müssen vier Merkmale zutreffen: Bewegungsdrang der Beine, meist verbunden mit Missempfindungen, welche ausschließlich in Ruhesituationen auftreten. Die Beschwerden treten vorwiegend
abends und nachts auf und können durch Bewegung vorübergehend gelindert oder beseitigt werden. Sollten diese Merkmale zutreffen, muss zunächst eine neurologische Untersuchung durchgeführt werden, um das RLS von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Eine Blutuntersuchung liefert wichtige Hinweise auf eine Grunderkrankung (z. B. Eisenmangel). Mit einer Untersuchung im Schlaflabor lassen sich die typischen periodischen Beinbewegungen im Schlaf feststellen, und von anderen Erkrankungen, die den Schlaf stören können, abgrenzen.
Manchen Patienten helfen Wechselbäder oder kalte und warme Umschläge. Medikamentös ist das Präparat Restex® - mit den Wirkstoffen L-Dopa und Benserazid –das einzige zugelassene Medikament zur Behandlung von RLS. Es kann bei Bedarf eingesetzt werden. Eine spürbare Besserung der Symptome zeigt sich oft schon nach einmaliger Einnahme von Restex®.