Rund 200.000 Menschen werden jährlich Opfer eines Schlaganfalls und leider überlebt ihn etwa ein Drittel der Patienten nicht. Und ein Viertel derjenigen, die ihn überleben, läuft Gefahr, in den ersten drei Jahren danach einen weiteren Schlaganfall zu erleiden. Dieser endet häufig tödlich oder zieht schwere Pflegebedürftigkeit nach sich.
Die Verhinderung des Folgeschlaganfalls, die sogenannte Sekundärprävention durch die beständige Wiederholung der Aufklärungsbotschaft ist daher oberstes Gebot in der Gesundheitsaufklärung der Bevölkerung, denn ist eine Aufklärungs-Kampagne zu Ende, so nimmt der Wissensstand um die Symptome einer Krankheit bei der Bevölkerung kontinuierlich ab.
Weltweit empfehlen ärztliche Fachgesellschaften, Schlaganfall-Patienten unbedingt medikamentös vor einem Folgeschlaganfall zu schützen. Medikamente sollen unter anderem die Aktivierung von Blutplättchen verhindern, so dass die Bildung von Blutgerinnseln vermieden wird und damit die Gefahr einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn abnimmt. Durch Thrombozyten-Aggregationshemmer (auch »Plättchenhemmer« genannt) kann das Risiko eines zweiten Schlaganfalles gesenkt werden. Diese Medikamentengruppe kommt dann zum Einsatz, wenn der Schlaganfall seine Ursache in einem Gefäßschaden hat. Ist beispielsweise eine Herzkrankheit der Auslöser, werden andere Medikamententypen bevorzugt, die aber ebenfalls die Gerinnung hemmen (sog. Antikoagulantien, z. B. Marcumar®). Der bekannteste Vertreter unter den Thrombozyten-Aggregationshemmern ist Acetylsalicylsäure.
Kürzlich haben die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) sowie die European Stroke Initiative (EUSI) die fixe Kombination von Acetylsalicylsäure (ASS) und Dipyridamol retard als ein Mittel der ersten Wahl in ihre Leitlinien aufgenommen. Die bisher größte Studie zur Sekundärprävention des Schlaganfalls, die »European Stroke Prevention Study 2« (ESPS-2-Study) , hat gezeigt, dass die Kombination des Wirkstoffs Dipyridamol mit niedrig dosiertem ASS der alleinigen Gabe von Acetylsalicylsäure in der Prävention deutlich überlegen ist. Insgesamt wurden die Daten von 6.602 Patienten ausgewertet. Dabei wurde festgestellt, dass die alleinige Gabe von ASS eine relative Risikoreduktion des Auftretens eines zweiten Schlaganfalls von 18,1 Prozent bewirkt, während die fixe Kombination von ASS mit Dipyridamol retard doppelt so viele Folgeschlaganfälle verhindern kann und eine relative Risikoreduktion von 37 Prozent erzielt. In Patientenzahlen ausgedrückt bedeutet dies: Über die Studiendauer von zwei Jahren erlitten unter Placebo 152 von 1.000 Patienten einen Schlaganfall, unter ASS alleine waren es noch 123. Mit ASS plus Dipyridamol retard konnte diese Zahl nochmals deutlich, nämlich auf 94, gesenkt werden.