Je mehr unerwünschte Nebenwirkungen eine Behandlung hervorrufen kann, umso mehr ist man bemüht, diese unangenehmen Nebeneffekte für die Betroffenen erträglich zu machen.
Allem voran steht die Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen, aber auch eine Infektionsprophylaxe, schmerztherapeutische Maßnahmen, sowie Ernährungshilfen, Entspannungskonzepte und Psychotherapiezählen dazu.
Wie Professor Dr. med. Hans-Joachim Schmoll vom Zentrum für Innere Medizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bei einem Workshop in München erklärte, ist die Supportivtherapie mittlerweile ein wichtiger Teil der täglichen Praxis. Dies würde aber oft noch nicht genügend beachtet, auch nicht von den Ärzten, meinte Prof. Schmoll einleitend.
Dabei spielt es eine große Rolle, dass die richtige Einschätzung der möglichen Begleiterscheinungen einer Behandlung getroffen wird. Dazu gehört viel Erfahrung und gute Kenntnisse einer supportiven Therapie.
Dazu treffen sich Experten aus aller Welt, um neue Erfahrungen und Studienergebnisse auszutauschen.
Als „Killer in der Onkologie“ bezeichnete Dr. med. Andrew J. Ullmann, Universität Mainz, die Pilzinfektionen, die Krebspatienten häufig befallen. Dabei tauchen immer wieder neue Pilzarten auf, die einer veränderten Behandlung bedürfen. Es werden daher sowohl die vorhandenen Antimykotika auf ihre Wirksamkeit gegenüber den neu auftretenden Krankheitserregern getestet als auch neue Substanzen in klinischen Studien auf ihre Einsatzmöglichkeiten geprüft. Ein jüngstes Beispiel ist die Substanz Posaconazol, die von der Firma Schering-Plough entwickelt wurde. Diese Substanz erwies sich gegen eine Reihe von Pilzen als äußerst wirksam, nicht nur gegenüber Hefepilzen, sondern auch gegenüber anderen Pilzarten wie zum Beispiel den aus Asien stammenden Zygomyzeten.
Auch in der Bekämpfung von Übelkeit und Erbrechen wurde erreicht, dass die Häufigkeit und Schwere dieser Begleiterscheinungen vermindert werden können. Außer einer Verbesserung der Patientenbefindlichkeit können damit auch Kosten gespart werden. Es ist also wichtig zu wissen, dass es wirksame Medikamente gegen dieses unangenehme und belastende Problem gibt und schon im Vorfeld einer chemotherapeutischen Behandlung darüber gesprochen werden sollte.
Weitere Begleiterscheinungen, die bei der Therapie von Krebserkrankungen auftreten können, sind ebenfalls einer supportiven Therapie zugänglich, wie zum Beispiel das Tumorlyse-Syndrom, eine lebensbedrohende Komplikation der Chemotherapie. Auch hier kann durch den rechtzeitigen Einsatz wirksamer Medikamente ein Nierenversagen verhindert werden.
Es ist also von großer Bedeutung, dass Krebspatienten und ihre Angehörigen eine möglichst genaue Einschätzung ihres Risikos erfahren. Allerdings müssen sie sich im Klaren darüber sein, dass auch nach Durchführung aller zur Verfügung stehender moderner Behandlungsstrategien immer noch ein individuelles Restrisiko bestehen bleibt.
Dieses wird sich trotz größter Verbesserungen in Forschung und Entwicklung moderner Therapien auch nie ganz ausschalten lassen.