Mit Telithromycin (Ketek) steht ab Mitte Oktober der erste Vertreter der neuen Klasse der Ketolide zur Verfügung. Das neue Antibiotikum zielt auf die häufigsten typischen und atypischen Erreger von Atemwegsinfektionen einschließlich der gegen gängige Antibiotika resistenten Bakterien. Ketek erfasst dank eines günstigen pharmakologischen Profils auch schwer angreifbare intrazelluläre Keime. Seine klinische Wirksamkeit konnte es eindrucksvoll in einer Vielzahl klinischer Studien beweisen. Insgesamt 10 Zulassungsstudien haben gezeigt, dass mit Telithromycin bei ambulant erworbener Pneumonie, akuter Sinusitis, Tonsillitis/Pharyngitis und akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis in einer Dosierung von 800 mg einmal täglich innerhalb von 5 bis 10 Tagen hohe bakteriologische und klinische Heilungsraten erzielt werden können.
In zahlreichen internationalen, multizentrischen randomisierten Doppelblind-Studien im Parallelgruppen-Design und einer offenen Studie wurde die klinische Effektivität von Ketek im Vergleich zu Standard-Antibiotika wie Amoxicillin, Amoxicillin/Clavulansäure, Clarithromycin, Trovafloxacin oder Cefuroxim bei ambulant erworbenen Atemwegserkrankungen Erwachsener untersucht. Verursacher der Infektionen waren typische und atypische Erreger von Atemwegserkrankungen einschließlich resistenter Keime gegen ß-Lactam-Antibiotika und Makrolide. Die Patienten in allen Studien erhielten 5 oder 10 Tage lang 800 mg Telithromycin täglich (2 Tabletten zu 400 mg).
Bei Patienten mit ambulant erworbener, hauptsächlich durch S. pneumoniae, H. influenzae und M. catarrhalis ausgelöster Pneumonie zeigte Ketek einen den Referenzantibiotika vergleichbaren Heilerfolg von 94,6 Prozent. Darüber hinaus wirkte es auch gegen Penicillin- und Erythromycin-(Referenzsubstanz der Makrolide) resistente Keime.
Bei akuten Exazerbationen einer chronischen Bronchitis lagen die Heilungsraten unter Ketek bei 89,2 Prozent. Damit war es gleich wirksam wie die Referenzsubstanzen Amoxicillin/Clavulansäure bzw. Cefuroxim. Als häufigste und gut eradizierte pathogene Keime wurden S. pneumoniae, H. influenzae und M. catarrhalis identifiziert.
Telithromycin bewies auch bei akuter Sinusitis seine Wirksamkeit.
In einer Studie wurde bereits nach 5-tägiger Ketek - Therapie mit
91,1 Prozent die gleiche Heilungsrate wie nach 10-tägiger Therapie erzielt. In der zweiten Studie zeigte Ketek über fünf Tage eine gleiche und über zehn Tage eine nahezu identische Wirksamkeit wie das Re-ferenzantibiotikum. Dabei traten nach 5-tägiger Ketek - Behandlung nicht häufiger Rückfälle oder Reinfektionen auf als nach 10-tägiger. Die klinische Wirksamkeit war insgesamt auch bei schwerer Infektion gut.
Für die durch Streptococcus pyogenes verursachte Tonsillitis / Pharyngitis konnte gezeigt werden, dass 800 mg Ketek täglich über
5 Tage die gleiche klinische Wirksamkeit entfaltet, wie 10 Tage lang 500 mg Penicillin 3mal täglich. Die Eradikationsrate für Streptococcus pyogenes war mit ” 94 Prozent (Ketek) in beiden Behandlungsgrup-pen nahezu identisch.
In allen klinischen Studien erwies sich Ketek als ebenso gut verträglich wie das jeweilige Vergleichsantibiotikum. Als hauptsächliche Neben-wirkungen wurden leichte gastrointestinale Beschwerden wie Diarrhö, Übelkeit und Bauchschmerzen beobachtet.
Die Makrolide galten lange als verlässlicher Standard in der Therapie ambulant erworbener Atemwegsinfektionen. Allerdings gingen ihre Therapieerfolge und die anderer klassischer Atemwegsantibiotika auf-grund der ansteigenden Zahl resistenter Erreger immer mehr zurück und es wurde Zeit für ein neues Antibiotikum. Dieses soll auf die häu-figsten Erreger von Atemwegsinfektionen zielen und ebenso auch Penicillin G- und Erythromycin A (Referenz für Makrolide)-resistente Pneumokokken erfassen. Das speziell zu diesem Zweck entwickelte Ketek erfüllt diese Anforderungen und bietet sich deshalb für die First-Line-Therapie ambulant erworbener Atemwegsinfektionen als Nachfolger an.