Das Universitäts-Brustzentrum-Tübingen hat seine Vorreiterrolle in der Diagnose und Therapie von Frauen mit Brustkrebs durch die Re-Zertifizierung nach ISO 9001 und durch die Fachgesellschaften erneut bestätigt. So war Tübingen nach eigenen Angaben das erste Brustzentrum in Deutschland, das den Weg der freiwilligen Qualitätskontrolle eingeschlagen hat. Mittlerweile sind rund 100 weitere Brustzentren diesem Beispiel gefolgt. „In diesen 100 qualitätsüberprüften Kliniken mit Zertifikat werden rund die Hälfte der zirka 50000 Brustkrebs-Neuerkrankungen behandelt. Die restlichen 25000 Fälle jährlich teilen sich ungefähr 1900 Kliniken, über deren Qualitätstandards es keine messbaren Zahlen gibt“, so Professor Diethelm Wallwiener, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Leiter des Brustzentrums Tübingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Seiner Meinung nach mache es keinen Sinn, die komplexe Erkrankung Brustkrebs in einem Haus mit wenigen Fallzahlen zu behandeln. „Wir brauchen für eine flächendeckende Versorgung aller Frauen mit Brustkrebs rund 200 bis 250 qualitätsüberprüfte Brustzentren“, so Wallwiener.
Beim Brustkrebs entscheidet vor allem die Interdisziplinarität des jeweiligen Zentrums über Wohl und Weh der erkrankten Frau und diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist teuer und aufwendig. Doch eben auch sehr erfolgreich - das bestätigt der Audit-Bericht von „OnkoZert“, dem zuständigen Zertifizierungsinstitut der Deutschen Krebsgesellschaft. Demzufolge gehört das Tübinger Brustzentrum hinsichtlich klinischer und wissenschaftlicher Expertise zu den führenden Zentren Deutschlands. Der exzellente Eindruck basiere zum einen auf der persönlichen Kompetenz der einzelnen Kooperationspartner, zum anderen auf der guten funktionalen Struktur des Netzwerkes und des etablierten Qualitätsmanagements.
Für eine Frau, die an Brustkrebs erkrankt, ist es von entscheidender Bedeutung, wo sie sich behandeln lässt. „Dabei ist nicht die Größe der Einrichtung entscheidend, sondern die Spezialisierung auf das Krankheitsbild Brustkrebs“, sagt Professor Diethelm Wallwiener. Brustkrebs bedeute nicht nur die Erkrankung eines Organs, sondern des gesamten Körpers. Dementsprechend breit sei der Therapieansatz am Brustzentrum Tübingen. Das gut aufgestellte und langjährige Netzwerk in Tübingen ist laut „OnkoZert“ durch seinen hohen Bekanntheitsgrad, die große fachliche Kompetenz des Leiters des Brustzentrums und seiner Oberärzte sowie die überdurchschnittliche Serviceleistung für Patientinnen und niedergelassene Ärzte zu einer führenden Einrichtung in der Region und in ganz Südwestdeutschland geworden.
Die Patientinnen profitieren unter anderem von der unmittelbaren Nähe der Ambulanz des Brustzentrums zur Röntgenabteilung. Dadurch ist es ohne zeitliche Verzögerung möglich, am gleichen Tag alle radiologischen Untersuchungen sowie bei Bedarf eine Kernspintomographie vorzunehmen. Das Callcenter der Klinik vergibt an Patientinnen mit unklarem oder verdächtigem Befund Soforttermine innerhalb von 24 Stunden. So schaffen die Tübinger Brustspezialisten schnell Klarheit, ob die Frau erkrankt ist oder nicht. Zusätzlich kümmert sich in Tübingen neben dem medizinischen Personal eine Selbsthilfegruppe um das Wohl der erkrankten Frauen, die unmittelbar in den klinischen Alltag integriert ist. Auch psychologische Hilfe wird vor Ort angeboten.
Ein weiterer Vorteil in Tübingen sind für Brustkrebspatientinnen die Teilnahmemöglichkeiten an Studien. Insgesamt werden zurzeit 266 Patientinnen in 21 wissenschaftlichen Therapiestudien behandelt. „Unser Brustzentrum führt diese Studien mit eigener Studienzentrale durch. Ein Standard, der sich deutschlandweit an den Brustzentren etablieren muss“, fordert Wallwiener. Komplettiert wird die qualitätsgesicherte Behandlung durch eine Strahlentherapie, die von Professor Michael Bamberg, dem Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, geleitet wird. Nur durch die Vernetzung der Spezialstationen untereinander ließen sich mittel- und langfristig weitere Fortschritte in der Brustkrebsbehandlung erzielen. „Über 75 Prozent der Patientinnen können wir heute brusterhaltend operieren“, so Professor Wallwiener. Nur durch kontinuierliche Qualitätsorientierung habe eine Brustklinik das Gütesiegel der Zertifizierung verdient.
Von fast jedem Ort in Deutschland steht in maximal 50 Kilometer Entfernung eines der bisher 100 zertifizierten Brustzentren. Frauen, die von ihrem Arzt die Verdachtsdiagnose Brustkrebs bekommen, sollten sich an eines dieser Zentren wenden. Dort haben sie die Sicherheit, nach den modernsten medizinischen Diagnose- und Behandlungsverfahren therapiert zu werden.