Dieses hochpotente Bisphosphonat scheint nicht nur wegen seines sehr schnellen Wirkeintrittes, der Wirkungsstärke und der Wirkungsdauer anderen Bisphosphonaten überlegen. Gleichzeitig ermöglicht es aufgrund seiner guten Verträglichkeit deutlich verkürzte Infusionszeiten. Neben seiner belegten Effektivität bei der Tumorinduzierten Hyperkalzämie bietet Zometa aber auch neue Chancen bei der Behandlung von Knochenmetastasen. Klinische Studien zeigen die Wirksamkeit bei der Verhinderung von Skelettkomplikationen beim Multiplen Myelom, Mammakarzinom, Bronchialkarzinom und Prostatakarzinom. Nach der kürzlich durch die FDA erteilten Marktzulassung für diese Indikation, wird in naher Zukunft auch in Deutschland eine Indikationserweiterung für Skelettmetastasen verschiedener Tumorentitäten erwartet.
Skelettmetastasen und dadurch hervorgerufene Komplikationen wie Knochenschmerzen, pathologische Frakturen und Tumorinduzierte Hyperkalzämie (TIH) sind ein gravierendes klinisches Problem bei der Behandlung von Krebspatienten. In den vergangenen Jahren haben sich die Bisphosphonate als Standard in der Therapie der TIH etabliert. Insbesondere Bisphosphonate mit stickstoffhaltiger basischer Seitenkette sind wirkungsstarke Inhibitoren der Knochenresorption. Zometa ist ein solches Bisphosphonat und weist gegenüber den älteren Präparaten nicht nur eine in vitro um Zehnerpotenzen stärkere Aktivität auf, sondern demonstrierte auch in einem direkten Phase-III-Vergleich mit Pamidronat signifikante Überlegenheit in der Therapie der TIH. Die randomisierten Patienten wurden hinsichtlich der Sicherheit (n=287) und bezogen auf die Wirksamkeit (n=275) ausgewertet. Die Ansprechrate am 10. Tag betrug 88,4 % für Zoledronsäure 4 mg versus 69,7 % für Palmidronsäure 90 mg. Bei 50 % der mit Zoledronsäure behandelten Teilnehmer kam es am vierten Tag zu einer Normalisierung des Serumkalziums, versus 33 % bei Behandlung mit Pamidronat. Zoledronsäure hatte eine mittlere Wirkdauer von 32 Tagen, verglichen mit 18 Tagen bei der Therapie mit Pamidronat. “Zoledronsäure ist der Palmidronsäure überlegen”, schließt Prof. Dr. Pierre Major, Ontario.
Neue Bisphosphonate scheinen aber nicht nur hinsichtlich ihrer Ansprechrate, Wirkstärke und Wirkdauer den älteren Substanzen überlegen zu sein, sondern auch hinsichtlich der Applikationsweise. Zometa erlaubt aufgrund seiner guten Verträglichkeit bei der empfohlenen Anfangsdosis von 4 mg eine Infusionszeit von lediglich 15 Minuten. Ein Gewinn für Patienten, Pflegepersonal und Kliniker.
Bisphosphonate haben auch bei der Therapie von Osteolysen beim Mammakarzinom und beim Multiplen Myelom, die bevorzugt ossär metastasieren einen hohen Stellenwert. In einer großen Phase-III-Studie wurde auch hier Zoledronsäure mit Pamidronat verglichen. 4 mg Zoledronsäure (n=564) erwiesen sich, über 12 Monate alle vier Wochen verabreicht, als gut verträglich und ebenso effektiv in der Therapie und Prävention von Skelettkomplikationen wie Pamidronat 90 mg (n=558). Nach 13 Monaten zeigten 46 % (Pamidronat) und 44 % (Zoledronsäure) der Patienten das Auftreten von Skelettkomplikationen. Auch die Dauer bis zum Eintritt der ersten Komplikationen und die Schmerzkontrolle unterschied sich bei beiden Präparaten nicht. Gesamtüberleben und Dauer bis zur ersten Progression war vergleichbar. In einer weiteren Phase-III-Studie zur Therapie des Multiplen Myeloms wurde gezeigt, dass beide Bisphosphonate sich ebenso hinsichtlich der Inzidenz renaler Toxizität und dem Auftreten anderer Nebenwirkungen nahezu entsprechen.
Das Prostatakarzinom (PCa) ist bei Männern die häufigste Tumorerkrankung. Mehr als 85 % aller Patienten mit einem Prostatakarzinom weisen zum Zeitpunkt ihres Todes ossäre Metastasen auf. “Skelettkomplikationen stellen daher ein nicht zu vernachlässigendes medizinisches Problem und eine erhebliche Belastung für die Lebensqualität des Patienten dar”, betont Prof. Dr. Manfred Wirth, Dresden. Bislang konnte die Häufigkeit oder der Zeitpunkt des Auftretens dieser Komplikationen durch Bisphosphonate nicht beeinflusst werden. Im Rahmen einer Phase-III-Studie (n=422) wurde nun die Wirkung der Zoledronsäure auf das Auftreten von Skelettkomplikationen bei PCa-Patienten untersucht. Die Ergebnisse sind überzeugend: Zoledronsäure zeigte gegenüber Placebo einen signifikanten Vorteil hinsichtlich der Zeit bis zum Auftreten erster Skelettkomplikationen. Der Anteil an Patienten mit Skelettkomplikationen wurde um 25 % reduziert. Die Skelettmorbiditätsrate wurde deutlich gesenkt. Damit wurde mit Zometa erstmalig ein signifikanter Vorteil durch den Einsatz eines Bisphosphonates bei ossären Metastasen des Prostatakarzinoms nachgewiesen. Eine neue Option für die zukünftige Behandlung dieser Tumorerkrankung.
“Insgesamt stehen wir bei den Bisphosphonaten trotz einer lange zurückliegenden Entwicklung nicht am Ende der Möglichkeiten” kommentiert Prof. Dr. Mathias Freund, Rostock, “das Gegenteil ist der Fall, wie dieses Bisphosphonat neuer Generation vor Augen führt”