Jeder von uns hat sie schon mal gehabt: Schmerzen im Gelenk, die jede Bewegung zur Qual machen und mitunter sogar die Nachtruhe stören. Ärzte nennen sie Arthralgien (griechisch „arthro“ für „Gelenk“,„algie“ für „Schmerz“) und sprechen von einem Symptom mit vielen Gesichtern. „Denn dieser Begriff steht für Gelenkschmerzen ganz unterschiedlicher Ursache, aber ohne die klassischen Entzündungszeichen wie Rötung oder Schwellung“, sagt z. B. Oberarzt Andrew Lichtenthal, Chirurg und Sportmediziner am St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau. „Entsprechende Schmerzen können unter anderem bei einer Arthrose auftreten, aber auch bei Verspannungen oder bei Infektionskrankheiten wie Erkältungen und der echten Grippe , etwa als Folge einer viralen Antigen-Antikörper-Reaktion. Ebenso finden sie sich bei manchen Autoimmun- oder rheumatischen Erkrankungen . Bewegungsschmerz im Gelenk an sich ist also lediglich ein Symptom – und eines mit sehr vielen Gesichtern.“
Im Gegensatz zur Arthralgie (dem Gelenkschmerz allgemein) ist die Arthrose (der durch Knorpeldegeneration verursachte Gelenkverschleiß) kein Symptom, sondern ein genau definiertes Krankheitsbild. „Bei ihr verliert der Knorpel an Elastizität, wird spröde und reißt ein. Seine Zellen sterben ab, sein Gewebe wird immer dünner. So verliert er zunehmend seine Puffer- bzw. Stoßdämpferfunktion. Folge: Eine Verdichtung und Verformung der nun weniger geschützten Gelenkknochen“, erklärt Andrew Lichtenthal. „Der Gelenkspalt wird durch den Knorpelschwund immer schmaler, bis irgendwann Knochen auf Knochen reibt. Das alles führt zu Bewegungseinschränkungen bis hin zur völligen Gelenksteife – und oft zu heftigsten Schmerzen, weil die Knochenhaut sehr stark von Nerven durchzogen ist.“