Vitamine E und C- Bodyguards für Mutter und Kind Aus bisher kaum geklärten Gründen kommt es bei manchen Frauen im Verlauf einer Schwangerschaft zur Ausbildung einer Präeklampsie oder Gestose. Dieses Krankheitsbild, das bei etwa 5 - 8 Prozent aller Schwangerschaften auftritt, ist die Hauptursache für Frühgeburten und kann im schlimmsten Fall zum Tod von Mutter und/oder Kind führen. Typische Symptome sind Bluthochdruck, Proteinverluste im Urin und Ödeme. Fest steht, dass viele Faktoren die Entstehung der Symptomatik begünstigen und eine Minderdurchblutung der Plazenta (Mutterkuchen) vorliegt. Die verminderte Blutversorgung der Plazenta könnte durch Schädigungen der entsprechenden Blutgefäße hervorgerufen werden. Nach aktuellem Wissen sollen reaktive Sauerstoffverbindungen (“freie Radikale?) das antioxidative Gleichgewicht stören, so dass es durch “oxidativen Stress? zu einer Schädigung der inneren Zellen der Gefäßwand (Endothel) kommt. Wissenschaftler um Prof. Lucilla Poston vom Londoner King’s College konnten nachweisen, dass bei Schwangeren mit erhöhtem Gestoserisiko durch die Gabe der antioxidativen Vitamine E und C die Ausbildung einer Gestose um beeindruckende 76 Prozent gesenkt werden konnte. In ihrer Studie (Chappell et al, Lancet 354 (1999), 810 816) entwickelten 21 der 81 Schwangeren in der Placebogruppe eine Gestose, aber nur 6 der 79 Schwangeren unter Vitamin E und C. Durch die aktuelle Analyse sollte die genaue Wirkungsweise der Vitamine überprüft werden. Zum Vergleich wurden auch Frauen ohne erhöhtes Gestoserisiko einbezogen.
In die Analyse wurden Daten der 160 Schwangeren mit erhöhtem Gestoserisiko einbezogen, die die oben erwähnte Studien beendet hatten. Sie waren zwischen der 16. bis 22. Schwangerschaftswoche in die Studie aufgenommen worden und hatten bis zur Geburt des Kindes randomisiert täglich entweder 1 g Vitamin C plus 400 I. E. Vitamin E, oder Placebo erhalten. Zu Studienbeginn und dann alle vier Wochen wurden Blutproben genommen. 32 Frauen ohne Gestoserisiko stellten sich als Kontrollgruppe zur Verfügung. Auch bei ihnen wurden zu Studienbeginn und dann alle vier Wochen Blutproben genommen.
Die Werte für diverse Parameter für oxidativen Stress und die Funktionalität der Plazenta waren bei Frauen mit Gestoserisiko signfikant verändert im Vergleich zu Frauen ohne ein solches Risiko. Erhielten Frauen mit Gestoserisiko Vitamin E und C, normalisierten sich diese Werte, oder näherten sich denen der Frauen ohne Gestoserisiko zumindest an.
Fazit: Diese Daten liefern die biochemische Grundlage für die signifikant seltenere Entwicklung einer Gestose bei Frauen mit erhöhtem Risiko unter Gabe von Vitamin E und C. Weitere klinische Studien zur Wirkung von Vitamine E und C bei Gestose werden derzeit durchgeführt.
Quelle: Lucy C Chappell, Paul T Seed, Frank J Kelly, Annette Briley, Beverly J Hunt, D. Stephen Charnock-Jones, Anthony Mallet and Lucilla Poston. Vitamin C and E supplementation in women at risk of preeclampsia is associated with changes in indices of oxidative stress and placental function. American Journal of Obstetrics and Gynecology 2002 Sep;187(3):777-84.