Lutein, Zeaxanthin und andere Antioxidantien sind für die Gesundheit der Augen unerlässlich. In einer randomisierten, einfach-blinden cross-over-Studie1 konzentrierten sich die Forscher auf Zeaxanthin. Der enge Lutein-Verwandte kommt in der Netzhaut vor und bildet dort zusammen mit Lutein das so genannte Makulapigment. Zwölf Teilnehmer erhielten zum Frühstück einen Joghurt, der nach dem Zufallsprinzip entweder zuerst mit Zeaxanthin in veresterter Form und dann mit ‚freiem’ Zeaxanthin angereichert war oder umgekehrt. Zwischen den beiden Interventionen lag eine dreiwöchige Pause. Vor sowie 3, 6, 9, 12 und 24 Stunden danach wurden Blutproben entnommen. In beiden Fällen stiegen die Zeaxanthinkonzentrationen im Blut nach dem Verzehr an. Die mit Standardmethoden berechnete Bioverfügbarkeit von Zeaxanthin war dabei im Falle der Zeaxanthinester signifikant höher als nach dem Verzehr des freien, unveresterten Zeaxanthins.
Die zweite Studiebeschäftigte sich auf dieselbe Weise mit einem weiteren Mitglied der Carotinoid-Familie: ?-Cryptoxanthin. Das Carotinoid steckt vor allem in orange-farbenen Früchten, sowohl in veresterter als auch in freier Form, und seine chemische Struktur ist der von Lutein und Zeaxanthin sehr ähnlich. Die Konzentrationen von ?-Cryptoxanthin im Blut waren nach der Gabe in veresterter und freier Form nicht voneinander zu unterscheiden, ebenso wie die daraus mittels Standardmethoden berechnete relative Bioverfügbarkeit. „Aus den Ergebnissen unserer Studie schließen wir, dass im Darm ein effizientes Enzymsystem zur Spaltung von Estern existiert“, so die Autoren der Studie um Dr. Dietmar Breithaupt vom Institut für Lebensmittelchemie, Universität Stuttgart-Hohenheim, und Prof. Dr. Andreas Hahn, Institut für Lebensmittelwissenschaft, Universität Hannover.
Carotinoidester werden zunächst im Magen-Darm-Trakt aufgespalten und die daraus freigesetzten Carotinoide Zeaxanthin, ?-Cryptoxanthin oder auch Lutein anschließend aufgenommen. Für den Körper ein ganz normaler Vorgang, wie er auch bei der Verdauung und Aufnahme von Nahrungsfetten abläuft. Die vergleichende Bioverfügbarkeit von Carotinoiden und Carotinoidestern ist auch international ein wichtiges Thema. In bisherigen vergleichenden Untersuchungen war die Bioverfügbarkeit von Lutein aus Luteinestern oder ‚freiem’ Lutein vergleichbar beziehungsweise aus Luteinestern signifikant höher[ii].
Lutein und Zeaxanthin kommen in einem kleinen Abschnitt der Netzhaut vor, der so genannten Macula lutea. An dieser Stelle des schärfsten Sehens bilden sie das so genannte Makulapigment, von dem man annimmt, dass es für eine lebenslange gesunde Funktion der Augen eine bedeutende Rolle spielt. Es besteht ausschließlich aus Lutein und Zeaxanthin, die in vielen Gemüse- und Obstsorten vorkommen. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass eine hohe Dichte des Makulapigments die Gesunderhaltung der Augen optimal unterstützt. So scheint es möglich zu sein, die Pigmentdichte in der Makula einfach durch eine erhöhte Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin zu steigern und so die Augengesundheit zu fördern. Supplemente mit Lutein bieten dazu eine sichere und praktische Möglichkeit. Dabei ist Lutein aus den verschiedenen Formen – Luteinester oder freies Lutein – für den Körper gleich gut bioverfügbar.
Chung H, Rasmussen HM, Johnson EJ. Lutein Bioavailability Is Higher from Lutein-Enriched Eggs than from Supplements and Spinach in Men. J Nutr 2004;134, in press
[ii]Bowen PE, Herbst-Espinosa SM, Hussain EA, Stacewicz-Sapuntzakis M. Esterification does not impair lutein bioavailability in humans. J Nutr 2002;132:3668-3673