Pantothensäure gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Der Name leitet sich vom griechischen pantothen, das _überall_bedeutet, ab. Da ein Fehlen von Pantothensäure bei Küken Dermatitis und bei jungen Ratten Wachstumsstörungen verursacht, bezeichnete man das Vitamin früher auch als “Küken-Antidermatitis-Faktor”, “Wachstumsfaktor”, “Filtratfaktor” oder auch als Vitamin B 3. In der Natur kommt nur die rechtsdrehende Form, die D(+)-Panlothensäure vor.
Pantothensäure ist, als Bestandteil von Coenzym A, in fast allen Lebensmitteln enthalten. Besonders reich an Pantothensäure sind Innereien (Leber, Nieren, Herz, Hirn) und Hefe. Die Hauptnahrungsquellen sind allerdings Eier, Milch, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Verarbeitete Lebensmittel enthalten im allgemeinen weniger Pantothensäure, wenn der Verlust bei der Verarbeitung nicht durch nachträgliche Anreicherung ausgeglichen wird. Pantothensäure wird von Mikroorganismen im Darm synthetisiert, wobei die produzierte Menge und ihre Rolle in der Ernährung noch unbekannt sind.
Die mit der Nahrung aufgenommene Pantothensäure wird im Dünndarm aus Coenzym A durch eine Reihe von enzymatischen Reaktionen freigesetzt. Von hier aus gelangt die Pantothensäure in die Pfortader und wird im Zielgewebe in Coenzym A umgewandelt. Nur etwa die Hälfte der mit der Nahrung aufgenommenen Pantothensäure wird resorbiert. Die höchsten Konzentrationen finden sich vor allem in Leber, Nebennieren, Nieren, Gehirn, Herz und Testes. Der Panlothensäurespiegel im Vollblut beträgt ca. 1 mg/Liter bei gesunden Erwachsenen. Während das Serum weitgehend freie Pantothensäure enthält liegt in den Erythrozyten Pantothensäure überwiegend als Coenzym A vor. Die Ausscheidungsrate korreliert mit der Aufnahme, wobei es Schwankungen von 2 bis 7 mg täglich gibt. Während der Stillzeit geht ein großer Teil der aufgenommenen Pantothensäure (ca. 1 - 5 mg pro Tag) in die Muttermilch über
Als Baustein von Coenzym A spielt Pantothensäure eine zentrale Rolle im Kohlenhydrat-, Eiweiß und Fettstoffwechsel und ist für die Erhaltung und Regeneration von Zellen und Geweben von großer Bedeutung. Pantothensäure ist beteiligt an: energieliefernden Reaktionen, der Synthese von lebenswichtigen Stoffen wie den Steroiden (z. B. Cholesterin), Hormonen (z. B. Wachstums-, Streß- und Sexualhormonen), Neurotransmittern (z. B. Acetylcholin), Phospholipiden (Bestandteile der Zellmembran), Porphyrinen (nat. Farbstoffe, Bestandteil von Hämoglobin, dem Sauerstoffcarrier des Blutes) und Antikörpern sowie an der Metabolisierung von Arzneistoffen. Darüber hinaus ist Pantothensäure eine prostbefische Gruppe des Acyl-Carrier-Proteins, das an der Fettsäuresynthese beteiligt ist.
Da Pantothensäure in den meisten Nahrungsmitteln vorkommt, ist ein isolierter Mangel dieses Vitamins selten. Trotzdem kann es, im Zusammenhang mit einer Unterversorgung anderer B-Vitamine, zu Mangelerscheinungen kommen.
Klinisch manifeste Mangelerscheinungen, die einer diätetischen Unterversorgung zugeschrieben werden können, wurden nur in seltenen Fällen beobachtet. Hinweise über Mangelerscheinungen stammen u.a. aus unterernährten Bevölkerungsgruppen, wie z. B. Gefangenen des Zweiten Weltkriegs bei denen das sogenannte “Burning-feet-Syndrom” auftrat. Mangelsymptome werden experimentell durch Verabreichung des Antagonisten Omega-Methyl-Pantothensäure erzielt. Hier wurden als charakteristische Symptome Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen, Erbrechen und Blähungen beobachtet. Außerdem klagten die Personen über Mißempfindungen in Armen und Beinen, Muskelkrämpfe und Koordinationsstörungen. Darüber hinaus wurde eine kardiovaskiläre Instabilität und eine gestörte Reaktion auf Insulin, Histamin und ACTH (ein Steßhormon) verzeichnet.
Bei gesunden jungen Männern, die neun Wochen lang einer Pantothensäure-freien Diät unterzogen wurden, kam es lediglich zum:Auftreten von Müdigkeit und Lustlosigkeit. Ein ernährungsbedingter Pantothensäuremangel bei Tieren kann zu Wachstums- und Fortpflanzungsstörungen, gastrointestinalen Läsionen, neuromuskulären Störungen, Dermatitis, Atrophie der Nebennierenrinde und zum plötzlichen Herz-Tod führen.
Da Alkohol die Pantothensäureverwertung stört, haben starke Trinker einen erhöhten Bedarf. Niedrige Pantothensäurespiegel wurden außerdem bei Frauen, die die “Pille” einnehmen, gefunden - obwohl ihre Pantothensäureaufnahme als normal eingestuft wurde. Diabetiker weisen häufig eine gesteigerte Pantothensäure-Ausscheidung auf und bei Personen- mit Verdauungstörungen kann die Pantothensäure-Absorption gestört sein. In verschiedenen Untersuchungen wurde festgestellt, daß ältere Menschen in Folge einer niedrigen Aufnahme häufig suboptimale Blutspiegel aufweisen. Aus Tierexperimenten kann geschlossen werden, daß während des Wachstums, der Schwangerschaft und der Stillzeit, ein erhöhter Pantothensäurebedarf besteht. Teilweise werden auch post-operative Komplikationen auf einen Pantothensäuremangel zurückgeführt.
Da Pantothensäure beim Menschen nur schwer bilanzierbar ist, stützen sich die Empfehlungen für eine angemessene Zufuhr auf verschiedene Verzehrserhebungen. Unter Hinzufügung eines Sicherheitszuschlages wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE, die wünschenswerte Höhe der Pantothensäure-Zufuhr für Erwachsene mit 6 mg/Tag, für Kinder und Jugendliche, je nach Alter, zwischen 2 und 5 mg/Tag angegeben. Tatsächlich ist der Pantothensäurebedarf des Menschen nach wie vor nicht genau bekannt.
Als sicher gilt, daß der Bedarf während der Schwangerschaft erhöht ist. Da mit der Muttermilch etwa 2 - 3 mg Pantothensäure/l abgegeben werden, ergibt sich für stillende Frauen ein entsprechender Mehrbedarf. Dieser Mehrbedarf wird in den DGE-Empfehlungen von 1991 nicht mehr angegeben.
Pantothensäure gilt als sicheres Vitamin; eine Hypervitaminose wurde bisher nicht beschrieben. Selbst in hohen Dosierungen von 10 g/Tag treten lediglich leichte Darmstörungen auf.
Lebensmittelmittelanreicherung
Pantothenat wird einer Reihe von Nahrungsmitteln zugesetzt, vor allem Frühstückseerealien, Getränken, diätetischen Nahrungsmitteln und Babykost.
Häufige Verwendung findet Panthenol in kosmetischen Produkten. Es dient dazu, die Haut feucht und weich zu halten, stimuliert Zellwachstum und Regeneration, verhindert Entzündungen und Hautrötungen. In Shampoos und Haarspülungen schützt es vor mechanischen und chemischen Schäden, die beim Kämmen, Bürsten, Waschen, Dauerwellen, Färben etc. entstehen können. Es kann den Haarschaft glätten und gibt dem Haar Glanz und Schimmer zurück