L-Ascorbinsäure, antiskorbutisches Vitamin.
Obst: Schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren, Kiwi, Sanddornbeeren, Hagebutten, Zitrusfrüchte. Je nach Jahreszeit liefert zum Beispiel ein mittelgroßes Glas frischgepreßter Orangensaft (etwa 100 ml) 15 bis 35 mg Vitamin C. Gemüse: Paprikaschoten, Petersilie, Blumenkohl, Rosenkohl, Brokkoli, Kartoffeln, Süßkartoffeln.
Alle Primaten, auch der Mensch, sowie das Meerschweinchen sind äußeren Quellen abhängig, um ihren Vitamin C-Bedarf decken zu können; andere Tiere synthetisieren Ascorbinsäure selbst.
Vitamin C ist wasserlöslich und empfindlich gegen Hitze, Licht und Sauerstoff. In der Nahrung kann es durch lange Lagerung oder Kochen teilweise oder völlig zerstört werden. So verlieren zum Beispiel Kartoffeln, wenn sie bei Raumtemperatur gelagert werden, monatlich etwa 15 Prozent ihres Gehalts, und das Kochen geschälter Kartoffeln zerstört 30 - 50 Prozent.
Eine ganze Reihe chemischer Substanzen, denen der Mensch ausgesetzt ist, wie Luftverunreinigungen, industrielle Schadstoffe, Schwermetalle und Tabakrauch sowie verschiedene Arzneimittel, darunter Aspirin, einige Antidepressiva, Diuretika, Indomethacin, Prednison und Östrogene können zu einem erhöhten Vitamin C-Bedarf führen. Dies trim auch für gewisse Eß- und Trinkgewohnheiten wie regelmäßiger Alkoholkonsum zu.
Das Vorhandensein anderer Antioxidantien wie Vitamin E und Beta-Carotin unterstützt diese Schutzfunktion des Vitamin C. Andere Vitamine, wie diejenigen des Vitamin B-Komplexes (insbesondere B 6, B 12, Folsäure und Pantothensäure), und einige pharmakologisch aktive Substanzen wie Testosteron und Somatotropin sowie die als Bioflavonoide bekannten pflanzlichen Stoffe üben einen Vitamin-C-sparenden Effekt aus.
Vitamin C ist für die Produktion der interzellulären Bindegewebesubstanz Kollagen erforderlich, welche den Muskeln, den Gefäßen, den Knochen und dem Knorpel ihre Struktur verleiht. Vitamin C trägt auch zur Gesundheit der Zähne und des Zahnfleisches bei und unterstützt die Resorption von Eisen aus der Nahrung. Zusätzlich weisen Forschungsergebnisse auf folgende mögliche Funktionen von Vitamin C im Organismus hin, nämlich die Beteiligung - am Stoffwechsel der Folsäure - an den Stoffwechselreaktionen verschiedener Aminosäuren, insbesondere indem es die Bildung potentiell karzinogener Mitrosamine im Magen (infolge des Konsums nitrat- oder nitrithaltiger Nahrung wie geräuchertes Fleisch oder Eingepökeltes) verhindert; - am zuverlässigen Funktionieren der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), womit der Widerstand gegen Infektionskrankheiten erhöht wird. Nach einer Operation oder einfach während des Abheilens einer äußeren Wunde trägt zusätzliches Vitamin C (etwa 1000 mg pro Tag) zur Vorbeugung gegen Infektionen bei und fördert den Heilungsprozeß der Haut.
Die frühen Symptome eines beginnenden Vitamin C-Mangels sind Müdigkeit, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit und Schlafstörungen, Abgespanntheit, Reizbarkeit, herabgesetzte Widerstandskraft gegen Infektionen sowie Petechien (kleinste Hautblutungen). Diese Symptome können allerdings auch Hinweise auf andere Erkrankungen sein.
Besondere Gefahr, ihren Körper mit für eine optimale Blutkonzentration ungenügenden Vitamin C-Mengen zu versorgen, laufen starke Zigarettenraucher (“stark” heißt 20 Zigaretten pro Tag und mehr). Raucht zum Beispiel jemand täglich 20 Zigaretten, so braucht er 40 Prozent mehr Vitamin C als ein Nichtraucher. Durch eine mögliche Unterversorgung gefährdet sind außerdem ältere, insbesondere in Heimen lebende Menschen, Personengruppen, die extreme Diäten praktizieren, sowie Patienten, die langfristig medikamentös behandelt werden. Schwangeren Frauen empfehlen Ärzte, ihre Vitamin C-Zufuhr um etwa 30 Prozent zu erhöhen, und während des Stillens ist sogar eine Steigerung um 60-70 Prozent ratsam, um eine ausreichende Versorgung der Mutter zu gewährleisten, denn mit 1 I Muttermilch gibt die Mutter ungefähr 50 mg Vitamin C ab.
Ein längerer Entzug von Vitamin C führt zu Skorbut, der durch eine Schwächung der Kollagenstrukturen (Zellbindegewebe) gekennzeichnet ist, was zu über den ganzen Körper verteilten Kapillarblutungen führt. Blutendes Zahnfleisch und Zahnausfall sind gewöhnlich die frühesten erkennbaren Anzeichen dafür. Blutungen unter der Haut verursachen eine extreme Druckempfindlichkeit an den Extremitäten und Schmerzen bei Bewegungen. Wenn eine Behandlung mit Vitamin C ausbleibt, kann sich eine Gangrän mit unter Umständen tödlichem Ausgang entwickeln. Heutzutage tritt Skorbut relativ selten auf. Um ihm vorzubeugen, wird eine tägliche Zufuhr von 10-15 Vitamin C als ausreichend betrachtet. Für ein optimales physiologisches Funktionieren sind jedoch täglich etwa 60-100 mg erforderlich.
Die empfohlene Tageszufuhr an Vitamin C variiert je nach Alter, Geschlecht, Risikogruppe (siehe oben) und den in den einzelnen Ländern angewandten Kriterien. In der Bundesrepublik Deutschland lauten die allgemeinen Empfehlungen für erwachsene Männer und Frauen auf 75 mg Vitamin C pro Tag, für Schwangere und Stillende 100 mg bzw. 125 mg (Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE). Neueste Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, daß die zur optimalen Aufrechterhaltung der Gesundheit im Durchschnitt erforderliche Menge bei etwa 100 mg täglich liegt.
Vitamin C ist in Hablehen, Brause- und Kauttabletten, Tabletten mit verzögerter Wirkstoff-Freisetzung, Sirupen, Pulvern, Granulaten, Kapseln, Tropfen und Ampullen entweder allein oder in VitaminKombinations-Präparaten erhältlich.
Mögliche Anwendungsgebiete für therapeutische Vitamin C-Gaben sind:
Therapie und Prävention von klinischen Vitamin C-Mangelzuständen, die ernährungsmäßig nicht behoben werden können: z. B. Skorbut, Moeller-Barlow´sche Krankheit, Präskorbut.
Fehl- und Mangelernährung, parenterale Ernährung, schwere Infektionskrankheiten, schwere Traumen, Hämodialyse. (In allen Fällen kann eine durch Nachweis gesicherte erniedrigte Ascorbinsäurekonzentration im Blutplasma auftreten.)
Seltene angeborene Stoffwechselstörungen.
Obwohl viele Menschen schon 6-10g Vitamin C pro Tag (mehr als das 100fache der empfohlenen Tageszufuhr) regelmäßig eingenommen haben, ließen sich keine Nebenwirkungen nachweisen. Diese hohen Dosen können zu einer erhöhten Harnausscheidung führen - ein Umstand, der jedoch Nierenleiden weder verursacht noch verschlimmert. Eine längere Verabreichung hochdosierter Vitamin-C-Zusätze hat eine gewisse abführende Wirkung. Studien an Meerschweinchen (eine in diesem Aspekt vergleichbare Tierspezies) und mit Menschen haben vereinzelt Berichte über das Auftreten von Skorbut nach dem plötzlichen Absetzen hochdosierter und über lange Zeit eingenommener Vitamin C-Gaben nicht bestätigt.