Vitamin K kommt in zahlreichen verschiedenen Formen vor. Vitamin K 1 (Phyllochinon, Phytomenadion) ist natürlicherweise in Pflanzen enthalten. Vitamin K 2 (Menachinon), das etwa 75 % das Potentials von K1 aufweist, wird im Intestinaltrakt des Menschen und verschiedener Tiere durch Bakterien gebildet. Vitamin K 3 (Menadion) und Vitamin K 4 sind synthetische Verbindungen, die im Intestinaltrakt in binverfügbare Vitamin-K-Verbindungen umgewandelt werden können.
Die beste Nahrungsquelle für Vitamin K sind grüne Blattgemüse wie Spinat, Broccoli, Kohl und Kopfsalat. Andere sehr gute Quellen sind Rinderleber, Sojabohnen und grüner Tee. Wichtige Lieferanten sind aber auch Eidotter, Hafer, Vollweizen, Kartoffeln, Tomaten, Spargel, Butter und Käse. Geringere Werte werden in Rind- und Schweinefleisch gefunden, in Schinken, Milch, Karotten, Mais, den meisten Früchten und vielen anderen Gemüsesorten.
Eine wichtige Vitamin-K-Quelle ist die Bakterienflora im Dünndarm (Jejunum und Ileum). In welchem Umfang das von den Mikroorganismen des Darms synthetisierte Vitamin K 2 (Menachinon) ausgenutzt wird, ist unklar.
Vitamin K ist ein wesentlicher Faktor im Blutgerinnungssystem, das mit seinen Funktionen bei Verletzungen (Schnittverletzungen und anderen offenen Wunden) sowie bei inneren Blutungen vor dem Verbluten schützt. Vitamin K ist essentiell für die Prothrombinsynthese, einem Protein, das im Blut zirkulierendes lösliches Fibrinogen in seine unlösliche Proteinform Fibrin überführt, den Hauptbestandteil eines Blutgerinnsels.
Die einzelnen Vitamin-K-Formen sind notwendig für die Bildung von Prothrombin (Koagulationsfaktor 11) und weiterer Proteine (Faktor Vll, IX, X, Protein C, M, S und Z), die an der Regulation der Blutgerinnung beteiligt sind. Vitamin K spielt eine essentielle Rolle bei der Entstehung der Gamma-Carboxyglulamat-Reste aus Glutaminsäure (Aminosäure). Fehlt das Vitamin K, werden diese Protein-Faktoren zwar synthetisiert, sind aber nicht funktionsfähig.
Ein nahrungsbedingter Vitamin-K-Mangel ist selten. Am häufigsten kommt es zu Mangelzuständen nach Antibiotikatherapien und im Zusammenhang mit einer Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme. Fettresorptionsstörungen oder Lebererkrankungen bedingen regelmäßig ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-K-Mangel. Neugeborene und junge Säuglinge sind grundsätzlich mangelgefährdet (siehe Risikogruppen).
Säuglinge und Kleinkinder sind vor allem dann gefährdet, einen Vitamin-K-Mangel zu bekommen, wenn in einem Land die routinemäßige Vitamin-K-Substituierung nicht vorgeschrieben ist. Gestillte Kinder, die nach der Geburt kein Vitamin K erhalten, weisen ein besonders hohes Risiko auf, infolge eines Vitamin-K-Mangels Hirnblutungen (intraccaniale Hämorchagie) zu erleiden. Die Ursache hierfür ist zum einen die geringe Menge Vitamin K in der Muttermilch und zum anderen, daß die intestinale Flora zur Vitamin-K-Bildung beim Säugling noch nicht ausreichend ausgebildet ist. Hämorrhagische Erkrankungen des Neugeborenen sind weltweit eine der Hauptursachen für Krankheit und Tod im Kindesalter.
Deutliche Gewichtsverluste können zu einer Verringerung der Faktoren Vll und X führen mit nachfolgender Verminderung der Koagulationsfähigkeit. Auch hier kann eine Vitamin-K-Supplementierung erforderlich sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für männliche Jugendliche und Erwachsene eine Aufnahme von 70 - 80mg/Tag, für weibliche Jugendliche und Erwachsene 60 - 65 mg/Tag. Kinder sollten altersabhängig 15 - 50 mg/Tag aufnehmen, Säuglinge in den ersten drei Lebensmonaten mindestens 5mg und im Alter von 4 -12 Monaten 10mg. Für Schwangere und Stillende werden keine zusätzlichen Empfehlungen ausgesprochen. Die genannten Werte entsprechen den in den USA geltenden Empfehlungen von 1 mg/kg Körpergewicht.
Wenn keine speziellen Erkrankungen vorliegen und eine normale Ernährung praktiziert wird, ist eine ausreichende Vitamin-K-Versorgung bei Kindern und Erwachsenen immer sichergestellt, die Zufuhr übersteigt vielfach den Bedarf. Säuglinge benötigen die bereits angesprochene Supplementierung.
Selbst wenn große Mengen Vitamin K 1 oder K 2 über einen längeren Zeitraum aufgenommen wurden, konnten keine toxischen Veränderungen festgestellt werden. Dies gilt jedoch nicht für das Menadion (Vitamin K 3), unter dem es zu schwerwiegenden Schädigungen wie der hämolytischen Anämie, Gelbsucht oder Kernikterus (schwerste Form der Gelbsucht bei Neugeborenen) kommen kann.
Mit Ausnahme von Säuglingsmilchnahrungen und Vollbilanzierten Formelnahrungen werden Lebensmittel nur selten mit Vitamin K angereichert. Vitamin K wird kommerziell für diese Anreicherungen und für die verschiedenen Arzneimittel hergestellt.