Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre bisher ablehnende Position zu veganer Ernährung revidiert und erklärt diese offiziell nun für äußerst umweltfreundlich und gesundheitsfördernd. Die DGE berücksichtigt dabei neben Gesundheit erstmals auch Umwelt, Tierwohl und Soziales als Ziele einer nachhaltigeren Ernährung. Die Ernährungsorganisation ProVeg International ist darüber natürlich hoch erfreut und verkündet “eine Zeitenwende in der Ernährungspolitik”.
Fleisch und Milch zählen zu den, das Klima am stärksten belastenden Nahrungsmitteln, die für rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. Nun hat auch die DGE diese Tatsache erkannt und nennt eine vegane Ernährung eine empfehlenswerte Maßnahme, um die Umweltbelastungen unseres Ernährungssystems zu reduzieren.
Bereits zahlreiche Studien haben das präventive Potenzial einer veganen Ernährung für gesunde Erwachsene eindrücklich belegt. Und immer mehr Ernährungsfachgesellschaften weltweit stufen sie deshalb als gesunde Ernährung ein, die das Risiko vieler Zivilisationskrankheiten senken kann. So kann “eine vegane Ernährung unter anderem den weit verbreiteten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der ‚Volkskrankheit‘ Fettleibigkeit vorbeugen“. Die DGE erklärt dazu in ihrem neuen Positionspapier zu. “Die Einschätzung gelte für gesunde Erwachsene, die Vitamin B12 zuführen, auf eine ausreichende Jodzufuhr achten und sich ausgewogen ernähren.”
Allerdings zeigt sich die DGE mit Blick auf Kinder, Schwangere, Stillende und Senioren zurückhaltender und verweist auf eine begrenzte Studienlage. Sie könne „weder eine eindeutige Empfehlung für noch gegen eine vegane Ernährung aussprechen“. Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche Studien zu veganer Ernährung veröffentlicht wurden, vermisst auch ProVeg fundierte Untersuchungen zu diesen Bevölkerungsgruppen ebenso wie zu Sportlern. „Es braucht außerdem kompetente Beratungsangebote für die zuständigen Multiplikatoren“, erklärt man von ProVeg-Seite.
Ausdrücklich hervorgehoben wird von der DGE die Tatsache, dass eine vegane Ernährung nicht teuer sei. Aber: Gesunde Ernährung stelle generell Haushalte mit niedrigem Einkommen vor Herausforderungen. Das müsse sich ändern und bedürfe politischer Maßnahmen wie einer gezielten Anpassung der Mehrwertsteuer.
Gerade in der Gemeinschaftsverpflegung spielen die Positionen der DGE eine entscheidende Rolle und finden offene Ohren. Sie beeinflussen unter anderem die Menüplanung in Betriebskantinen und an Universitäten und Schulen. ProVeg Food Services führt seit vielen Jahren gezielt Schulungen mit Küchenteams durch, in denen die Organisation das Potenzial veganer Mahlzeiten für die Emissionsreduktion und die gesundheitliche Prävention neben Techniken und Rezepten vermittelt.
Quellen: DGE + ProVeg