Nicht nur bei uns feiert man Weihnachten mit Lichterglanz, Glöckchen gebimmel und romantischen Märkten (so nicht Corona alles absagt!) Himmeli, Glögi und Tonttu gehört zur finnischen Weihnachtstradition und die sorgt dafür, dass die sehr dunklen und sehr kalten Tage vor dem Weihnachtsfest hell und gemütlich werden. Und vor allem am Weihnachtstag wird niemand vergessen, auch die Tiere und die Toten nicht.
Auch in Finnland ist Heiligabend der wichtigste Tag des Weihnachtsfestes, der für viele Finnen mit einer Schüssel Riispuuro – Milchreis, gewürzt mit Zucker und Zimt, beginnt. Nach einer alten Tradition wird in der ehemaligen Hauptstadt Turku um 12 Uhr mittags der Weihnachtsfrieden ausgerufen, und die über 500 Jahre alte Zeremonie wird im Fernsehen übertragen. Nachmittags gedenken die Finnen der Toten und schmücken die Gräber ihrer Lieben mit Kerzen und Kränzen. Traditionell trifft man sich danach im Familienkreis, um Weihnachtslieder zu singen.
Der Weihnachtsbaum, wie bei uns meist eine Tanne, wird an Heiligabend festlich mit Kerzen und Kugeln geschmückt und häufig werden auch kleine Landesflaggen aus Papier an den Baum gehängt. Nicht fehlen als Weihnachtsdekoration darf Himmeli, eine aufwendige Bastelei aus Stroh, die entweder als Mobile von der Decke hängt oder in einer kleineren Version den Baum dekoriert. Himmeli bedeutet Himmel, und das Stroh, das dafür verwendet wird, ist ein Symbol für die Krippe in Bethlehem.
Klar, Fisch gehört zum typisch finnisches Weihnachtsessen. Die Hauptrolle spielt der Weihnakchtsschinken, Joulukinkku, genannt, der mit Kartoffeln, Karotten oder Steckrüben gereicht wird. Süßigkeiten und Gebäck, wie Milchreis mit Preiselbeersaft sein, oder ein Pulla genanntes Hefegebäck dürfen auch nicht fehlen. Dazu schmeckt ein Glas Glögi, ein duftender Glühwein, der mit Johannisbeersaft zubereitet wird.
Überall in Finnland finden in der Adventszeit stimmungsvolle Weihnachtsmärkte statt. Hier kann man die typischen Leckereien und heißen Glögi genießen, nach Geschenken stöbern und sich in Weihnachtsstimmung versetzen lassen. Der Weihnachtsmarkt in Helsinki ist der älteste Weihnachtsmarkt in Finnland und lockt mit dem täglichen Besuch des Weihnachtsmanns und einer Prise Nostalgie. In der malerischen mittelalterlichen Stadt Porvoo hat der Weihnachtsmarkt einen künstlerischen Anstrich - die örtliche Künstlergemeinde sorgt an den Ständen für ganz besonders schönes Kunsthandwerk. In Finnlands ältester Stadt Turku steht eine riesengroße Fichte im Mittelpunkt des Weihnachtsmarkts, und die Stadtmitte ist festlich mit Girlanden und Lichtern geschmückt.
Und was darf auch an Weihnachten in Finnland nicht fehlen? Klar, die Sauna! Denn Saunagänge gehören in Finnland zum täglichen Leben: Auf fünf Millionen Finnen kommen drei Millionen Saunen, und die finnische Saunakultur gehört seit 2020 zum immateriellen Weltkulturerbe. Die Weihnachtssauna wird am Vormittag geheizt, bevor in Turku traditionell der Weihnachtsfrieden verkündet wird. Lärm hat dort nichts zu suchen, nach finnischem Aberglauben spielen sonst die Hauselfen im nächsten Jahr Streiche. Stattdessen umgibt den Saunabesucher besinnliche Ruhe, Kerzen sorgen für Atmosphäre. Nach dem Saunieren ist man wunderbar entschleunigt und bereit für das Weihnachtsessen und für Joulupukki, den Weihnachtsmann, der die heiß ersehnten Geschenke überreicht.
Die Weihnachtswichtel werdens Tonttu genannt und die schüchternen Hausgeister sind für den Schutz des Heims zuständig. Daher ist es üblich, ihnen am Heiligabend zu danken, indem man eine Schüssel Brei mit Butter bereitstellt. Und auch den Haustieren und Vögeln bringt man an Weihnachten eine kleine Gabe. Eigentlich alles wie bei uns, halt ein bisschen anders. In diesem Sinne: Hyvää joulua - fröhliche Weihnachten!
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