Rückenschmerzen sind mit einem hohen Leidensdruck verbunden und beeinflussen den Alltag der Betroffenen meist stark – oftmals bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. 2009 entfielen mehr als ein Drittel der Arbeitsunfähigkeitstage auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Die Fehltage betrugen insgesamt 336 Tage je 100 beschäftigte Pflichtmitglieder der gesetzlichen Krankenkassen. Allein in Deutschland verursachen Rückenschmerzen jährlich Kosten von fast 50 Milliarden Euro.
Die Ursachen, die zur Entstehung der Beschwerden beitragen, sind vielfältig. Eines der Hauptprobleme ist ein Mangel an Bewegung , der sich durch alle Altersschichten der Gesellschaft zieht, und der zu einer Verkümmerung der Muskulatur und Schädigung der Wirbelsäule führt. Denn nur durch ausreichende Bewegungsanreize kann die Wirbelsäule schmerzfrei und uneingeschränkt funktionieren. Ebenfalls von zentraler Bedeutung für Schmerzen im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich sind Fehlhaltungen und einseitige Belastungen am Arbeitsplatz und zu Hause, wie sie z. B. durch unergonomische Sitzmöbel, durchgelegene Matratzen und Holzlattenroste, schlecht einstellbare Autositze und Fahrräder oder ungeeignetes Schuhwerk entstehen können. Nicht zu unterschätzen sind auch psychische Belastungen wie Stress, Ängste oder Depressionen , die sich in körperlichen Beschwerden wie Muskel- und Skeletterkrankungen äußern können. Auch wenn die Liste der Ursachen für Rückenschmerzen lang ist, gibt es effektive Präventionsmöglichkeiten. Eine große Rolle spielt dabei ein ganzheitliches Konzept, das sowohl die Kräftigung und Dehnung der Muskulatur als auch die Vermeidung von Fehlbelastungen sowie die Reduzierung von Stress und psychischen Belastungen umfasst.
Unverzichtbar ist ausreichend Bewegung im Alltag. Denn nicht nur der Rücken leidet darunter, dass wir die meiste Zeit des Tages im Sitzen verbringen, sondern Bewegungsarmut kann auch zu Übergewicht, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen führen. Bereits dreimal wöchentlich eine halbe Stunde leichter Ausdauersport wie Joggen, Walken oder Schwimmen ist ausreichend, um die Gesundheit generell zu fördern, die Muskulatur zu kräftigen und den Rücken zu entlasten. Zusätzlich sollten kleine Bewegungseinheiten wie Treppen steigen, kürzere Strecken zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren in den Tagesablauf eingebunden werden. Auch einfache Entspannungsübungen oder Gymnastik am Arbeitsplatz können wesentlich zur Vorbeugung von Verspannungen im Schulter-Nackenbereich beitragen und den Rücken entlasten. Um die Entstehung eines Teufelskreises von mangelnder Bewegung, Rückenschmerzen und noch weniger Bewegung zu durchbrechen ist es wichtig, sich bei bestehenden Beschwerden nicht übermäßig zu schonen, sondern die Rückenmuskulatur moderat zu aktivieren.
Weiterer wichtiger Baustein zur Prävention und auch Therapie von Kreuzschmerzen ist die so genannte rückengerechte Verhältnisprävention – die Schaffung eines rückenfreundlichen Umfeldes. Rückenfreundlich bedeutet, dass sich Alltagsprodukte wie Stühle, Polstermöbel, Büroarbeitsplätze oder auch Fahrräder, Autositze und Bettsysteme individuell einstellen und an die körperlichen Voraussetzungen des Benutzers anpassen lassen. „Denn bei Prävention und Therapie von Rückenleiden spielen Alltagsprodukte, die den Bewegungsapparat und die Wirbelsäule optimal unterstützen, eine wesentliche Rolle“, so Detlef Detjen, Pressesprecher der AGR. Durch optimal angepasste Gegenstände des persönlichen Wohn- und Arbeitsumfeldes kann Verspannungen, Muskelverhärtungen und Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben effektiv entgegengewirkt werden.
Waren früher fast ausschließlich ältere Menschen und Menschen mit schwerer körperlicher Arbeit von Rückenschmerzen betroffen, leiden heute bereits vielfach junge Leute und häufig sogar schon Kinder unter Problemen mit dem Rücken. Auch hier ist die Hauptursache der starre Tagesablauf der Kinder und Jugendlichen ohne ausreichend sportliche Aktivität. Schon Schulkinder verbringen durchschnittlich neun Stunden täglich im Sitzen. Vielfach wird dabei unterschätzt, dass die Wirbelsäule von Kindern sehr empfindlich auf Fehlbelastungen reagiert. Denn die sensiblen Wachstums- und Entwicklungsprozesse sind bei Schulkindern noch nicht abgeschlossen und Bewegungsmangel sowie ungeeignete Sitzmöbel und Schreibtische können zu Rückenschmerzen und Verspannungen führen. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V., Wiesbaden, leiden 48 Prozent aller 11- bis 14-jährigen unter Haltungsstörungen, 44 Prozent aller Viertklässler klagen gelegentlich und 8 Prozent der Viertklässler sogar ständig über Rückenschmerzen. Um Rückenproblemen bei Kindern vorzubeugen und zu begegnen, sollte sowohl aktiv Bewegung in den Tagesablauf integriert als auch Wert auf einen rückenfreundlichen Kinderarbeitsplatz gelegt werden.
Die Arbeit der Aktion Gesunder Rücken ist seit nunmehr über 15 Jahren untrennbar mit dem Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“ verbunden. Ein wichtiger Baustein zur Prävention und Therapie von Rückenbeschwerden bei „Jung“ und „Alt“, sind rückenfreundliche Alltagsgegenstände. Ein rückenfreundliches Wohn- und Arbeitsumfeld ist sowohl für die Vermeidung als auch die Behandlung von Rückenschmerzen von entscheidender Bedeutung. Die Liste der Auslöser für falsche Belastungen ist lang: Durchgelegene Matratzen, unergonomische Sitzmöbel oder mangelhafte Autositze und ungeeignete oder falsch eingestellte Fahrräder können dem Rücken schaden. Wichtiges Merkmal orthopädisch sinnvoller Alltagsgegenstände sind daher die individuellen und weitreichenden Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten. Nur rückengerechte Produkte, die den strengen Prüfkriterien einer unabhängigen medizinisch/therapeutischen Expertenkommission genügen, werden mit dem AGR-Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“ ausgezeichnet. Das Gütesiegel wurde in Zusammenarbeit mit den beiden größten deutschen Rückenschulverbänden, dem Bundesverband der deutschen Rückenschulen e. V. und dem Forum Gesunder Rücken - besser leben e. V., entwickelt und erhielt von ÖKO-TEST das Gesamturteil „sehr gut“. In den letzten Jahren wurde es an zahlreiche Alltagsprodukte wie Büro- und Sitzmöbel, Kinder- und Jugendmöbel, Schulranzen, Fahrräder, Bettsysteme, Pkw-Sitze, Schuhe und Sportgeräte etc. verliehen.