Die letzten 24 Stunden waren für Volker Osieka nicht immer einfach: was für die meisten Menschen bereits eine beachtliche Strecke über mehrere Wochen ist, schaffte er in einer Solofahrt nonstop auf dem Rad. Glücklich und erschöpft erreichte er sein Ziel. Ein Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde ist ihm nun sicher: er überbot mit 649 km den Rekord von 1998 um 63 km. Es war sein zweiter Anlauf: der erste Versuch musste wegen des Unwetters “Will” in der Nacht vom 6. auf den 7. Juli abgebrochen werden. Die Strecke von Einhausen über den Jägersburger Wald zurück nach Einhausen war eine Empfehlung des Olympiasiegers Algis Olegnavicius: die knapp 15 km lange Route passierte Osieka während die Tour 43 Mal.
Fast auf den Tag genau brach Osieka bereits 1999 einen Rekord. Die 1480 km lange Strecke von Genua nach der ostfriesischen Stadt Norden schaffte er in 71:38 Stunden. In den letzten zwanzig Jahren nahm er an zahlreichen Wettkämpfen teil, davon allein 14 Ironman-Veranstaltungen. Osieka hatte auch diesmal seinen Rekord sorgfältig vorbereitet. Tägliches Training auf dem Rad zwischen 20 und 200 km waren vonnöten, aber auch die richtige medizinische Betreuung durch seinen Arzt.
Seit seinem dritten Lebensjahr leidet er an Belastungsasthma, eine Sonderform asthmatischer Erkrankungen, das vor allem bei körperlicher Anstrengung auftritt. Typische Symptome sind ein trockener Husten, pfeifende Geräusche beim Ausatmen (Giemen) und Atemnot, meist etwa 8 bis 30 Minuten nach sportlicher Betätigung. Lange Zeit wurde Osieka wegen seiner Beschwerden vom Schulsport befreit - bis er für sich den Sport entdeckte und von seinem Arzt die richtige Therapie erhielt. Auch heute noch werden bis zu 30 Prozent der Kinder mit asthmatischen Beschwerden vom Schulsport befreit, ein Prozentsatz, der mit heutigen medizinischen Erkenntnissen nicht mehr zu rechtfertigen ist.
Seit über fünfzehn Jahren nimmt Osieka ein Kombinationspräparat, das er selbst als seinen wichtigsten Trainingspartner bezeichnet.
Professor Cegla, auf dem Pressegespräch “Asthma und Sport, Weinheim, Lungenfacharzt mit eigenem Institut für Pneumologie und Allergologie in Dernbach, kommentiert den sportlichen Ehrgeiz von Osieka so: “Entscheidend ist hier der Wille, diese Leistung erbringen zu wollen und für den Asthmatiker Osieka die richtige Begleittherapie durch den Arzt. Osieka erhält Aarane N, eine seit langem bewährte fixe Kombination aus Cromociglinsäure (DNCG) und Reproterol (ß-Mimetikum), die bei einem Belastungsasthma sehr gut wirkt. Sie vereinigt die rasch wirkende bronchialerweiternde Wirkung, die vom Reproterol ausgeht, mit der antientzündlichen Wirkung des DNCG. Im therapeutischen Stufenplan der Deutschen Atemwegsliga wird diese Kombination bei leichten bis beginnend mittelschweren Asthmaformen empfohlen.” “Wichtig,” so fügt Cegla dazu, “ist die regelmäßige Einnahme bei diesen Belastungen, um die antientzündliche Wirkung zu gewährleisten. Denn sonst treten die Beschwerden wieder auf.” Und Dr. Gebhardt, Lungenfacharzt aus Berlin ergänzt: “Spätestens eine halbe Stunde vor Sportbeginn sollte das bronchialerweiternde Medikament eingenommen werden, denn die Bronchien verkrampfen nicht überall gleich. Je später inhaliert wird, desto schlechter ist die Wirkung.” Für den Sportler Osieka bietet seine kortisonfreie Kombination auch den Vorteil, dass sie alltagstauglich und nebenwirkungsarm ist .
Mit dieser außergewöhnlichen Leistung hat Osieka wieder einmal bewiesen, dass er seine Krankheit besiegt hat. So lautet auch sein Motto: “Ich bestimme mein Asthma und nicht das Asthma mich.”
Osieka möchte auch Vorbild für Kinder und Jugendliche sein, um sie für den Sport zu gewinnen. Deshalb spendet er die Einnahmen seines Rekords an das AWO Ferienwerk, einer Organisation der Arbeiterwohlfahrt Rhein-Neckar e. V., die Freizeiten und Erholungen für bedürftige Kinder und Jugendliche unterstützt.