Darüber hinaus führt die Konzentration auf den Autoverkehr zu einer Muskelverspannung, die die Beine, die Nacken-Schulter-Muskulatur und die Stützmuskeln der Lendenwirbelsäule umfasst. Zu den Rückenschmerzen können so auch noch Nackenbeschwerden, Schulter- oder Kopfschmerzen kommen. Die dauerhaften Vibrationen im Auto bewirken zudem eine Stauchung der Wirbelsäule, so dass nach stundenlanger Fahrt durchaus bis zu 3 Zentimeter Körpergröße verloren gehen können. Bei Vielfahrern, die jährlich mehr als 20 000 km im Auto zurücklegen, sind deshalb Bandscheibenprobleme und Rückenschmerzen vorprogrammiert.
Ob das Autofahren zu einer Tortur für die Wirbelsäule wird, liegt nicht zuletzt am Autositz und an seinen Einstellmöglichkeiten. Die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) testet deshalb regelmäßig Autositze (sowie andere Produkte) und vergibt ein Gütesiegel für rückengerechte Gebrauchsgüter. Nachdem schon vor einiger Zeit der Phaeton von VW das Gütesiegel für seine Sitze erhalten hatte, wurde im letzten Herbst die neue S-Klasse von Mercedes-Benz ausgezeichnet. Besonders beeindruckte die unabhängige AGR-Kommission, dass alle Insassen, also auch die Fondpassagiere, ihre Sitze individuell einstellen können. „Nur dann stimmen Sitzdruckverteilung, Komfort und der Überblick im Straßenverkehr“, heißt es in der Begründung.
Es lohnt sich also, beim Kauf eines Autos auch die Sitze unter die Lupe zu nehmen. Die serienmäßig eingebauten Sitze sind verständlicherweise für den vom Körperbau her durchschnittlichen Menschen gedacht. Dennoch gibt es häufig – nicht nur in Oberklassewagen – zahlreiche Einstellmöglichkeiten, die vom „Besitzer“ auch richtig genutzt werden sollten.
Nehmen Sie sich genügend Zeit, vor Beginn der Fahrt die Sitze optimal auf Ihre Größe einzustellen. Rückenlehne, Sitzhöhe, Sitzneigung und Länge der Sitzfläche müssen zu Ihnen passen, sonst ist ein entspanntes Fahren unmöglich.
Rücken Sie mit dem Gesäß im Sitz so weit wie möglich nach hinten. Den Sitzabstand zu den Pedalen so einstellen, dass die Beine bei durchgetretenen Pedalen leicht angewinkelt sind.
Die Lehne sollte den Rücken vom Gesäß bis zu den Schultern abstützen. Auch bei Lenkbewegungen sollte Schulterkontakt zur Lehne bestehen. Die Neigung so ausrichten, dass die Hände mit leicht angewinkelten Armen das Lenkrad erfassen können.
Besonders sehr große Personen haben häufig Schwierigkeiten, eine ergonomisch richtige Sitzposition im Auto zu finden. Oft ist die Rückenlehne nicht hoch genug und die Sitzfläche zu kurz. In solchen Fällen kann sich die Anschaffung eines entsprechenden Nachrüstsitzes für die Rückengesundheit durchaus lohnen. Bei einem Fahrzeugwechsel lässt sich der Sitz übrigens meist in das neue Auto übernehmen.
Ein rückenfreundlicher Sitz und seine entsprechende Einstellung sind jedoch auf langen Touren nicht alles. Schon einen kurzen Stopp beispielsweise an der Ampel können Sie nutzen, um sich zu recken und zu strecken. Danach wieder die richtige Sitzhaltung einnehmen. Achten Sie vor der Fahrt auf leicht verdauliche Nahrung und trinken Sie reichlich Fruchtsäfte und Mineralwasser. Nach 2 bis 3 Stunden Fahrt sollten Sie eine aktive Pause einlegen.