Bad Reichenhall ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Doch in der Adventszeit erstrahlt die traditionsreiche Alpenstadt in ganz besonderem Glanz. Neben den festlich geschmückten Christkindlmärkten sorgen besinnliche Kirchenkonzerte mit alpenländischen Weisen und Meisterwerke der Klassik für unvergessliche Momente. Und weil wir das natürlich wissen, haben wir uns an einem Adventwochenende auf den Weg gemacht in die ganz im südöstlichen Bayern, nahe der Grenze zu Österreich, gelegene Kreisstadt des Landkreises Berchtesgadener Land. Bilderbuch schön hin drapiert in einen weiten Talkessel, durchflossen von der munter vor sich hinplätschernden Saalach und umrankt von den beeindruckenden Gipfeln der Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen sorgt schon allein die malerische Lage der Kurstadt für ein Highlight für alle Natur- und Erholungssuchende.
Mit festlicher Beleuchtung wird die historische Architektur der Altstadt in warmes Licht getaucht und ganz besonders romantisch präsentiert sich der Adventsmarkt im Königlichen Kurgarten. Den Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln und frisch gebackenen Plätzchen bummeln wir durch die festlich beleuchteten Pavillons und historischen Gebäude und erfreuen uns an Kunsthandwerk, Weihnachtsschmuck und regionale Spezialitäten. Leider hat der traditionsreiche, kunsthandwerklich orientierte Markt mit über 60 Ausstellern nur am 2. Adventwochenende geöffnet und kostet auch Eintritt. Aber ein Besuch lohnt sich und man sollte sich den Termin jetzt schon für den nächsten Advent vormerken! Viel rummeliger hingegen der Christkindlmarkt am Alten Rathaus, der sich kaum von jenen in ganz Bayern unterscheidet und vornehmlich kulinarische Genüsse feilbietet.
Weil das Wetter entgegen allen Prognosen mitspielte, erwartete uns am Samstagmorgen ein fast blauer Himmel und wir machten uns auf den Weg auf den 1.614 m hohen Predigtstuhl. Nicht ganz, aber fast auf den Gipfel transportiert wurden wir in wenigen Minuten mit der ältesten original erhaltenen Großkabinenseilbahn der Welt, der historischen Predigtstuhlbahn. Dort erwartete uns nicht nur ein einzigartiger Panoramablick auf das winterliche verschneite Tal und die umliegenden Alpen, sondern im Bergrestaurant auch ein exzellentes Prosecco-Frühstück mit Antipasti, Schinken, Salami, Parmesan, verschiedenen Pestos und Brotsorten. Dieses jeden Samstag stattfindende kulinarische Schmankerl sollte man sich, schon wegen der Aussicht, keinesfalls entgehen lassen (Reservierung empfohlen!). Anschließend empfiehlt sich der barrierefreie, blau ausgeschilderte Panorama-Rundweg, der direkt an der Bergstation beginnt und rund 40 Minuten (je nach Kondition) dauert. Er führte uns in einer gemächlichen Steigung in weitem Bogen auf den Gipfel des Predigtstuhls und über die Alm in der Schlegelmulde wieder zurück zum Bergrestaurant und ist auch für all jene geeignet, die weder Bergerfahrung noch Bergschuhe besitzen! Wer sich hingegen alpin betätigen möchte, für den gibt es zahlreiche, gut beschilderte Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeiten.
Da wir aber noch einiges in der Kurstadt vorhatten an diesem Samstag, ließen wir uns nach Prosecco und Prosciutto in nur acht Minuten wieder hinunter ins Tal befördern, wo am frühen Nachmittag die Führung in der Alten Saline auf uns wartete.
Die Alte Saline in Bad Reichenhall ist ein beeindruckendes Industriedenkmal und ein Symbol für die jahrhundertealte Salzgeschichte der Stadt. Sie zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region und steht für die enge Verbindung Bad Reichenhalls zum Salz, welches der Stadt großen Wohlstand und später auch den Ruf als Kurort eingebracht hat. Das Bad Reichenhaller Salz, das seit 1926 in der Neuen Saline produziert wurde ist eines der ältesten Unternehmen weltweit und ist für seine Reinheit und Qualität bekannt. Es wird nicht nur als Speisesalz geschätzt, sondern auch für gesundheitliche Anwendungen genutzt – etwa in der Soletherapie, die im Kurort eine lange Tradition hat.
Die Geschichte der Salzgewinnung in Bad Reichenhall reicht bis in die Keltenzeit zurück. Die heutige Alte Saline wurde 1834 unter König Ludwig I. von Bayern nach einem verheerenden Stadtbrand neu errichtet. Das Gebäudeensemble im neoromanischen Stil ist ein Meisterwerk der Industriearchitektur und wurde zu einem Wahrzeichen des technischen Fortschritts seiner Zeit. Besonders hervorzuheben ist das Brunnenhaus mit seinen kunstvoll gestalteten Fassaden, Türmen und Arkaden. Im Inneren befindet sich die Quelle der Sole, die aus unterirdischen Stollen gewonnen wird.
Heute beherbergt die Alte Saline ein Salzmuseum, das Besuchern die Geschichte der Salzproduktion näherbringt. Bei einer Führung kann man die imposanten Maschinenräume, die historischen Wasserräder und die unterirdischen Stollen besichtigen. Hier wird gezeigt, wie die Sole aus den Bergen gewonnen und in den historischen Sudhäusern zu Salz verarbeitet wurde. Allerdings sollte man keinesfalls unter Platzangst leiden und rutschfestes Schuhwerk sorgt auf den mitunter glatten Steinböden für Trittsicherheit. Schwer beeindruckt von all dem Gehörten während der ausgezeichneten einstündigen Führung durch die Alte Saline machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel, um uns auf das musikalische abendliche Highlight einzustimmen.
Es zählt nicht nur zu den ältesten Kurorchestern Europas, sondern es genießt längst weit über die Grenzen Bayerns hinaus einen exzellenten Ruf. Gegründet im Jahr 1868, verbinden die Bad Reichenhaller Philharmoniker musikalische Tradition mit modernem Repertoire und sind mit jährlich über 100 Konzerten ein zentraler Bestandteil des kulturellen Lebens in Bad Reichenhall. Besonders bekannt sind die Philharmoniker für ihre Vielseitigkeit: Von klassischer Musik über Operetten bis hin zu modernen Stücken begeistert das Orchester ein breites Publikum. Ihre Heimat ist die Konzertrotunde im Königlichen Kurgarten, ein architektonisches Juwel, das mit seiner Akustik und Atmosphäre jeden Auftritt zu einem Erlebnis macht. Auf uns wartete an diesem Abend in der Konzertrotunde im Königlichen Kurgarten ein ganz besonderer Genuss: Wagners Ring des Nibelungen in wunderbar launig erzählter Kurzfassung durch Robert Eller und fulminant dirigiert von Daniel Spaw ließen sich Rheingold, Walküre, Siegfried plus Götterdämmerung in knapp zwei Stunden absolut genießen. Textlich vollbracht hat dieses Kunststück Fred Ullrich, der auch die 2. Violinen im Orchester führt. Das Publikum war begeistert und entsprechend enthusiastisch fiel der nicht enden wollende Applaus aus. Wahrlich, so lässt sich Wagner auch für jene genießen, die mit ihm sonst so gar nichts anfangen können!
Zum Ende unseres Wochenend-Ausflugs nach Bad Reichenhall wollen wir auch der dort heimischen Braukunst noch ein paar Worte widmen. Ist die nur 15 km von Salzburg entfernte Kleinstadt doch nicht nur für seine Kurtradition und seine kulturellen Highlights bekannt, sondern auch für seine Braukunst. Stadt und die Region haben eine lange Geschichte des Bierbrauens, die bis ins Mittelalter zurückreicht und noch heute sorgen in Bad Reichenhall und Umgebung Brauereien für beste Qualität der regionaltypischen Biere.
Die bekannteste Brauerei von Bad Reichenhall ist das Bürgerbräu mit einer über 525-jährige Tradition (gegründet 1494). Hier verbindet sich heute handwerkliche Braukunst mit moderner Technologie. Alle Biere (Hell, Dunkel, Weißbier, Maibock, Weihnachtsbock) werden selbstverständlich nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut, und das verwendete Wasser stammt aus den Quellen der bayerischen Alpen. Im eigenen Wirtshaus kann man nicht nur die Biere frisch gezapft genießen, sondern dazu auch ganz hervorragend zubereitete regionale Schmankerl probieren. Biergärten, Brauereiführungen und Veranstaltungen wie das alljährliche Bierfestival oder der Maibockanstich ziehen Besucher und Einheimische gleichermaßen an. Ein Besuch in einem der urigen Gasthäuser ist ein Muss für Bierliebhaber und gibt einen Einblick in die traditionsreiche bayerische Braukunst.
Nach all den kulinarischen und kulturellen Highlights suchten wir Wärme und Entspannung in der RupertusTherme. Sie ist gerade in der Adventszeit ein Ort der Ruhe und Erholung, denn die wohltuende Wirkung des warmen, mineralhaltigen Wassers ist besonders an kalten Wintertagen ein Genuss. Im weitläufigen Thermen- und Saunabereich mit Blick auf die verschneiten Berge kann man den vorweihnachtlichen Stress hinter sich lassen. Die Kombination aus alpinem Wellness-Angebot und der ruhigen Atmosphäre macht die RupertusTherme zu einem perfekten Rückzugsort.
Einst ein ganz besonderes Glanzstück der Kurstadt marodiert das einstige Grand-Hotel Axelmannstein heute vor sich hin - ohne wirklichen Ausblick auf ein Ende dieser Verfallzeit. Das einst so bekannte wie prestigeträchtige Haus direkt am Kurpark blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück und galt lange Zeit als Wahrzeichen der Stadt. War es doch ein Magnet für prominente Gäste und wohlhabende Reisende aus aller Welt. Im Jahr 2017 musste es seinen Betrieb einstellen. Zunehmender Sanierungsbedarf und wirtschaftliche Herausforderungen führten zum endgültigen Aus! Seitdem steht das langsam verfallende Gebäude leer, und auch der über 30.000 qm große Park samt Teich ist dem Dornröschenschlaf verfallen. Welch ein Jammer!
Wir waren im Hotel Bayern Vital direkt gegenüber des Rupertusparks untergebracht. Es ist ein sehr freundliches Haus, aber wie bei so vielen Unterkünften in der einst boomenden Kurstadt nagt auch hier der Zahn der Zeit am Ensemble aus den 70er Jahren. Das freundliche Personal, das gepflegte Schwimmbad und ein sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet sorgten dafür, dass wir darüber hinwegschauen konnten.
Wer den Weg nicht scheut findet in Bayerisch Gmain mit dem Alpine Hideaway & Spa Klosterhof jedoch ein absolutes Hotel Highlight und wie man hört, will auch die Marriott Gruppe ihr Luxusportfolio um Bad Reichenhall erweitern. Man darf also gespannt sein!
Wer lieber direkt in Bad Reichenhall nächtigen möchte und Jugendstil liebt, sollte sich in der sehr stilsicher renovierten Villa Rein einquartieren.
Bad Reichenhall im Advent ist ein Ort, der mit seinem besonderen Mix aus Kultur, Tradition und Natur eine unvergleichliche Atmosphäre schafft. Ob bei einem Bummel durch die festlich beleuchtete Altstadt, bei besinnlicher Musik oder beim Genießen der regionalen Küche - die Stadt lädt dazu ein, die Vorweihnachtszeit in vollen Zügen zu genießen und der Hektik des Alltags zu entfliehen.
Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde unterstützt von der Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing GmbH sowie der Agentur AHM.
Bad Reichenhall
Advent
Thermalquelle