Das Baby juchtzt vor Vergnügen. Dann taucht es unter. Die im etwa hüfthohen Wasser daneben stehende Mutter beobachtet ihr Kind unter sich und zeigt keine Spur von Angst. Nein - sie lächelt. Dies ist normal in der Babytherme Lutzmannsburg im südlichen Burgenland. „Babys haben ihren eigenen Stil im Wasser; sie schließen instinktiv Mund und Nase,” erklärt Marketingleiter Hans Peter Filz. „Unsere Instruktoren üben mit den Kleinkindern spielerisch die motorischen Fähigkeiten und den angstfreien Umgang mit dem Wasser.” Lutzmannsburg ist einzigartig. In drei Planschbecken mit unterschiedlichen Wassertiefen tollen die Kleinen ohne Eltern gefahrlos herum. In der Babysauna genießen sie, sicher an die Mama geschmiegt, bei 60 bis 70 Grad für drei bis fünf Minuten diese Zweisamkeit. In die Stillwaben geht es zum ungestörten Nuckeln. Im Wickeldom gibt´s ohne neugierige Blicke neue Windeln. Und die Babydusche, ebenfalls eine Erfindung von Lutzsmannsburg, erleichtert das sichere Waschen der Kleinen in einem wohlgeformten Becken. „Bei uns dreht sich alles um die Kleinkinder,” meint Hans Peter Filz, und schiebt dabei mit dem Fuß ein rotes Plastikauto zur Seite, mit dem gerade noch ein Winzling durch die Hotelhalle gesaust war. Statt Sitzecken und einer Bar hängen bunte Kugeln von der Hallendecke, rollen Gummibälle herum, liegen Kinderroller im Weg, schieben Mütter Kinderwagen.
Lutzmannsburg ist ein gutes Beispiel für viele innovative Bemühungen der einheimischen Touristiker. Das Thermalwasser von Bad Tatzmannsdorf, Bad Sauerbrunn und Stegersbach lockt zwar nach wie vor die meisten Gäste an. Aber in Stegersbach konkurriert das Wasser mit Österreichs größter Golfanlage. Und bewegungshungrige Touristen wird immer mehr geboten: zum Beispiel Radtouren. Gleich hinter Stegersbach verläuft der Berghäuserradweg, dessen Name ahnen lässt, was seine 42 Kilometer bieten: eine Berg- und Talfahrt, die auf den Höhen einmalige Ausblicke bietet auf diese bewegende Hügellandschaft mit ihren dunklen Wäldern, grünen Wiesen und den dazwischen bunt getupften Ortschaften. Auf dem weiter südwestlich verlaufende n„Weinidylle Radweg” kommen Weinliebhaber auf ihre Kosten, führt er doch nahe Heiligenbrunn durch das kleinste Weinanbaugebiet Österreichs, wo der „Blaufränkische” und der „Uhudler” zuhause sind.
Einzigartig ist das Kellerviertel von Heiligenbrunn. „Das sind keine Keller, sondern mehr als 120 kleine, meist mit Stroh gedeckte Lehmhäuschen,” erklärt Helmut Krutzler. „Dort wurde früher Wein gelagert und es gab auch Weinpressen. Die meisten Häuser stehen heute unter Denkmalschutz.” Der Winzer und Hotelier begleitet seine Gäste gern durch das Viertel. Vor einem größeren Häuschen mit Tischen und Bänken im Freien bleibt er stehen. “Bitte setzen Sie sich,” meint er und schöpft dann mit einer großen Kelle aus einem über einem offenen Feuer hängenden, mächtigen Kupferkessel Bogras-Gulasch, eine deftige Suppe mit großen Fleischstücken, in die gewölbten Teller. Dazu serviert er selbst gemachten Krumpanstrudel, einer Art Kartoffelstrufel, und zum Trinken den Uhudler, der seinen Namen angeblich daher hat, dass die Frauen, deren Männer nach zu viel Weingenuss mit Ringen unter den Augen nach Hause kamen, ausriefen: „Mein Gott, Du schaust ja aus wie ein Uhu!”
Der Uhudler gehört zum Südburgenland wie die Mehlspeis´n. „Darunter verstehen wir Süßspeisen, die gern am Nachmittag zum Kaffee serviert werden,” erklärt Kathrin Radeschnig von der Thermenwelt Burgenland. „Einzigartig sind die von Aloisia in Badersdorf. Die Leute kommen von weither in Aloisia´s Mehlspeiskuchl & Kaffeestub´n.” Beeindruckend sind die mehrstöckigen Hochzeitstorten in der Backstube. Damit führt Aloisia eine burgenländische Tradition fort. „Früher haben bei einer Hochzeit im Dorf alle zusammengeholfen, die Hochzeitsmehlspeis´n zu backen,” erklärt Aloisia. „Wir möchten diese alte Tradition bewahren, die leider sehr in Vergessenheit geraten ist.”
Auch die Kultur hat Tradition im Burgenland. „Die Pflege unserer Kultur ist ein wichtiger Teil der Investition in die Zukunft,” meint Dietmar Kerschbaum. Als Intendant des Festivalsommers auf Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach geht der im Burgenland geborene Tenor, der von der Wiener Staasoper bis zur Met in New York an den meisten großen Opernhäusern gesungen hat, mit bestem Beispiel voran. Großen Erfolg feiert er dieses Jahr anlässlich des 200. Todestages von Joseph Haydn, der viele Jahre am Hof des Fürstenhauses Esterházy in Eisenstadt als Kapellmeister arbeitete, mit der zauberhaften Operninszenierung von Hadyns „Die Welt auf dem Mond”. Es habe sich wieder gelohnt, ein Drittels seines Jahrespensums in dieses Festival zu stecken, meinte er glücklich nach der gelungenen Premierenaufführung, zu der alles, was im Burgenland Rang und Namen hat, zum Schloss Tabor gekommen war.
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