Wandern an und für sich ist nichts Neues, aber im Gasteinertal hat man sich was Neues einfallen lassen um Gehfreudigen das Wandern “schmackhaft” zu machen. Auch eine Übernachtung auf einer urigen Alm ist im Urlaubs-Erlebnis inbegriffen - wenn man mag. Für diejenigen, die das Gasteinertal noch nicht kennen, eine kurze Beschreibung: Klare Luft, der frische Duft von grünen Wiesen, Vogelgezwitscher, die Weitläufigkeit eines Tales, dessen Ende unabsehbar erscheint, und mächtige Bergriesen, die sich bis auf 3000 Meter erheben.
Das Naturerlebnis beginnt in Dorfgastein. Idyllisches Landleben pur - mit rustikalen Häusern und Gehöften, Brauchtum und traditionelle Lebensart prägen den Ort. Dorfgastein ist, wie der Name schon sagt, ein gemütliches Dorf für Familien und Gäste, die Erholung suchen, gerne wandern, gerne gut essen. Das wären wir ja schon beim Thema. Denn was wir für unser Kräutermenü benötigen, sind Pflanzen, die auf Almwiesen in einer sauberen Umwelt blühen, und Wanderfreudige, die sie beim Wandern pflücken. Giersch, Quendel, Gundermann, Vogelmiere oder Schafgarbe - nahezu unbemerkt wachsen diese geheimnisvoll anmutenden Kräuter in der Gasteiner Bergwelt. Einer weiß genau über Eigenschaften dieser Wildpflanzen Bescheid und gibt sein Wissen mit großer Begeisterung weiter: Felix Salfitzky, Wanderführer und Chef des Hotels “Österreichische Hof”. Mit ihm begeben sich einmal wöchentlich interessierte Gastein-Gäste mit Plastiksackerln und Taschenmessern in der heimischen Almwelt auf die Suche. Bergauf, bergab werden die Wildkräuter gesammelt und später in der Kögerlalm “verarbeitet”. An vielen Pflanzen marschiert man achtlos vorüber, oder macht sogar einen großen Bogen darum, wie z.B. bei der Brennessl. Die kleinen Stacheln hat wohl jeder schon mal kennengelernt. Aber mit einem Plastiksackerl um die Hand gezogen, kann man Brennessl sorglos pflücken. Felix erzählt, wie er seine Familie und seine Hotelangestellten mit vitaminreichen Kräutersüppchen vor dem Grippevirus schützt und gibt kulinarische Geheimtips.
Unermüdlich pflücken wir weiter: Löwenzahn, Taubnessel, Gundermann, Kleeblüten….. Dann geht es weiter zur Kögerlalm. Jetzt wird fleißig gekocht. Alle helfen mit. Wir kochen eine Wildkräutersuppe, Kräutergemüse und als Nachtisch zaubern wir süßes Kräuterkonfekt aus Blüten und Fichtenwipfeln. Haben Sie schon mal Kleeblüten, Gundermannblätter oder Fichtenwipfel gegessen? All das in flüssige Schokolade getaucht und ein paar Minuten ins Tiefkühlfach gelegt - einfach köstlich. Die Kleeblüten schmecken wie Orangenkonfekt, Gundermann wie After Eight. Als Überraschung serviert uns die Wirtin noch eine hütteneigene Spezialität: Kräuterpalatschinken mit süßem Pesto. Gestärkt marschieren wir weiter. In zwei Stunden sollten wir die Amoseralm erreicht haben.
Das Wetter meint es nicht gut mit uns. Es regnet in Strömen. Der Sonnenuntergang fällt leider ins Wasser. Und da liegt sie schon vor uns, die Amoseralm. Die Bäuerin hat schon den Ofen angeheizt, es ist gemütlich und heimelig hier. Den Brotteig hat sie auch schon vorbereitet. Ruck zuck formt Frau Röck 20 Brote und schiebt sie in den Holzkohlenofen. Auch wir dürfen mitmachen. Es macht Spaß selbst ein Brot als Urlaubsmitbringsel zu backen. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die letzten Tagesgäste verlassen die Alm. Wir bleiben da. Denn was gibt es Schöneres als auf einer Alm zu übernachten? Natürlich muß an sich vorher anmelden, denn die Schlafplätze sind oft ausgebucht. In der Amoseralm schläft man nicht im Matratzenlager sondern in einem kuscheligen Bett. Es gibt für uns ein Damenzimmer und ein Herrenzimmer. Und es gibt eine Dusche! Bei selbstgemachten Säften und einigen Zirbenschnäpsen lassen wir den Tag ausklingen. Das frisch gebackene Brot gibts zum Frühstück mit frischer Almbutter, Käse, Milch und Speck. Welch unvergeßliches Erlebnis. Nähere
Infos: Gasteinertal Tourismus
Tipp Wildkräuter-Wanderwoche in Bad Hofgastein.