Falls Madeira Ihnen nur in Kochrezepten und darin in pharmazeutischen Dosen ein Begriff ist, vergessen Sie einfach diese. Längst musste der einst in ganz Europa populäre Süßwein seinen Rang an Port oder Sherry abtreten. Zu Unrecht, aber nicht zu ändern. Irgendwie hat man die Vermarktung verschlafen, gibt sich aber große Mühe, versäumtes aufzuholen. Auch der große Durchbruch als Urlaubsdestination der Deutschen wollte bislang nicht so recht gelingen. Gott sei Dank, sagen die Fans der felsigen Insel im Atlantik, bedauerlich meinen die Tourismusmanager und bemühen sich nach Kräften, dies endlich zu ändern.
Fast zwei Flugstunden vom portugiesischen Festland entfernt, empfängt die Vulkaninsel Ankommende mit einer Vegetation von unbeschreiblicher Üppigkeit. Grün, durchsetzt von seltenen Blumen, wohin das Auge blickt. Das durchgehend milde Klima lässt Orchideen, Azaleen und Kamelien in schillernden Farben gedeihen, bis weit über 1000 m hinauf wiegt sich Madeiras Nationalblume, der blaue Natternkopf im Wind. Über 2000 exotische Pflanzen beherbergt der botanische Garten von Funchal auf 35.000 qm, nicht wenige gelten als „endemisch“, d.h. sie gedeihen nur hier auf Madeira.
Madeira geizt zwar mit Sandstrand, offeriert aber jede Menge Möglichkeiten, einen geruhsamen Urlaub zu verleben. Geführte Touren durch die Levadas können drei Stunden beschauliches Wandern ohne nennenswerte Höhenunterschiede, aber auch anstrengende sechs Stundenmärsche bergauf-bergab beinhalten. Wer es noch aktiver möchte, kann auf einsamen Bergspitzen Höhenluft schnuppern, anspruchsvolle Trekkingtouren buchen, seinen Mut beim Canyoning oder seine Kondition beim Moutainbiken testen.
Golf hat hier vermutlich länger Tradition als auf irgend einer anderen europäischen Urlaubsdestination. Bereits seit 1937 wird hier die Demut vor dem kleinen weißen Ball geübt. Heute bietet Madeira drei Golfplätze mit hervorragenden Bedingungen, der Platz auf Nachbarinsel Porto Santo t wurde vom ehemaligen Weltmeister Severiano Ballesteros entworfen und gilt als der größte und wohl auch anspruchsvollste Platz des gesamten Archipels.
Unzählige Sportmöglichkeiten bietetg das Meer: Tauchen, Surfen, Kiten, Angeln oder Wasserskifahren, es findet sich für wirklichen Jeden das Richtige. Wale beobachten und mit Delphinen schwimmen gehören zu den beliebten Attraktionen; mit ein bisschen Glück tummelt sich so ein Pottwal auch mal längere Zeit in greifnähe des Bootes. Wer da dann wen beobachtet, bleibt offen.
Neun Kilometer Strand aus feinstem Pudersand besitzt die kleine Schwesterinsel und hat damit im Überfluß, was Madeira fehlt. Weich und feinkörnig reizt der wegen seines Gehalts an Strontium als besonders heilkräftige Sand kaum die Haut, fördert hingegen die Regeneration des Bewegungsapparates. Wer sich nicht selbst der Mühe des “sich-eingraben-lassens” unterziehen möchte, kann, allerdings für sehr viel Geld, auch die einzigartige “Heiße-Sandtherapie” im Hotel Porto Santo buchen. Die rund zwanzig minütige Therapie (man sollte sie mindestens eine Woche, zweimal täglich anwenden) kostet pro Anwendung € 35.–. Wahrlich kein billiges, aber ein äußerst erholsames und vor allem wohltuendes Vergnügen.
Rosarot und weithin sichtbar thront es palastähnlich auf einer Klippe über dem Hafen. 120 Jahre alt wird es am 1. November 2011, man feiert dieses Ereignis mit einer rauschenden Ballnacht. Patina hat es in dieser langen Zeit jedoch keine angesetzt. Wohl gab es zwei Besitzerwechsel, heute gehört das weltbekannte Hotel zur Orient Express Gruppe. Alt und jung, Tradition und Moderne, selten findet man beides in solcher Ausgewogenheit verbunden. Five o’clock Tea und geforderte Etikette beim Abendessen passen sehr wohl zu Teenie-Club und Poolbar. Ob Weinseminar oder Tanzstunde, Isabella von Portugal hat als Gästemanagerin alles Machbare in ihrem Angebot.
Nach wie vor ist das Publikum des Luxushotels international, mit leichtem Überhang von deutschen und englischen Kunden. Im Reid’s will man nicht gesehen werden, hier will man einfach nur Gast sein. Vom Concierge bis zum Housekeeping bemüht man sich deshlab um möglichst unaufdringliches Vorhandensein. Alle Zimmer im Reid´s besitzen Meerblick, sind elegant, aber auch zweckmäßig sinnvoll ausgestattet. Besonders stolz ist man auf versenkbare TV-Anlagen, inklusive aller derzeit technischen verfügbaren Finessen. Im neu errichteten Spa kann man sich u.a. mit einer eigens entwickelten Signature Massage, welche die Heilkräfte des Aloe Vera Balsams optimal ausnützt, verwöhnen lassen.
In der weitläufigen Parkanlage kann jeder, auch bei ausgebuchtem Haus, für sich alleine sein; Aufmerksame Geister tragen Sonnenliege oder Stuhl in lauschige Pavillion-Ecken, unter blühende Büsche oder an jeden anderen gewünschten Ort der gepflegten Gartenanlage. Und niemand würde sich wundern, kämen hier Sisi oder Churchill um die nächste Ecke geschlendert. Beide waren natürlich Gäste im Reid’s, beide reihen sich aber letztlich nur in eine endlose Liste von Prominenten.
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