150km von Freiburg entfernt findet der Ruhe und Erholung suchende Deutsche im Herzen der Vogesen die “Stadt mit den 1000 Balkonen”, Plombières-les-Bains. Bereits 1857 zog die Stadt und das umliegendeAugronne-Tal den berühmten französischen Maler Eugène Délacroix in ihren Bann, welcher so niederschrieb: “Mein Verlangen nach diesem Tal ist unersättlich. Welch ungeheurer Zauber, welch entzückende Wälder, bezaubernde Hänge. Ich kann mich von ihrer Schönheit nicht losreißen.”
In der Tat ist die Gegend nicht nur schön anzuschauen, sondern bietet auch für jeden etwas: ob man sich nun von schneebedeckten Gipfeln schwingt, diese im Sommer erst erklimmt bzw. sich sonstwie auf den 152km an markierten Wanderwege mit 145 eingetragenen Sehenswürdigkeiten verlustiert, oder lieber bodenständig auf dem Wasser mit einem Hausboot dahinschippert, bleibt jedermann selbst überlassen.
Was man sich jedoch auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist das Thermalbad Plombières-les-Bains an sich. Im 2. Jahrhundert nach Christus entdeckten und kanalisierten die Römer als Erste dort heiße Quellen, die aus zwei Spalten im Granit, der längs des Augronnetals zutage tritt, mit einer Durchschnittstemperatur von 62° C bzw. 72 °C austreten. Von diesen Spalten aus wird das Wasser in einen 1800 Meter tiefen Termalsiphon geführt und dabei bis auf 150°C erhitzt. Abhängig vom Austrittsort verfügen die heißen Quellen über radioaktive, sulfatierte, fluor-und kieselsäurehaltige Qualitäten oder sind mit natrium-und kalziumhaltigen Bicarbonat angereichert. Heute kann der Besucher sogar wieder die Sitzreihen des Römischen Bades sowie das originale römische Schwitzbad, welches beides während der Ausgrabung 1856/1857 freigelegt worden ist, besichtigen und somit auf den Spuren derjenigen wandeln, die das natürliche Flußbett der Augronne in eine 160m lange, gewölbte Kanalisation umleiteten, um die Augronne von dem Thermalwasser zu trennen.
Nachdem der Ort Plombières-les-Bains und seine Quellen in alten Schriften von 1245, 1553 und 1580 auftaucht, erlebt er erst 1737 unter der Regierung von Leopold und Stanislas, Herzöge von Lothringen, eine Blütezeit. Aus dieser Zeit stammt dann auch das “Stanislas-” oder das “Damenbad”, bei dem es sich um die ehemalige Residenz der Stiftsdamen von Remiremont handelt, deren Wappenzeichen immer noch am Giebel des Hauses erkennbar ist. Die Damen von Remiremont gehörten zu einem vierteiligen Domkapitelverbund in Lothringen, in dessen Reihen sie für die jungen Mädchen aus dem Hochadel reserviert blieben und dadurch die vornehmste Stellung einnehmen. Offensichtlich wollten sich die feinen Damen bei aller religiöser Besinnung ein bißchen Vergnügen und Wohl für die Seele doch nicht nehmen lassen, was sich in eben diesem Damenbad bzw. mehr noch in der dortigen lateinischen Inschrift von 1768, nach der die Damen die Gesundheit suchten, um Gott besser dienen zu können, ausdrückt. 1809 schließlich wurden die Quellen der warmen, der römischen und der anderen Bäder von Napoleon I. nationalisiert, und 1857 gründete sein Nachfolger Napoleon III. die Thermenbetriebsgesellschaft mit der Absicht, ein neues Gebäude, nämlich die Napoleonthermen, und zwei Hotels zu bauen. Da zu dieser Zeit die französische Mittel-und speziell Oberschicht begann, die Thermalbäder als Orte der gesundheitlichen Erholung wie auch des gesellschaftlichen Zusammentreffens zu entdecken, zog Kaiser Napoleon III. mit seinem Engagement wohlhabende Bürger an, die ihre Villen in der Umgebung errichteten, und es entstanden ein Spielkasino, ein sogenannter Imperialpark zum Lustwandeln sowie die vornehmen Napoleonthermen, deren Giebel der kaiserliche Adler ziert. Die weitere Geschichte des Ortes wird durch eine 1874 gegründete Thermengesellschaft bestimmt, die für ein Jahrhundert eine Konzession erhielt, so dass 1974, bei Ende dieser, der Staat den Kurort in die Hände der Gesellschaft Therma-France gab.
Neben dem alten römischen Bad, dem Damenbad, den Napoleonthermen und dem warmen Bad findet der Kurgast auch noch das von 1811 bis 1819 gebaute Nationalbad zur Nutzung der Quellen vor, und hat somit die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Stätten, zwischen römisch-antik und klassisch-prunkvoll, zu wählen. Besonders wird das Wasser von Plombières-les-Bains für die Patienten mit Darm-und Rheumabeschwerden empfohlen.
Die Behandlung von Darmbeschwerden basiert auf Bädern in der Kabine mit festgelegten Temperaturen und progressiv ansteigender Dauer, wozu für gewöhnlich noch Duschbäder, Ausspülungen, Darmspülungen, Kompressen, Trockenmassagen oder Massagen unter der Dusche hinzukommen. Trinkkuren absolviert der Gast in der Regel am Wasserausschank des Nationalbades, der Quellen Alliot, der seifenhaltigen Quelle oder der Damenquelle, wohingegen man die Rheumabeschwerden mit Schwitz- und Duschbädern oder mit mit Thermalwasser zubereiteten Schlammbädern und Unterwasser-Heilgymnastik behandelt. Insgesamt sind in Plombières-les-Bains in den Öffnungsmonaten von Mai bis Oktober 27 Quellen für medizinische Zwecke in Betrieb. Es gibt jedoch auch Quellen im Privatbesitz oder an verschiedenen öffentlichen Orten, wie z.B. die sogenannte Waschstelle, welche von einer Heißwasserquelle versorgt wird. Ferner werden die Quellen zur Beheizung einiger Gebäude benutzt.
Der Kurort Amnéville-les-Thermes befindet sich im Herzen von Lothringen zwischen Metz und Thionville, umgeben von ca. 600ha Wald. Berühmt- und Beliebtheit erlangt hat Amnéville-les-Thermes v.a durch sein heißes Thermalwasser, welches z.B. aus der Quelle “Saint Eloy” mit einer Durchschnittstemperatur von 41°C heraussprudelt und mehr als 900 Meter tief in der obersten Tonschicht des Bodens geschöpft wird. Das so zugänglich gemachte Quelle zeichnet sich v.a. durch die Reichhaltigkeit des Wassers an Salz, Calcium und Magnesium aus. Ferner ist es leicht radioaktiv und enthält so verschiedene Oligoelemente wie z.B. Schwefel, Lithium, Mangan, Kupfer, Zink und Eisen.
Jedoch zeichnet nicht nur der besondere Gehalt an zahlreichen Mineralstoffen dieses Wasser aus, sondern ebenfalls ist seine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung in der praktischen Anwendung sowie ein Entspannunseffekt, der die Lockerung der Gelenke fördert und ihr Geschmeidigwerden unterstützt. Aufgrund dieser Eigenschaften hat das “Centre Thermal Saint Eloy” dann auch vom französischen Gesundheitsministerium die Bewilligung zugestanden bekommen, eine Behandlungsbandbreite mit zwei unterschiedlichen Schienen anzubieten: so eignet sich der Aufenthalt dort einmal speziell für Patienten mit Rheumabeschwerden und mit Nachfolgeerscheinungen oder Auswirkungen von jeglichen Verletzungen im Bereich der Knochen und Gelenke (?), d.h. z.B. für Osteoporose-Geschädigte, für diejenigen, die nach einem Knochenbruch die Heilung aktiv mitgestalten wollen sowie natürlich für alle unterschiedlichen Rheumgruppierungen.
Andererseits jedoch befinden sich in Amnéville-les-Thermes auch atemwegserkrankte Kinder und Erwachsene, die z.B. unter Asthma, asthmatischer Bronchitis oder ebenso unter Sinusitis, chronischer Rhinoparingits, Bronchienausdehnung etc. leiden, am richtigen Ort. Das Beste ist allerdings ein nicht nur durchweg überzeugendes gesundheitliches Konzept, sondern vorneweg, im selben Ort, die parallele Ausrichtung auf “Otto Normalverbraucher”. Es sind nicht die Reichen und Vornehmen, die angelockt werden sollen, und für die die Preise überhaupt erschwinglich wären, sondern im Gegenteil all diejenigen, die normalerweise von “Wellness-Urlaub” aufgrund dessen Kosten nur träumen können. Grund dafür ist die am 12. Januar 1996 eingeweihte Anlage “Thermapolis”, welche im Freizeitpark von Amnéville-les-Thermes als Ort der preislich attraktiven Entspannung und Körperpflege entstanden ist. Es ist also nicht verwunderlich, dass dieses – in Frankreich bis jetzt einzigartige – Projekt sich großer Frequentation erfreut, und die Besucherzahlen z.B. seit der Eröffnung von 284642 Gästen im ersten Jahr auf 458445 im Jahr 2000 angestiegen sind, was sicherlich auch an der unkomplizierten Haltung liegt, die z.B. beeinhaltet, dass keine langfristige Reservierung in einem der drei angeschlossenen Hotels oder im Kurzentrum, sondern lediglich eineAnmeldung 2 Stunden zuvor nötig ist. Wenn auch bis jetzt noch hauptsächlich Franzosen dort anzutreffen sind (85%), vermerkt die Leitung zunehmend mehr Deutsche und Belgier, die sich den Wohltaten der Masseure und dem sprudelnden Thermalwasser hingeben wollen.
Die Qualität letzeren wird täglich einer strengen Kontrolle unterzogen und kann so unbeschwert von den Gästen in den Hallenbädern mit einer Wassertemperatur zwischen 32°C und 35°C und mit zahlreichen eingelassenen Liegen, Bänken, Massagedüsen sowie natürlich im Whirlpool, im Spa, in Geyser-Quellen und im Außenbecken mit einer Temperatur von 35°C, die man gerade im Winter schätzen wird, genossen werden. Ferner kann sich der Gast in Dampfbädern, in Saunen mit indischen Fresken oder in orientalischen Hammams mit raffinierter Beleuchtung verlustieren, im ägyptisch gehaltenen Bereich wie Kleopatra auf beheizten Marmorplatten räkeln, heiße oder kalte Bäder in steinernen Wannen auskosten, und mit Hilfe von Unterwassermassagen den Effekt der Thermalquelle und die Kunst der Hände des Masseurs/der Masseurin vereinen.
Besonders nach einem anstrengenden Tag im Fitnesscenter von Thermapolis bietet sich an, in einem der parfümierten Ruhesäle, eingehüllt von natürlichen, entspannungsfördernden Duftessenzen, zu relaxen, oder in dem liebevoll und detaillgetreu angelegten japanischen Garten zu meditieren. Wer dann abends noch Lust darauf hat, seinen erholten Körper auszuführen, ist im zur Anlage gehörenden Casino, Konzertsaal, Kino, Geschäften sowie in den zahlreichen Restaurants genau richtig. Doch auch Kinder kommen in Sachen Unterhaltung in Thermapolis mit Sicherheit nicht zu kurz – ein Freiluftaquarium mit fünf Becken, die ingesamt 200000 Liter umfassen und u.a. die berühmten japanischen Kois beinhalten, sowie der Zoo mit 1200 Tieren und ein Kegel”palast” lassen keine Langeweile aufkommen. Nebenbei kann man natürlich immer noch die zahlreichen weiteren Freizeitangebote von Amnéville-les-Thermes selbst nützen, d.h. man hat die Qual der Wahl zwischen Tennis, Golf, Schlittschuhbahn und vielen romantischen Wanderwegen durch die umliegenden Wälder. Wer diese Angebote länger nutzen möchte, kann in einem der drei angeschlossenen Hotels einchecken, die insgesamt 135 bequeme und geräumige Zimmer bereithalten, und so die Erholung noch abrunden – kurz gesagt: wer es in Amnéville-les-Thermes und in Thermapolis schafft, keine schöne Zeit zu verbringen, dem ist nicht mehr zu helfen!