Ein eigener Besuch gilt dem nahen Magdalensberg. Das Entree zu diesem gigantischen Grabungsfeld, das man auch „Kärntens Pompeji“ nennt, bildet das Dorf St. Michael. Oben im Kirchturm ein herrliches Medaillon, das eine chice Keltin zeigt, die ihren römischen Mann umarmt! Dann geht es zum Berg hinauf.
Man hat beim Bummel durch die Reste dieser keltisch-römischen Stadt den Eindruck, als hätten dort gestern noch die Menschen der Antike gewohnt. Tempel, Handwerkshäuser, Bäder, Präfektur, Epitaphien (mit den antiken Sonnenzeichen), römische und keltische Charakterköpfe und das Museum mit der Kopie des “Jünglings vom Magdalensberg” (Original im Kunsthistorischen Museum, Wien) faszinieren nun schon seit Jahrzehnten die Besucher, die ihre Autos direkt neben dem antiken Gelände parken können. Es wird einem heiß und kalt, wenn man erfährt, daß hier die Kelten lange vor Christi Geburt einen Kultbecher gebrauchten, der aus dem Schädel eines 30jährigen Mannes angefertigt wurde. Dem Kaiser Augustus hat das Lager eine Generation später Steinbockopfer dargebracht.
Betroffen fährt man weiter: St. Donat im Tal. Den Friedhof dort muß man sich anschauen. Eines der schönsten Freilichtmuseen Österreichs! Im Mittelpunkt steht die “Riesin”, eine Kolossalstatue, mal mit Kopf mal ohne. Zu ihren Seiten Fratzen und zahlreiche Grabsteine, die wahrscheinlich alle aus der Römerstadt Virunum (Klagenfurt) stammen. Wer sich an schönen Keltenporträts nicht satt sehen kann, sollte noch einen Sprung ins nahe St. Georgen am Längsee machen.
Ein weiteres Ziel mit unvergesslichen Eindrücken: Hochosterwitz, weltweit eine der beeindruckendsten Burgen. Die Anlagen auf dem 160 Meter aufragenden Kalkfelskegel, der mitten in einer Ebene steht, erhielten im 16. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen. Die Burg schützte einst die Protestanten vor den Katholiken und beide vor den Türken. Mit dem 620 Meter langen Bergweg, den 14 Toren, einem eigenen Museum und einer Burgkapelle gilt sie als das Wahrzeichen Kärntens.
Reizvoll präsentiert sich dem Urlauber auch der Ostteil unseres Urlaubsgebietes. Griffen (Geburtsort Peter Handkes) prägen die Burgruine und das ehemalige Prämonstratenser-Stift, das von Wehrmauern geschützt ist und ein romanisches Portal ziert. Die Griffener Höhle (“bunteste Tropfsteinhöhle Österreichs”) beeindruckt die Kinder immer wieder. In St. Peter am Wallersberg ist außen an der Kirchenmauer das wohl schönste Keltenmedaillon Europas angebracht. Eine hübsche Keltin mit norischer Haube und dem typischen Halbmondanhänger am Hals steht gleichberechtigt neben ihrem Mann, der eine Schriftrolle in Händen hält.
Nach Osten geht es jetzt zur Nobelgaststätte Pfau. Das Haus ist umgeben von weiten Birnengärten. Die Früchte der Bäume wachsen in die Schnapsflaschen. Ein Pfau stolziert herum, innen waltet Lukullus, ein Supermost wird kredenzt.
Den Süden des Klopeiner Sees schätzt man als ein ideales Bergwandergebiet. Die steile Fahrt mit dem Lift zum Petzen (2114 Meter) ist ein atemberaubendes Abenteuer. Imposant der Wildensteiner Wasserfall vor der Obir-Gruppe! Das Wasser stürzt krachend von einem überhängenden Felsen über 50 Meter in die Tiefe. Erst vor wenigen Jahren erschlossen wurden die Obir-Tropfsteinhöhlen von Eisenkappel (einziger Ort Österreichs, der das Doppelprädikat Kur- und Luftkurort tragen darf). Rechtzeitige Anmeldung empfiehlt sich. Die Wunderwelt mit der “Indischen Grotte”, der “Orgel”, den “Heinzelmännchen” und der “Wartburg” ist nämlich zu einer Hauptattraktion der Gegend geworden. Berghütten und kleine private Schenken und Jausenstationen sorgen überall für das leibliche Wohl.
Hauptsehenswürdigkeit des südlichen Teiles unseres Urlaubsgebietes ist aber der Hemmaberg (843 Meter). Man kann fast bis an das Ausgrabungsfeld mit dem Auto heranfahren. Nach einem Fußmarsch von wenigen Minuten öffnet sich dem Betrachter die frühchristliche Welt wie kaum mehr anderswo. Am Abhang stehen auf engstem Raum die Mauerreste von fünf Kirchen, einer Taufkapelle und mehrerer Profangebäude. Es ist uraltes Kulturterrain mit Heizkanälen aus der römischen Kaiserzeit. In der gotischen Hemmakirche ist in eine Wand der Altar des keltischen Gottes Iovenat eingemauert. Dieser gab der Siedlung am Fuß des Berges offensichtlich auch den Namen (vormals Ivenna, heute Globasnitz). Die Gottheit lebt noch heute in den geographischen Bezeichnungen Jaunstein und Jauntal fort.
Einige der Kirchen waren mit kostbaren Mosaikböden ausgestattet. Reste davon sind im Museum Globasnitz ausgestellt. Der Kastellan erzählte von den größten Mosaiken Österreichs. In der Tat breiten sie sich über mehrere Quadratmeter aus. Unverkennbar ist die Ähnlichkeit der Kraniche und Pfaue, der gewundenen Muster und Kreuze, der Ranken, Bögen und der ausgezirkelten Rosetten mit denen in Grado und Aquileia. Muster und Tiere lassen somit vermuten, daß die erste Christianisierung von der Adria aus erfolgte. Die älteste der Kirchen kann man in die Zeit um 450 zu datieren. Ein Jahrhundert erfolgte dann eine rege Bautätigkeit. Wann genau die Gottesburg auf dem Hemmaberg unterging, weißman nicht. Doch vermutlich hat das Ende etwas mit den Slaweneinfällen um 600 zu tun.
Auf der Rückreise zum Klopeiner See streifen wir Eberndorf mit der weithin sichtbaren Wehrkirche, eine Trutzburg gegen die Türken, Wasserhofen mit seiner eigenartigen spätgotischen Rundkirche mit Kegeldach und Zwiebelhelm und den Georgiberg (mit Georgskapelle und Trimmpfad), von dem man das ganze Jauntal überblicken kann. Hier haben schon vor 5000 bis 6000 Jahren Menschen gewohnt, geopfert und gejagt. Die reiche, farbige und oft spannende Geschichte dieses Teiles Kärntens wird dem Besucher auf dem Georgiberg besonders bewußt. Sie reicht von den Opferstätten bis zur Besetzung des Landes nach dem Ersten Weltkrieg durch die Jugoslawen. Viel Blut ist damals geflossen. 1920 fand eine Volksabstimmung statt. Die Kärntner hier wollten beim Verlierer Österreich bleiben. Das nahe Völkermarkt trägt seitdem das Prädikat “Stadt der Völkerabstimmung”. Es ist ein “Ehrenname”, sagen die Einheimischen.
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