Wer Schiffe liebt, aber mit diesen lieber nicht die Meere befahren will, für den sind Flußkreuzfahrten genau das Richtige. Zahlreiche große und kleine Reedereien bieten Kreuzfahrten auf praktisch allen Flüßen dieser Welt an. Und diese erfreuen sich nicht nur bei Jung und Alt, sondern auch bei Kindern großer Beliebtheit. Vorbei die Zeiten, als die gemütlichen Flußschiffe einen Altersdurchschnitt von 75 + aufwiesen. Hier sind Familien durchaus willkommen. Das Schiff verfügt über zwei spezielle Familienkabinen. Die A-ROSA Flora ist Ende März noch nicht ausgebucht, aber schon gut belegt. Da kann es schon frühlingshaft warm, aber auch noch winterlich kalt sein. Heißt das ‘was zieh ich an Problem’ muss notgedrungen doppelt gelöst werden. Und erfahrungsgemäß hat man immer das Verkehrte eingepackt. Aber dieses Problem wird sich auch auf dieser beschaulichen 5-Tage-Reise nicht lösen lassen.
Nach fast dreijährigem Reisestopp dank Corona, erwacht die Sehnsucht wieder, die Welt zu entdecken. Aber vielen fehlt noch immer der Mut für längere Auslandsreisen. Wir alle mussten in diesen Krisenjahren Schicksalsschläge erdulden. Sie hinterließen mehr oder weniger große Schäden, die nur langsam wieder behoben werden können. Nicht jeder ist ein Stehaufmännchen, an dem alles abprallt. Flusskreuzfahrten sind geradezu ideal, um seine Resilenz zu stärken.
Wir wollten dem nasskalten Frühling 2023 einfach wenigstens kurzzeitig entfliehen und buchten uns auf der komfortablen A-Rosa Flora von Passau nach Bratislava und wieder zurück (Gesamtdauer 5 Nächte) ein. Das 135 m lange Schiff zählt mit zu den modernsten auf Flüssen kreuzenden Schiffe und bietet 83 komfortable Kabinen, vielfach mit französischem Balkon, eine gemütliche große Lounge mit Bar, 2 Restaurants. In einem werden der Route entsprechende Gourmet-Menüs serviert (reservierungs- aber nicht kostenpflichtig!). Im Unterdeck gibt es ein Fitness-Studio, eine Sauna mit Whirlpool und Ruheraum und eine Kosmetik-Lounge. Am großen Sonnendeck lockt ein geheizter Pool, ein Putting Green und natürlich jede Menge Liegen. Mehrfach am Tag, auch bei kaltem Wetter, genossen wir hier, eingehüllt in kuschlige Decken und wärmende Drinks, den Blick auf die vorbeiziehenden Landschaften entlang der gemächlich dahinfließenden Donau. Wer hier nicht entschleunigen kann, dem ist vermutlich nicht zu helfen. Denn nichts ist beruhigender als ein fast geräuschlos dahingleitendes Schiff, begleitet nur vom leicht gurgelnden Wasser und dem Zirpen der Vögel, die nach heruntergefallenen Leckerbissen an Deck Ausschau halten. Meine meist auf Hochtouren laufende Begleitung entschlummerte nach kurzem Jammern, dass ja nichts los sei, tief und fest und erwachte völlig relaxed. Mehr geht eigentlich nicht.
Wer schon entspannt anreisen möchte, dem empfiehlt sich das mit der Bahn zu tun (so diese nicht gerade streikt). Aber auch mit dem Auto ist es problemlos. Sowohl vom Bahnhof als von der Parkgarage wird man abgeholt und braucht sich um sein Gepäck nicht mehr zu kümmern. Die Abfahrt für Donaukreuzfahrten erfolgt übrigens fast nie in Passau, sondern von Engelhartszell aus, das schon in Ober-Österreich liegt.
Wir sind gespannt, was uns auf der A-ROSA Flora von Passau nach Bratislava erwartet. Diese Fluss-Kreuzfahrt ist perfekt für Reisende, die eine entspannte und angenehme Zeit auf dem Wasser verbringen möchten, während sie Kultur, Geschichte und Natur entlang der Donau entdecken. Und gleichzeitig noch etwas für ihre Gesundheit tun. Denn uns erwartet täglich eine einstündige Yoga-Session plus mehrere Seminare zum Thema Gesunde Ernährung. Das klingt doch nach Lebensgenuss pur!
Pünktlich um acht Uhr am nächsten Morgen erwartet uns in der ausgeräumten Lounge die schlanke und biegsame Gestalt von Gesundheits- und Lifestylecoach Ulrike Homuth. Sie ist erfreut, dass trotz der frühen Morgenstunde, die Plätze alle belegt sind. Mitmachen darf von alt bis jung jeder, ob fit oder eher behäbig. Ob man über gute oder gar keine Kenntnisse in Yoga verfügt, spielt keine Rolle. Die sympathische Yogini unterstützt, aber belehrt nicht mit ihren Kenntnissen und ermahnt immer wieder, nur so weit zu gehen, als es dem eigenen Körper guttut. Die Stunde vergeht viel zu schnell und danach schmeckt das reichhaltige Frühstücksbuffet gleich noch besser. Die morgendliche Yoga-Session findet täglich statt und durchkreuzt auch nicht das Ausflugsprogramm, das frühestens um 10 Uhr startet.
Ulrike Hohmuth ist auch eine exzellente Ernährungsberaterin. In mehreren Vorträgen klärt sie umfassend über bewusstere Ernährung auf, und verrät zudem viel Wissenswertes über gesünderes Älterwerden. Nur wem es gelingt, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, wird auch zufrieden und vor allem gesund leben können.
Nach dem Ablegen in Engelhartszell am späteren Nachmittag ist das erste Etappenziel, welches wir gegen Mittag des nächsten Tages erreichen, Wien. Eigentlich meint man, alles über diese Stadt aus unzähligen Bücher und Filmen ja bereits zu kennen. Doch es gibt auch viele Aspekte, die weniger bekannt sind oder von Touristen, warum auch immer, selten wahrgenommen werden. So besitzt die Stadt eine langjährige Weinkultur, mit Weinbergen innerhalb der Stadtgrenzen. An heißen Sommertagen lädt das riesige Areal des Zentralfriedhofs zu schattigen Spaziergängen, gespickt mit den Grabsteinen zahlreicher Berühmtheiten. Man muss nur Augen, Ohren und Nase öffnen, um das Verborgene zu entdecken. Da das Schiff erst nach Mitternacht Wien wieder verlässt, empfiehlt sich durchaus auch ein abendlicher Besuch in einem der zahlreichen Theater, Konzerte oder Staats- und Volksoper. Schönbrunn und die Hofburg, aber auch das Obere und Untere Belvedere laden tagsüber zur Besichtigung und natürlich sollte man in Wien auch einem der zahlreichen Kaffeehäuser mit ihren fantastischen Torten- und Kuchenangeboten einen Besuch abstatten. Aber: Achtung: Suchtgefahr! Die besteht allerdings weniger für das Verschwörungsmusical, welches wir in der Volksoper ansahen. Dessen monotoner Sprechgesang ermüdete uns so sehr, dass wir die Aufführung in der Pause fluchtartig verließen und uns lieber noch einen Absacker im Prater genehmigten. Von dort zum Schiff war es dann nicht mehr weit.
Von Wien nur 80 km entfernt und dort häufig noch mit seinem deutschen Namen Pressburg bezeichnet, wurde Bratislava nach der Trennung der Slowakei von Tschechien zur europäischen Hauptstadt mit bewegter Geschichte und drei Sprachen. In der Donaumonarchie zählte die Slowakei zu Oberungarn und daher spricht man noch heute in Bratislava Slowakisch, Ungarisch und natürlich auch vielfach noch Deutsch. Überhaupt ist die k.u.k. Vergangenheit überall in der Stadt noch präsent. Sei es die Konditorei in der Alstadt, auf deren neuem Schild stolz‚ ehemals “KuK Hoflieferant” prangt, seien es die zahllosen Jugenstilpalais, die alle langsam den kommunistischen Graustaub wieder ablegen und in alter Pracht glänzen - zumindest von außen! Vom Burgberg hat man eine tolle Aussicht auf die St. Martinskathedrale, die schön renovierten Gebäude der Altstadt und natürlich den UFO Tower auf der Donaubrücke. Sehr amüsant fanden wir die Geschichte um die weiße Maybach-Limousine des Deutschen Botschafters, die in Bratislava das weiße Schaf unter lauter schwarzen genannt wird (alle anderen Botschafter fahren schwarze Autos!)
Krems, im Herzen der Wachau, begrüßte uns am nächsten Morgen mit Sonnenschein und blühenden Marillenbäumen entlang des Flussufers. Hier verließen die Gäste, die die Rad- oder Bustour durch die Wachau bis Melk gebucht hatten, das Schiff. Mehrmals auf der Reise bis Melk begegneten uns die tapferen Radler am Donau-Rad-Weg, der direkt am Fluss entlang führt. Ihr erster Stopp war Dürnstein mit seiner hoch oben thronenden Burg. Auf ihr wurde, der Sage nach, einst Richard Löwenherz gefangen gehalten. Wir überwanden währenddessen zahlreiche Schleusen, genossen bei Sonne pur auf dem Deck, die Sicht auf das prachtvolle Benediktinerstift Göttweig, die malerischen Weingärten und die einzigartige Landschaft. Bei einem kurzen Halt in Melk wurden dann Radler und Bustouristen wieder eingesammelt.
Das charmante Linz ist eine lebhafte , junge Stadt mit reicher Geschichte und Kultur. Ganz bewusst legte man den Staub der alten Landeshauptstadt ab und erschuf sich tatsächlich neu. Modern, weltoffen, kulturbeflissen und ein bisschen außerirdisch. Denn Linz ist ein Planet, sagt die Stadtwerbung. Hier wird Unmögliches möglich, man ist lieber unvollständig als perfekt und auch stolz auf seine Ecken und Kanten. An diesem regenreichen Sonntag will uns Linz aber nur bedingt teilhaben lassen, an all seinen Sehenswürdigkeiten. Aber schon vom Schiff aus erblickt man den Mural Harbor, die vor allem nachts toll angeleuchtete Ars Electronica. Das sich darin befindliche “Museum der Zukunft” und das Kunstmuseum Lentos laden gerade an Regentagen zur Besichtigung. Wir haben den Regen nicht gescheut und uns in der Schloss-Brasserie mit einem, selbst bei Regen sensationellem Blick über die Stadt, und kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen.
Viel zu schnell war diese Donaureise dann am nächsten Tag wieder zu Ende. Eines können wir mit Bestimmtheit sagen: Der Fluss hat uns gelehrt, wie schnell Zeit und Erlebnisse verfliegen, indem er uns ständig mit Neuem beglückte. Ein Mehr an Entspannung ist eigentlich nicht möglich.
Weitere Informationen findet man auf den Katalogseiten der A-ROSA-Flußkreuzfahrtflotte. Dort wird man auch immer über spezielle Themen-Event, wie z. B. unsere kostenlosen! Yoga- und Ernährungs-Sessions informiert.