Zugegeben, natürlich kennt man die Stadt mit ihrer Festung. Schließlich rauscht man ja mindestens zweimal im Jahr an ihr vorbei – dort hinten auf der Autobahn, die sich wie ein Lindwurm am Inn entlang schlängelt – hinauf in Richtung Brenner. Und natürlich kennt man „die Tiroler Nationalhymne“, die jeder Fremde spätestens nach dem zweiten Viertel Wein mitsingen kann – von der Perle Tirols, dem Städtchen Kufstein dort am grünen Inn. Aber Hand aufs Herz, haben Sie jemals Halt gemacht in Kufstein, jemals die Festung, ob zu Fuß oder mit Hilfe des gläsernen Aufzugs, erklommen oder gar den wuchtigen Tönen der Heldenorgel, die man bei Südwind bis weit ins Bayrische hören kann, gelauscht? Nein? Ach im Fernsehen haben Sie schon mal darüber einen Film gesehen – mit Hansi Hinterseer sogar? Gratulation: Immerhin gehören Sie zu denjenigen, die zwar viel gesehen, aber noch nichts selber entdeckt haben – vom Ferienland Kufstein. Und dem wollen wir nun ein bisschen abhelfen.
Kufstein ist heute eine quirlige Tiroler Kleinstadt am Fuße des “Zahmen” und des ” Wilden Kaisers, in welcher viele belebenden Gegensätze, wie Jahrhundertalte Kultur mit beeindruckender Natur wetteifern. Kultur gibt es in Hülle und Fülle im Heimatmuseum der Festung zu ergründen, und man erfährt von einem reinlichen Festungskommandanten, der nach jedem Beschuss die Mauern feinsäuberlich mit dem Besen abkehren ließ und letztlich seinen Reinlichkeitsfimmel mit dem Schafott bezahlte, von einem bildhübschen „Tiroler Madl“, die einem Kaiser so gut gefiel, dass er sie malen ließ und ihr dadurch zu einem reichen, aus dem fernen Berlin kommenden Ehemann verhalf oder kann das Skelett eines vor Urzeiten in den Höhlen rund um Kufstein hausenden Bären betrachten. Wer nach so viel Kultur dringend nach einer Erfrischung dürstet, findet diese in vielen heimeligen Lokalen, von denen das weltberühmte Auracher Löchl sicherlich das bekannteste ist.
Erholung und Abwechslung finden man hingegen in einem der wohl schönsten Wanderparadiese - dem Naturschutzgebiet Wilder Kaiser. Man erreicht es ganz bequem mit Hilfe des Kaiserlifts am Ortsrand von Kufstein wo Wanderfreunde und Naturliebhaber zahlreiche Wanderwege und urige Hütten erwarten.
Infos unter: Kufsteinerland
Eine nostalgische und romantische “Grenzüberfahrung” per Innfähre sollte man sich von Mai bis Oktober (täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr) auf keinen Fall entgehen lassen. “Fährmann hol über” hieß es von 1770 bis 1973 zwischen Kiefersfelden und Ebbs. Die Innfähre bildete die Brücke zwischen Bayern und Tirol. Seit 1998 gibt es dieses historische Verkehrsmittel wieder: Eine 11 m lange und 2.80 m breite Fähre aus Lärchenholz bietet zwölf Fahrgästen und ihren Fahrrädern Platz und bringt uns in das malerische Dorf Ebbs am rechten Innufer, welches ebenfalls eine Vielfalt von Erholungs- und Entdeckungsmöglichkeiten bietet.
Eines seiner liebenswürdigsten Attraktionen ist sicherlich der Raritätenzoo auf rund 2 ha Fläche. Hier gilt es seltene Tiere in freier Wildbahn zu entdecken, um die so mancher Großstadtzoo neidig ist und in deren Pflege und Hege der Besitzer seine ganze Liebe – und nicht nur das - gesteckt hat. Vor allem für Kinder ein wahres Eldorado aus welchem sie überhaupt nicht mehr weg wollen. Und Pferdeliebhaber sollten einen Besuch im Fohlenhof Ebbs, dem wohl berühmtesten Haflingergestüt der Welt nicht versäumen.
Infos unter: Raritätenzoo Ebbs bei Kufstein
Den Eltern, und hier vor allem den Vätern, hingegen mag indes der Besuch in der kleinen, mit viel Fingerspitzegefühl renovierten, privaten Schnapsbrennerei zum Messerschmied verlockender erscheinen, wo man nicht nur viel über die Kunst dieser uralten Tradition erfährt, sondern selbstredend natürlich auch ein paar Stamperl zum „Verkosten„ kredenzt bekommt. Da ist die Überlegung, die Reise zum „schönsten Zustand von Obst“ mit der Kutsche anzutreten vielleicht doch einen Gedanken wert. Link zu beiden Brennereien
Wer es weniger hochprozentig, aber dafür gesünder haben möchte, der sollte einen Besuch in der Sennerei Hatzenstätt am Niederndorferberg nicht versäumen. Denn hier sind wirklich wahre Weltmeister (1990) am Werk und man stellt Bergkäse, Topfen, Butter und noch vieles mehr von höchster Güte her. Eines der Geheimnisse dürfte, neben den saftigen Tiroler Almwiesen voll glücklicher Kühe, auch die klare Produktphilosophie der Sennerei sein. Bestes Quellwasser, silofreie Verzugsmilch aus den Bergbauernhöfen und Naturkälberlab sind die u. a. die wertvollen Zutaten für die unterschiedlichsten Produkte rund um die Milch.
Infos unter: Sennerei Hatzenstädt
Heilig geht es hingegen auf der anderen Seiten des Ferienland Kufstein zu. In Thiersee, hoch oben über dem Inntal, wird dieses Jahr die Passion Christi zum fünfzigsten Mal aufgeführt und es ist selbstverständlich, dass an diesem Schauspiel fast der ganze Ort beteiligt ist. 250 Einheimische im Alter zwischen 4 und 80 Jahren stellen sich ein knappes Jahr ehrenamtlich als Darsteller, Musiker oder Sänger in den Dienst der langen Tradition! Weil Thiersee im Jahr 1955 - nach einer kriegsbedingten, 18-jährigen Spielpause - erneut die Tore zum ersten Spiel der Nachkriegszeit öffnete, darf der mit Erl wichtigste Passionsspielort Österreichs 2005 50. Geburtstag feiern und das Spiel vom Leiden und Sterben des Heilands zwischen Mai und Oktober aufführen.
Infos unter: Passionsspiele Thiersee
Sport und Wellness findet man natürlich ebenfalls im Ferienland Kufstein. Ob man nun dem Mountainbiken frönt oder lieber zum Nordic Walking tendiert, ob man gemütlich bummeln oder das Land auf einer Vitalroute durchqueren möchte,mit Hilfe zahlreicher Spezialkarten und –routen kann man diese Region je nach Kondition auf 143 Etappen mit mehr als 1.900 km Strecke entdecken.
Neben dem Kurzentrum Bad Häring sind auch weitere Orte des „Ferienlandes Kufstein“ mit exzellenten Wellness-Angeboten ausgestattet. Neben Biohotels sowie Betrieben mit speziellen Ayurveda–Angeboten werden die Gäste in großzügigen Relaxzentren wie dem Panorama VitalHotel in Bad Häring mit anregenden Vitalkuren oder auch sanften Anwendungen aus der indischen Heilkunde verwöhnt. Traditionelle Kneippanlagen findet man in Kufstein, Erl und in Bad Häring.
Infos unter: Wellness Schloss Panorama Royal
Wer es etwas alpiner liebt, sollte seine Ferien vielleicht im Salzburger Land verbringen, dort wo der Glockner den Venediger grüsst und die Salzach gar mächtig durchs Tal hinunter fließt, wie es in einem alten Lied heißt. Der Salzburger Almsommer wartet mit über 550 Almen auf erlebnishungrige Gäste und bietet eine Vielfalt von Touren- und Ausflugsmöglichkeiten – für jedes Können findet sich hier das Richtige und jeder Tag wird zum Genuss.
Die Maishofner Wanderwoche im Pinzgauer Saalachtal führt, stets mit Blick auf die Gipfel der Dreitausender der Hohen Tauern, auf denen selbst im Hochsommer noch das Eis der Gletscher glitzert, zu einer der vielen bequem erreichbaren Almen. Hier kann der Gast eine deftige Brettljause mit Speck und Käse, Bauernbrot und Buttermilch genießen, sich im Brotbacken üben oder am Gipfel einen Sonnenaufgang erleben, den er bestimmt lange nicht vergessen wird. Maishofen liegt übrigens in einem weiten Talbecken, wo Spaziergänger und Radfahrer ebenso lohnende Ziele wie jene, die es höher in die Berge zieht finden und wo eine Woche Aufenthalt auch noch für den schmalen Geldbeutel erschwinglich ist.
Infos unter: Maishofen - Zell am See
Ebenfalls per pedes muss man sich die 250 km langen markierten Wanderwege rund um den Hochkönig erobern. Dafür wird man mit gemütlichen Almwanderungen als auch anspruchsvollen Hochgebirgstouren belohnt, die alle gemeinsam mit Wander- und Bergführern durchgeführt werden können.
Nähere Infos dazu findet man unter: www.hochkoenig.at und www.salzburgerland.com
“Mit dem Bike auf du sollte man schon stehen, wenn man hinauf zu den rund 40 bewirtschafteten Almen des Großarltales möchte und wo man die sportlichen Gäste für die Mühen des Anstiegs mit einer deftigen Jause von der Sennerin belohnt werden. Und auch den strapazierten Wadeln gönnt man eine kurze Erholungspause, bevor es auf rasanten Downhills wieder zurück ins Tal geht. Die Angebot gelten von Juni bis September und beginnen ab 58,- Euro pro Person für 3 Übernachtungen in der Ferienwohnung, inkl. Wander- und Bikekarte Großarltal, sowie einer geführten Radtour (Leihgebühr für Top-Mountainbike für 2 Tage: 40,-Euro)
Infos unter: Tourismusverband Großarltal
Die Liste mit attraktiven Angeboten ließe sich natürlich endlos fortsetzen - aber auch online ist der Platz leider beschränkt. Von den angegebenen Links kann man sich noch viele nützliche Infos holen und weitere Auskünfte über Österreich gibt es auch über: Austria Info