273 Kilometer führen um den 16.000 Jahre alten Bodensee. Dabei gelangt man im Süden durch Deutschland, fährt im Norden durch die Schweiz und im Westen durch Österreich. Aufgrund dieser Lage bietet der Bodensee ein entsprechend vielfältiges internationales Angebot. Besucher finden hier viele alte Städtchen, die manchmal noch etwas im Dornröschenschlaf zu liegen scheinen, sich so aber auch ihren historischen Charme bewahren konnten. Die größten und bekanntesten Orte rund um den See sind Konstanz, Lindau oder Wasserburg sowie die Blumeninsel Mainau mit ihren prächtigen Park- und Gartenanlagen. 1936 hatte der große Pflanzenliebhaber Graf Lennart Bernadotte af Wisborg auf der Mainau rund um das barocke Schloss der gräflichen Familie Bernadotte das Blumenparadies geschaffen, das noch heute zahlreiche Gäste anlockt. Der erst kürzlich verstorbene Graf entstammte in direkter Linie dem schwedischen Königshaus. Noch bis zum 31.07.05 ist in Überlingen die Ausstellung „Optische Träume“ mit seinen Makrofotografien zu sehen.
Man fühlt sich wie im sonnigen Süden, das beinahe mediterrane Klima legt sich wohlig-warm auf die Haut. Auf der längsten Uferpromenade am Bodensee, üppig mit Pflanzen bewachsen, lässt sich dieses Flair wunderbar genießen. Nicht umsonst wird Überlingen gerne als das „Nizza“ oder die „Riviera des Bodensees“ bezeichnet.
Die Gartenkultur spielt in Überlingen seit 130 Jahren eine große Rolle. Der Stadt- und Badgarten ist einer der bedeutendsten botanischen Sehenswürdigkeiten am Bodensee. Zu sehen ist ein Rosengarten, eine Fuchsienwiese, eine große Kakteengruppe, wertvoller alter Baumbestand, exotische Pflanzen und ein Rehgehege. Mit dem ersten Gartenkulturpfad am Bodensee bietet Überlingen einen „grünen Stadtrundgang“, der die schönsten Parkanlagen, Gärten und den neuen Kräuter- und Heilpflanzengarten miteinander verbindet. Überlingen bewirbt sich dieses Jahr mit seinen „grünen Attraktionen“ auch im internationalen Wettbewerb „Entente Florale – eine Stadt blüht auf“.
Stolz auf sein ruhiges Stadtleben jenseits der sonst so üblichen Hektik ist Überlingen zur dritten „Slow City” in Deutschland gewählt worden – nach Hersbruck in Franken und Waldkirch im Schwarzwald. „Slow City“ steht für besonders lebens- und liebenswerte kleine Orte mit gesunder Küche und guter Lebensqualität. Die „Slow City-Bewegung“ stammt aus Italien und ist als Weiterentwicklung der „Slow Food-Bewegung“ entstanden, die den Wert gesunden und genussvollen Essens als Gegenpol zum schnell verschlungenen „Fast Food“ in den Vordergrund stellt. Kulinarische Schmankerl aus der Region gibt es zum Beispiel im Landgasthof zum Adler in Überlingen-Lippertsreute.
Überlingen wurde vermutlich 1180 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa gegründet. Ein Rundgang durch die historische Altstadtführt zum Beispiel durch das Franziskanertor, 1494 errichtet und eines der schönsten gotischen Stadttore des Bodenseegebietes. Das Münster St. Nikolaus, der größte gotisch geprägte Kirchenbau am Bodensee, ist das Wahrzeichen der Stadt. Besonders beeindruckend ist hier der prächtige Hochaltar des Überlinger Meisters Jörg Zürn. In ganz Deutschland einzigartig ist der Ratssaal im Rathaus. Er ist in der Blütezeit der Gotik entstanden und zeigt 41 geschnitzte Holzfiguren, die die Stände des Reiches darstellen.
Direkt am Seeufer liegt die 2003 eingeweihteBodensee-Therme . Aus 1000 Metern Tiefe kommt das Überlinger Thermalwasser, von dem die Innen- wie auch die Außenbecken der Therme gespeist werden. Strömungskreisel, Sprudelliegen, Nackenduschen, Dampfbad, Whirlpool, Kneippbecken und Wasserrutschen bieten einen abwechslungsreichen Wasserspaß. Eine ausgedehnte Sauna-Landschaft mit finnischer Sauna, Kräutersauna oder japanischer Rosensauna, Ruhezonen, Solarien und Massageangebote runden das Programm ab. Weitere Informationen gibt es unter www.bodensee-therme.de.
1955 wurde Überlingen offiziell als Kneippheilbad anerkannt – und so feiert das einzige Kneippheilbad Baden-Württembergs dieses Jahr sein Jubiläum „50 Jahre Kneippheilbad“. Zu diesem Anlass gibt es mit der Jubiläums-Gästekarte einen Rabatt in Höhe von 50 Prozent auf die regelmäßigen Gästeprogramme wie Stadtrundgänge, geführte Wanderungen oder Radtouren. Darüber hinaus ist Überlingen auch ein wichtiges Zentrum für Fastentherapie – in erster Linie nach Dr. Otto Buchinger, der 1954 hier die Buchinger Klinik gegründet hatte.
Etwa eine Stunde dauert die Fahrt mit einem Schiff aus der „Weißen Flotte“ nach Meersburg. Unterwegs ist in der Ferne ein Zeppelin zu sehen, der über dem Bodensee eine Runde zieht. Friedrichshafen ist die Geburtsstätte des Zeppelins. Die Explosion der „Hindenburg“ in Lakehurst/USA 1937 hatte dazu geführt, dass der Bau des Zeppelins zunächst eingestellt worden war. Erst seit wenigen Jahren fliegt das mit Helium gefüllt Luftschiff nun wieder. Das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen vermittelt einen sehr guten Überblick über die Geschichte des Luftschiffbaus und zeigt einen rekonstruierten Teil der „Hinderburg“. Friedrichshafen ist heute einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte am See.
Gegenüber der Insel Mainau, inmitten von Weinbergen gelegen, leuchtet das kleine Städtchen Meersburg aus den grünen Hängen. Seine mittelalterliche „Meersburg“ ist die älteste bewohnte Burg Deutschlands. Mehr als ein Jahrtausend lang hat sie allen Belagerungen standgehalten und auch das Herz der deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff erobert. Sie lebte während ihrer Aufenthalte am Bodensee bei ihrer Schwester auf der Meersburg, wo sie 1848 auch starb. Das Burgmuseum gibt Einblicke in eine längst vergangene Zeit und bietet einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und den Bodensee.
Im Neuen Schloss, der ehemaligen Residenz der Konstanzer Fürstbischöfe, zeigt Meersburg Kunstliebhabern verschiedene Ausstellungen. Außerdem gibt es ein Stadt-, das Zeppelin-, das Weinbaumuseum sowie das „Fürstenhäusle“, in dem Annette von Droste-Hülshoff auch immer wieder ein paar Tage verbracht hatte.
Etwas kleiner und gemütlicher als die Bodensee-Therme in Überlingen ist die Therme in Meersburg. Sie bietet Wasser- und Wellness-Freunden gesunden Spaß im Thermalbad, der Sauna-Welt sowie dem Frei- und Strandbad – und das ebenfalls mit wunderbarem Blick auf den See und die Schweizer Alpen. Das Erlebnisbad mit Wildbach, Bodensprudel, Whirlsitzen oder Massagedüsen lädt ein zum Relaxen und Genießen. Im Mai 2004 wurde die staatliche Anerkennung als Heilquelle verliehen. Das fluorid- und natriumhydrogencarbonathaltige Heilwasser kann zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen, leichten Herzbeschwerden oder allgemein bei der Rehabilitation unterstützend wirken. Weitere Informationen unter Telefon 07532.440-2850 oder unter www.meersburg-therme.de.
Sehenswert ist auch Schloss Salem mit seiner 17 Hektar großen Schlossanlage. In der 1134 gegründeten Zisterzienserabtei, die zu den bedeutendsten Zisterzienserklöstern in Deutschland gehörte, ist heute ein Internat untergebracht, das schon Prinz Philipp von England besuchte. Es ist seit 1802 im Besitz der Markgrafen von Baden und zählt inzwischen zu den besonderen Kulturdenkmälern Baden-Württembergs. Weiterhin ist dort das gotische Salemer Münster mit seiner Alabaster-Ausstattung zu besichtigen, der Novizengarten, der markgräfliche Weinkeller mit seinen ausgezeichneten Weinen, das Brennereimuseum und eines der schönsten Feuerwehrmuseen in Deutschland. Im Kunsthandwerkerhof wird traditionelle wie moderne Handwerkskunst gepflegt, so gibt es zum Beispiel eine Gold- und Kunstschmiede, Schuhhandwerk, Glasbläser, Töpferei, Mode-Design, Floristik, Wohnaccessoires und die Herzenskunstwerke des Holzkünstler Jo Zipfel. Konzerte, Ausstellungen oder Weindegustationen sind in diesem prächtigen Ambiente ebenfalls ein sehr sinnliches Erlebnis. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 07553.81437 oder unter www.salem.de.
Der Linzgau ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Sanfte Hügel, saftige Wiesen, schattige Wälder und satte Obsthaine prägen das Landschaftsbild. Er zählt zum Landschaftspark Bodensee-Linzgau – einem Projekt der Wirtschaftförderungsgesellschaft westlicher Bodensee mbH, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wachstum der Region zu unterstützen. Dabei legt sie größten Wert darauf, dass die landschaftliche Qualität und der Freiraum für gesundes Leben und Erholung erhalten bleiben.
Zum Projekt gehört zum Beispiel der„Sielmann-Weiher“ im Billafinger-Urstromtal. Das von der Heinz-Sielmann-Stiftung geförderte Biotop lockte bereits zahlreiche Tier- und Pflanzenarten an. Es soll als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel dienen, um Groß und Klein die Natur näher zu bringen.
Der Birnensortenerhaltungsgarten auf dem „Unteren Frickhof“ in Owingen-Billafingen ist auch eine Besonderheit. Seit 1990 werden hier alle noch erhaltenen und teilweise vom Aussterben bedrohten Birnensorten aufgespürt, gesammelt und kultiviert – inzwischen etwa 400 verschiedene Sorten.
Viel Wissenswertes über den Obstanbau und eine Apfelverkostung – ob als frisches Obst, Saft, Most, Obstler, Apfelbrot oder Apfel-Dinneles, eine Art Flammkuchen – können Besucher der Familie Schwehr erfahren und erleben. Wer länger auf dem Ferienhof bleiben möchte, kann hier auch übernachten: in einem der Gästezimmer, in einer Ferienwohnung – oder im „Heuhotel“. Für Kinder gibt ´s außerdem Streicheltiere, Riesenkettcars und ein Trampolin, während die Eltern sich durch Ayurveda-Massagen verwöhnen lassen können.
DasBodensee-Obstmuseumin Frickingen , 2004 eröffnet, zeigt die Geschichte und Bedeutung des Obstanbaus – mit liebevoll ausgestellten alten Gerätschaften, Schautafeln und einem abwechslungsreichen Filmvortrag. Geöffnet Sonntag 9:30 bis 11:30 und nach telefonischer Voranmeldung unter 07554.983051.
Weitere Informationen zur gesamten Bodenseeregion gibt es bei der Int. Bodensee-Tourismus GmbH unter 07531.909410 oder unter www.bodensee-tourismus.com.