Da ist zunächst einmal das Rauschen. Klar, was soll eine Brandung auch schon groß anders machen? Indes: Nach einigem Einhören vernimmt man den Rhythmus des Meeres - eine konstante, ewig gleiche Abfolge von Einzelgeräuschen, die in sich deutlich variieren können: von der leichten Brise bis zu infernalischem Tosen.
Rauschen tut es auch im Haus. Im japanischen Ruheraum mit Wasserfall. Das ist zwar eher ein Plätschern, aber doch sehr „wassermäßig”, hier, auf der Nordsee-Insel Norderney, direkt in der „Sprühzone”, was heißt: am Strand. Lediglich eine Promenade trennt See und Strand vom Strandhotel „Georgshöhe. Klar, dass Wasser, Wind und Sand hier das Ambiente formen.
Aber wer nun denkt, dass hinter den Mauern des Vier-Sterne-plus-Hotels Schluss ist mit „salzig”, der irrt. Denn auch dort spielt das Meer eine überaus vernehmliche Geige. Zum Beispiel in der gewaltigen Meerwasser-Anlage, bestehend aus offenen Pools und einem Hallenbad: Salzlake, jedoch domestiziert, kultiviert zum Wohle des Leibes.
Kultiviert nachgerade auch die Meeres-Präsenz in der Sauna: Hier ist das Element zwar weder hör- noch spürbar, aber man sieht es überall. Aus jeder der fünf verschiedenen Saunen und dem Ruheraum richtet sich der Blick unwillkürlich nach draußen, auf Wellen und Gischt.
Ein eigentümliches, elementares Gefühl von Kleinheit schleicht sich ein: innen nackt, quasi schutzlos, draußen hehre Natur, bisweilen tobend. Solches Empfinden verflüchtigt sich aber wieder, Geborgenheit dominiert bald in der großzügigen inhäusigen Wellness-Landschaft.
Und damit einher kommt ein neues Geräusch, weit friedvoller: Es knistert. An den Scheiben, wenn Wind und Wetter dran klopfen. In den Saunen, aber auch in den Zimmern und Suiten, die ihre Fenster und Balkone der „Sprühzone” entgegenrecken und stets einen fast schon hypnotischen, jedenfalls sehr beruhigenden Ausblick auf die Nordsee geben - in einigen Räumen sogar vom Bad aus.
Auch im Tee knistert es. Das traditionelle Kluntjes-Zeremoniell lässt den heißen Tee (mit mehr als fünf Pfund jährlichem Pro-Kopf-Verbrauch hier in Ostfriesland fast schon ein Nationalheiligtum) über ein oder mehrere Stücke Kandiszucker, die Kluntjes, fließen, die in einer Tasse harren. Und schon knistert´s. Zu genießen nahezu rund um die Uhr in den weitläufigen und trotzdem heimeligen Restaurant- und Frühstücksarealen der gerade erst noch einmal optimierten „Georgshöhe” - und immer sehr kontemplativ.
Alles andere als besinnlich, sondern schon eher sinnlich ist es, wenn Hotelbesitzer Karl-Hans Sigges „Cigarette” übers Meer jagt. Das ist eine amerikanische Rennboot-Legende, mit der der gebürtige Dortmunder vor gut einer Dekade die bis dato nach eigenen Aussagen schnellste Nordsee-Überquerung in Richtung Schweden hinlegte undsich damit auch gleich ins Guinness-Buch der Rekorde manövrierte.
Sigges erklärt unter Zuhilfenahme großzügiger Gestik und Mimik, warum man auf dem Geschoss (auf dem ihn immer wieder Freunde begleiten) auch bei 45 Knoten (ca. 80 km/h) nicht seekrank wird: „Weil es nicht schlingert!”
Das tut derzeit wohl auch das riesige Container-Schiff nicht, das ganz weit draußen leuchtet und am nächtlichen Horizont über die See gleitet - vom Hotelfenster aus langsam anmutend. Und den tiefen Eindruck von elementarer Ruhe und grenzenloser Weite vermittelnd, wie das nur das Meer vermag.
Strandhotel „Georgshöhe” auf Norderney: - Tel.: 04932 / 898 - 0, Fax: - 200 - Internet: www.georgshoehe.de