Jung ist “in”. Jeder möchte es möglichst lange bleiben oder wenigstens so scheinen und das trotz oder gerade wegen zunehmender Umweltbelastungen und eines Lebensstils, welcher die Haut massiv belastet. Zum Erreichen dieses Ziels stehen zahlreiche Strategien zur Verfügung. Diese reichen von politisch-ökologischen Maßnahmen zum Umweltschutz über Aspekte der persönlichen Lebensgestaltung wie etwa einen “aufgeklärten” Umgang mit Sonnenlicht, genügend Schlaf, ausgewogene Ernährung oder Verzicht auf diverse Genussmittel bis hin zur Anwendung der von Kosmetik- und Pharmafirmen entwickelten Produkte für Schutz und Pflege der Haut.
Moderne Kosmetika sind High-Tech Produkte. Richtig eingesetzt können sie mehr als nur Schönheitspflege. Problemhaut kann vom sinnvollen Einsatz kosmetischer Produkte und Verfahren profitieren , sogar Vorsorge gegenüber Phänomenen der Hautalterung bis hin zur Entstehung von Hautkrebs ist möglich.
Anspruchsvolle Kosmetikprodukte müssen, damit sie ihr Wirkungspotential optimal entfalten können, differenziert zum Einsatz kommen. Wie dies “Evidenz-basierend” geschehen könnte, hat die Universitäts-Hautklinik Frankfurt jüngst in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Firma La Roche-Posay exploriert.
Ausgangspunkt der Überlegungen war die bekanntermaßen nachhaltig verschlechterte Lebensqualität von Menschen mit (sichtbaren) Hautkrankheiten. Dieser psychosoziale Aspekt muss bei der Therapie berücksichtigt werden, zumal auch die Bereitschaft, den Therapieempfehlungen des Arztes zu folgen, abhängig von der Lebensqualität ist: Das Einbeziehen von Aspekten der Lebensqualität vermittelt den Betroffenen ein Gefühl, “in guten Händen” zu sein.
Die Anwendung dekorativer Kosmetika erscheint geeignet , durch Verdecken der Hautsymptomatik einen schnellen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen zu erzielen. Andererseits besteht die Möglichkeit, insbesondere Akne und Rosazea aufgrund der okklusiven Wirkung derartiger Produkte zu verschlimmern. Wir untersuchten deshalb den Einfluss der Anwendung dekorativer Kosmetika auf klinischen Verlauf und Lebensqualität entsprechender Patienten.
20 Patientinnen , die sich zur Behandlung einer den Gesichtsbereich (mit-) betreffenden Erkrankung in unserer Ambulanz vorstellten **, wurde eine zusätzliche Betreuung** durch eine medizinische Kosmetikern angeboten. 17 dieser Patientinnen litten unter einer Talgdrüsenerkrankung (Akne oder Rosazea).
Alle Patientinnen wurden durch unsere Kosmetikerin in den Umgang mit Unifiance® eingewiesen und wendeten das Produkt über zwei Wochen hinweg täglich an. Der klinische Verlauf wurde fotodokumentiert. Als Messinstrument der Lebensqualität diente der auch in der deutschen Übersetzung validierte DLQI (“Dermatology Life Quality Index”). Er besteht aus 10 Fragen zu Symptomen und Gefühlen, Aktivitäten, Freizeit, Beruf/Schule, Beziehungen und Therapie. Jede Frage kann auf 4 verschiedene Weisen beantwortet werden (“gar nicht”, “wenig”, “viel”, “sehr viel”), denen ein Punktwert zwischen 0 und 3 entspricht, wobei hohe Punktwerte eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität ausdrücken.
Entgegen unseren Befürchtungen führte Unifiance® nicht zu einer Verschlimmerung des klinischen Bildes, war also auch zur Anwendung bei aktiven Talgdrüsenerkrankungen geeignet.
Insgesamt ergab sich eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität durch die Anwendung von Unifiance® von einem DLQI von 9,2 auf 5,5. Interessanterweise gaben alle 8 Aknepatientinnen eine solche Verbesserung an, jedoch nur 5 der 9 Rosazea -Patientinnen. Die erzielte Verbesserung der Lebensqualität könnte von der ursprünglichen Einschränkung abhängen. Um diese Möglichkeit zu untersuchen, analysierten wir Patientinnen mit einem DLQI ≤10 sowie diejenigen mit einem DLQI von “10 getrennt.
Die Anwendung dekorativer Kosmetika im Rahmen der Behandlung entstellender Hauterkrankungen ist eine effektive, gut tolerierte Methode, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Patientinnen mit Akne bzw. einer nicht zu stark eingeschränkten Lebensqualität scheinen besonders von dieser Maßnahme zu profitieren. Dekorative Kosmetika können die klassische dermatologische Therapie entstellender Hauterkrankungen sinnvoll ergänzen.