Die Hautbarriere umfasst einerseits die physikalische Barriere, die aus kernlosen Hornzellen besteht. Diese sind in eine Lipidmatrix eingebettet und durch Peptide, die als biologischer “Kleber” funktionieren, fest miteinander verbunden. Andererseits wird diese klassische “Ziegelsteinmauer” speziell durch den schützenden, leicht sauren Haut-pH-Wert von 5,5 vervollständigt. Antimikrobielle Peptide (AMP) bilden einen chemischen Schutzwall.
Die ersten Überlegungen zur bakterienabtötenden Aktivität im Nasensekret stammen bereits aus dem Jahr 1922, als Alexander Fleming das Lysozym im Nasensekret entdeckte.
Pflanzen, Tiere und Menschen produzieren körpereigene antimikrobielle Peptide. Diese antimikrobiellen Peptide, wie das Defensin und das Cathelicidin, sind als natürliche Abwehr gemeinsam mit der intakten Hautbarriere und dem Säureschutzmantel der Haut für deren Schutz gegen Infektionen verantwortlich.
Defensine beispielsweise können grampositive und -negative Bakterien, Pilze, umhüllte Viren und Protozoen abtöten. Sie zählen zum angeborenen („unspezifischen“) Immunsystem und werden in Epithelzellen verschiedener Organe und speziellen Abwehrzellen, den Granulozyten gebildet. Neben der Funktion in der Infektabwehr sind die antimikrobiellen Peptide als „Alarmine“ zusätzlich ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems der Haut, deren Bedeutung für entzündliche Hauterkrankungen und deren Therapie Gegenstand intensiver dermatologischer Forschung ist.
So kommt es bei vielen entzündlichen Hauterkrankungen, bei denen die Hautbarriere gestört ist, wie beispielsweise beim atopischen Ekzem, bei der Rosazea oder der Psoriasis, zu einer veränderten Expression des antimikrobiellen Peptids Cathelicidin. Bei der Rosazea liegt eine fehlerhafte Spaltung des Proteins vor, während bei der Neurodermitis eine verminderte Produktion diskutiert wird und bei Psoriasis das Cathelicidin erhöht ist. Aus Schuppenextrakten von Patienten mit Psoriasis konnte auch das erste humane induzierbare antimikrobielle Peptid, das hBD2 und später hBD3, isoliert werden. Dies könnte die Beobachtung erklären, dass Patienten mit Schuppenflechte nur äußerst selten an Hautinfektionen leiden.
Die antimikrobiellen Peptide werden teilweise ohne spezifische Stimulation als „Basisschutz“ und zu einem anderen Teil nach Stimulation gebildet, zum Beispiel durch Bakterien, Entzündungen oder Verletzungen. Auch verschiedene Inhaltsstoffe von Pflanzen oder kosmetische Inhaltsstoffe könnten die Bildung antimikrobieller Peptide beeinflussen und so neue Anwendungsbereiche erschließen.