Zeig mir Deine Nägel und ich sage Dir, wer Du bist. Ja, wenn es nur so einfach wäre. Denn leider sind gesunde, starke und auch noch gepflegte Hand- und Fuß-Nägel gar nicht so oft anzutreffen, wie man annehmen könnte. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Eine Mitschuld findet man u. a. bei den zahlreichen im Handel erhältlichen Gel-Lacken. Nicht alle sind wirklich gut und viel zu viele hinterlassen, vor allem nach mehrmaliger Anwendung, kaputte, für lange Zeit geschädigte Nägel.
Doch brüchige oder splitternde Nägel sind, auch ganz ohne schlechte Nagellacke, viel weiter verbreitet als man annimmt. Rund ein Fünftel von uns haben bedauerlicherweise regelmäßig damit zu kämpfen. Frauen trifft es doppelt so häufig wie Männer. Ob es daran liegt, dass Frauen sich häufiger die Nägel lackieren als Männer, darüber gibt es keine (auffindbaren) Erkenntnisse.
Nagelveränderungen sind nicht schön, schon gar nicht erwünscht und vor allem sehr unterschiedlich. Man erkennt sie relativ leicht an Längs- und Querrillen, aber auch an Nagelspliss und Nagelbruch. Um diese Veränderungen besser zu verstehen, müssen wir uns erst mal mit dem Nagel an sich befassen.
Unsere Nägel zählen, wie übrigens auch unsere Haare, von der Nagelwurzel bis zur Nagelplatte zu den Hautanhangsgebilden. Die gewölbte, ca. 0,5 mm dicke Nagelplatte besteht aus einer harten Hornsubstanz, ist mit dem darunterliegenden Nagelbett verwachsen und an drei Seiten in die Haut eingefasst. Verbunden sind Nagelplatte und Nagelbett über eine Nagelmatrix, die als weißer Halbmond (lat. Lunula) am Nagelende sichtbar ist und den Nagel wachsen lässt.
Am unteren Hautrand befindet sich der Nagelfalz, die Hautkanten an den beiden Seiten bezeichnet man als Nagelwall. Diese Schutzwälle erfüllen die wichtige Aufgabe, Bakterien und Pilze vom Nagel fernzuhalten.
Zehennägel wachsen in der Regel etwas langsamer als Fingernägel.
Querrillen sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Wachstum des Nagels zeitweise gestört war oder noch immer ist. Längsrillen hingegen sind harmlos und gelten als normale Alterserscheinung.
Das lamellenartige Absplittern, auch Onychoschisis genannt, und die Onychorrhexis, d. h. das längsfaserige Aufsplittern bezeichnet den Nagelbruch bzw. Nagelspliss.
Weiße oder bräunliche Verfärbungen, die inner- oder unterhalb der Nagelplatte auftreten, können durch Schuppenflechte hervorgerufen werden.
Bei Nagelplattendefekten ist die Nageloberfläche uneben und es kommt zur stecknadelkopfgroßen Bildung von Grübchen, die ihre Ursache ebenfalls in einer Schuppenflechte haben können.
Wer ohne Handschuhe öfters mit aggressiven Reinigungsmitteln hantiert, riskiert eine, meist, stellenweise Ablösungen der Nagelplatte.
Eine besonders schwer behandelbare Form der Schuppenflechte zeigt sich in sogenannten Krümelnägeln. Dabei wird die Nagelstruktur vollständig zerstört und die Nagelplatte zerfällt.
Fingernägel sollte man regelmäßig mit einer Glasnagelfeile in eine ovale Form feilen. Sie hat den Vorteil, dass sie durch die Reibung nicht heiß wird, wie z. B. die Metallfeilen. Zudem versiegelt sie die Nagelkanten und verhindert somit auch das gefürchtete Einreißen der Nägel. Nicht nur die Fingernägel, sondern auch die Hände sollte man regelmäßig gut eincremen, um Risse durch Trockenheit zu vermeiden. Nagelöl ist übrigens nicht empfehlenswert, da es nicht in den Nagel eindringen kann und somit nur auf der Oberfläche des Nagels bleibt.
Fußnägel hingegen feilt man stets in eine gerade Form. Wichtig ist vor allem, dass sie, um Verletzungen zu vermeiden, mit der Zehenkuppe und auch seitlich gerade mit dem Zeh abschließen. Damit verhindert man auch die gefürchteten Rollnägel, die zu starken Nagelbettentzündungen führen können.
Entgegen vieler falschen Meinungen sollte man die Nagelhaut nicht kürzen. Sie bildet nämlich eine Schutzbarriere gegen Feuchtigkeit und Bakterien, die durch die Nagelhaut nicht zur Nagelwurzel vordringen können. Auch Infektionen am Nagel und Pilzbefall kann man so vermeiden.
Zum kürzen der Nägel braucht es weder Schere noch Knipser, sondern lediglich eine gute Feile. Sowohl Knipser als auch Schere können den ohnehin empfindlichen Nagel und die Nagelstruktur leicht verletzen. Zudem reißen die Nägel durch die Handhabung dieser immer noch viel zu häufig gebräuchlichen Utensilien leichter ein.
Wer auf seine Ernährung achtet, tut auch seinen Nägeln etwas Gutes! Vor allem die Vitamine H und B versorgen unsere Nägel u. a. mit Calcium. Beide findet man u. a. in grünem Gemüse (Spinat, Broccoli, Kohl, etc.) sowie in Milchprodukten.