Gemäß gesetzlichen Bestimmungen müssen die Inhaltsstoffe eines Kosmetikprodukts auf der Verpackung oder dem Beipackzettel mit der so genannten INCI-Übersicht deklariert werden. INCI steht für „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients” und bezeichnet die Liste der Kosmetikinhaltsstoffe. Wie bei einer Rangliste werden die Inhaltsstoffe in der INCI in abnehmender Reihenfolge ihres Mengenanteils am Produkt angegeben - so hat die zuerst genannte Substanz den größten, die zuletzt aufgeführte den kleinsten Anteil am jeweiligen Produkt.
Anhand der INCI-Übersicht können Sie meist erkennen, ob ein Produkt tatsächlich Naturkosmetik ist - oder ob nur „Naturkosmetik” draufsteht. Bei einigen Marken, wie beispielsweise Dr.Hauschka Kosmetik, finden Sie die Deklarationen in der Regel zusätzlich in der jeweiligen Landessprache vor, doch bei anderen Marken ist das Entziffern der INCI ohne chemisches Vorwissen gar nicht so einfach … Nutzen Sie hierfür einfach unsere Checkliste!
Konventionelle Kosmetik
verwendet in der Regel Mineralölprodukte wie Paraffinöl (INCI: Paraffinum Liquidum, Ozokerite Microcrystalline Wax) oder synthetische Silikonöle (z.B. Cyclomethicone, Siloxane). Paraffin- und Silikonöle sind im Vergleich zu pflanzlichen Ölen preisgünstig, duftneutral und unempfindlich gegenüber Sauerstoff. In höheren Konzentrationen decken sie jedoch die Haut ab und beeinflussen die natürlichen Hautprozesse negativ.
Naturkosmetik nutzt hochwertige pflanzliche Öle und Ölauszüge. Diese ziehen gut in die Haut ein, ihre pflegende Wirkung ist unbestritten. Jedes Öl bietet eine Vielzahl an Inhaltsstoffen wie ungesättigte Fettsäuren, Vitamine oder Flavonoide im natürlichen Verbund. Diese wirken stabilisierend und pflegend auf die Haut - die natürlichen Hautfunktionen werden optimal unterstützt.
Kurzinfo: Zur Herstellung von Cremes und Lotionen sind Emulgatoren notwendig, um die wässrige und die Fettphase dauerhaft zu verbinden.
Konventionelle Kosmetik setzt vor allem Polyethylenglycole (INCI: Beginnend mit „PEG”) als Emulgatoren ein. Diese sind preisgünstig und einfach in der Verarbeitung. Allerdings stehen sie im Verdacht, die Haut durchlässiger für Schadstoffe zu machen.
Naturkosmetik verwendet oftmals pflanzliches Lecithin (INCI: Lecithin). Vermehrt kommen auch aus Kokosfett gewonnene Glycerin-Fettsäure-Verbindungen (INCI: z.B. Glyceryl Stearat, Glyceryl Laurate) zum Einsatz.
Konventionelle Kosmetik nutzt in der Regel chemisch-synthetische Farbstoffe (z.B. Azofarbstoffe) sowie synthetische Duftstoffe, die zum Teil sehr stark riechen. In der Inhaltsstoffangabe müssen jedoch sowohl natürliche ätherische Öle als auch chemisch-synthetische Duftstoffe als „Parfum” deklariert werden. Ähnlich verhält es sich mit den Farbstoffen: Alle Farbstoffe müssen als „CI-Nummer” angegeben werden (CI = Color Index). Der Verbraucher kann aus den in der Deklaration anzugebenden Abkürzungen nicht erkennen, ob es sich zum Beispiel um ein mineralisches Eisenoxyd (INCI: z.B. CI77491) oder um synthetische Azofarben handelt.
Naturkosmetik verwendet besonders reine Mineralpigmente als Farbstoffe und setzt zur Parfümierung ausschließlich natürliche ätherische Öle ein. Die Gewinnung der Öle ist aufwendig und kostenintensiv. Für einen Liter ätherisches Rosenöl werden über 4.000 kg Rosenblätter benötigt. Ätherische Öle entfalten vielfältige Wirkungen. Am bekanntesten sind z.B. die entspannungsfördernde Wirkung von Lavendelöl oder die anregende Wirkung von ätherischem Rosmarinöl.
Konventionelle Kosmetik verwendet für Shampoos und Duschbäder, aber auch für Zahnpasta häufig das Tensid Natriumlaurylsulfat (INCI: Sodium Lauryl Sulfate). Ein Stoff, der aufgrund seines irritativen Potenzials inzwischen kritisch betrachtet wird.
Naturkosmetik nutzt milde, gut verträgliche Tenside, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden. So enthalten Shampoos und Duschbäder meist Zuckertenside (INCI: z.B. Coco-Glucoside). Allerdings ist die schäumende Wirkung geringer als bei herkömmlichen Tensiden.
Konventionelle Kosmetik setzt vor allem in wasserhaltigen Präparaten Konservierungsstoffe ein. Bekannteste Vertreter sind die Parabene (INCI: z.B. Ethylparaben, aber auch viel aggressivere Konservierungsstoffe wie Chlorhexidinverbindungen oder Formaldehydabspalter wie Diazolidinyl Urea).
Naturkosmetik darf laut der Richtlinie des BDIH für „Kontrollierte Naturkosmetik” einzelne wenige naturidentische Konservierungsstoffe verwenden. Hierbei muss auf der Verpackung jedoch der Zusatz „konserviert mit:” angegeben werden. Einige Kosmetikmarken - wie zum Beispiel Dr.Hauschka Kosmetik - verzichten vollständig auf den Zusatz von Konservierungsstoffen.
Konventionelle Kosmetik verwendet oft relativ neutrale Produktgrundlagen aus Paraffinen und Silikonen sowie vornehmlich synthetisch erzeugte „Design-Inhaltsstoffe”, die einem speziellen Ziel wie etwa der Hautstraffung dienen sollen. Diese Rohstoffe können allerdings die Hautfunktionen in ihren natürlichen Prozessen behindern.
Naturkosmetik nutzt umfangreiche Kompositionen aus natürlichen pflegenden Ölen und Wachsen sowie - als weitere wesentliche Bestandteile - Pflanzenauszüge, die mithilfe von Wasser, Alkohol oder Ölen gewonnen werden. Diese werden auch in vielen konventionellen Produkten eingesetzt und ausgelobt, allerdings sind sie dann oft in geringen Mengen enthalten. Die auf den Verpackungen aufgebrachten INCI-Deklarationen bezeichnen sie meist durch ihre lateinischen Pflanzennamen (z.B. Calendula Officinalis Extract, Rosa Damascena Extract). Ihre zahlreichen positiven Wirkungen auf die Haut - zum Beispiel in der Wundheilung - sind schon seit langem in der Volksheilkunde bekannt.