In den westlichen Industrienationen leiden viele Menschen, darunter bis zu 30 Prozent der Kinder, unter einer atopische Dermatitis , an Rosazea erkranken etwa fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Seit längerem weiß man, dass sogenannte dermokosmetische Produkte mit dem natürlichen Wirkstoff Licochalcon A der chinesischen Süßholzwurzel den Teufelskreis aus oxidativem Stress und Entzündung durchbrechen oder dessen Entstehung - etwa im Bereich Sonnenschutz - wirksam verhindern können. Effektiv ist auch eine fortführende, proaktive Pflegebehandlung in beschwerdefreien Zeiten. Für all diese Dermatosen liegen nun bereits umfangreiche klinische Studienergebnisse vor, wie Dr. Gitta Neufang aus Hamburg erläutert. „Wir blicken inzwischen auf wissenschaftliche Untersuchungen mit mehr als 4.000 Patienten zurück, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit … eindrucksvoll dokumentiert wurde”. Die meisten Untersuchungen wurden zu fazialen Erythemen und Rosazea durchgeführt (11 Studien, n = 3.106 Patienten). Charakteristische Zeichen dieser chronischen Hauterkrankung, die in erster Linie das Gesicht befällt, sind neben dem zentrofazialen Erythem Papeln, Pusteln und Teleangiektasien. Die Rosazea tritt gehäuft im mittleren Lebensalter , meist im fünften Lebensjahrzehnt auf; Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Gefährdet sind vor allem hellhäutige Menschen. Die Ursachen sind noch nicht endgültig geklärt, die Symptomatik wird unter anderem begünstigt durch UV-Belastung, Hitze und Kälte.
„Ziel der Therapie kann nur in den seltensten Fällen die Heilung sein, da es sich um eine chronisch rezidivierende Erkrankung handelt”, betont Dr. Neufang. „ Meist geht es vielmehr darum, die Symptome langfristig unter Kontrolle zu halten und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.” Hierzu werden vor allem Antibiotika wie Tetracycline, Metronidazol oder Azelainsäure angewandt. Die Studien belegen, dass der Wirkstoff Licochalcon A sehr effektiv bei diesen Behandlungen therapiebegleitend eingesetzt werden kann. Da die Haut der Patienten leicht reizbar und sehr empfindlich ist, ist für geeignete Pflegeprodukte eine besonders hautverträgliche Galenik essenziell. Entsprechend entwickelte Rezepturen verschaffen durch die antientzündlichen Eigenschaften von Licochalcon A deutliche Linderung. Eine internationale Multicenterstudie mit 692 Patienten1 (80,3 Prozent Frauen) hat gezeigt, dass die regelmäßige Anwendung von Pflegeprodukten, die Licochalcon A enthalten , zu einem deutlichen Symptomrückgang , einem verringerten Bedarf an Medikamenten und einer Besserung der Lebensqualität führte.
Rosazea: Über 80 Prozent frei von Symptomen oder teils deutlich gebessert
Patienten der gleichen Studie, die vor allem unter Rosazea und Couperose , einer genetisch bedingten Gefäßerweiterung im Gesicht, litten, applizierten im Durchschnitt an 35 Tagen Pflegecremes mit Licochalcon A auf die betroffenen Areale. Die Symptome wurden zu Beginn und am Ende der Behandlung von einem Dermatologen anhand einer 5-Punkte-Skala begutachtet; die Lebensqualität anhand eines standardisierten, elf Punkte umfassenden Fragebogens ermittelt. Am Ende des Untersuchungszeitraums waren 5,5 Prozent der Patienten vollständig frei von Symptomen, bei 80,1 Prozent kam es zu einer teils deutlichen Verbesserung. Die Zahl der Patienten, die Medikamente gegen ihr Hautleiden einnahmen, reduzierte sich von 44,7 Prozent zu Beginn der Studie auf nur noch 23,4 Prozent am Ende des Untersuchungszeitraumes. Der Quality-of-Life-Score, dessen Zielwert möglichst niedrig sein sollte, reduzierte sich im Behandlungszeitraum von 20,4 auf 17,1. Von den behandelnden Dermatologen wurden die Licochalcon A enthaltenden Pflegecremes in bis zu 92,2 Prozent der Fälle als „gut” bzw. „sehr gut” verträglich eingestuft.
Sieben der von Dr. Neufang vorgestellten Studien (n = 368 Patienten) befassen sich mit der begleitenden Therapie bei atopischer Dermatitis, zwölf Sonnenschutzstudien (n = 265 Patienten) verdeutlichen den protektiven Effekt dieses biologischen Tiefenzellschutzes vor akuten, sonnenbedingten Erythemen. In einer klinischen Studie an 36 Kindern mit atopischem Ekzem zeigte sich bei über 80 Prozent der jungen Patienten eine Linderung des Juckreizes sowie verminderte Trockenheit, Schuppen- und Erythembildung. Das verbesserte klinische Bild korrelierte mit einem niedrigeren SCORAD-Wert und einer deutlichen Reduktion der kutanen Besiedlungsdichte mit Staphylococcus aureus. Darüber hinaus wurden bei atopischer Dermatitis besonders gute Erfahrungen gemacht, wenn der Wirkstoff auch während der entzündungsfreien Zeit appliziert wurde. „Wenn wir die Behandlung auch zwischen zwei Schüben als proaktive Basistherapie weiterführen, verlängert sich die schubfreie Zeit zum Teil deutlich”, so Dr. Neufang. Auch der vorbeugende Einsatz gegen UV-bedingte Hautschäden ist nach Angaben von Dr. Neufang sehr effektiv.
Insgesamt hilft Licochalcon A, den Teufelskreis aus oxidativem Stress und Inflammation zu unterbrechen, in dem viele Patienten mit chronischen Erkrankungen wie atopischer Dermatitis und Rosazea gefangen sind.
Treatment of facial erythema in 692 dermatological patients with a Licochalcone A containing cosmetic skincare system, Schoelermann A., Rippke F., Poster EADV 2009 ↩