Autor: Sabine Weigand
Verlag: Krueger
Seiten: 476
ISBN-10: 3810523658
ISBN-13: 9783810523655
Preis: EUR 16.90
Bei Restaurierungsarbeiten in der Plassenburg im Fränkischen Kulmbach wird die eingemauerte Leiche eines Säuglings entdeckt. Eine Gruppe von Hobbyhistorikern macht sich auf die Spurensuche eines Verbrechens, das mehr als 400 Jahre zurückliegt. Sabine Weigand, selbst Historikerin, nutzt diese Ausgangssituation für ein pralles Sittengemälde des mittelalterlichen höfischen Lebens. Das Buch enthüllt die Lebensgeschichte der jungen Markgräfin Barbara von Ansbach, einer mutigen Frau, die gegen die strengen gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit verstößt und viele Jahre lang von ihrer eigenen Familie auf der Burg gefangen gehalten wird.
Geschickt verbindet die Autorin die Dedektivgeschichte in der Gegenwart mit der bunten Schilderung der tatsächlichen Begebenheiten auf der mittelalterlichen Burg. Die Hobbyforscher kommen am Ende der Wahrheit recht nah, doch ihre mühsamen Recherchen in Kirchenarchive und Bibliotheken stossen an Grenzen. Letztlich kann die Wissenschaft nicht in die Herzen der Menschen blicken. Aus den zahlreichen Fragmenten entsteht nur das Skelett der Ereignisse. Lebendig wird das Mosaikbild der Vergangenheit erst durch die Fantasie.
Die Geschichte ist mitreißend geschrieben und zieht den Leser von der ersten Seite an in den Bann. Auch wenn sich (wie in allen historischen Romanen) Wahrheit und Fiktion mischen ist der Roman von grobschlächtig-folklorisischem Kitsch weit entfernt. Das kann man ja leider bei weitem nicht von allen Büchern dieses Genres sagen. Sehr gut recherchiert (die Markgräfin und viele der historischen Figuren gab es nämlich wirklich!)entwickelt die Autorin ihre Figuren und deren Schicksale stets glaubwürdig und authentisch.
Sabine Weigand nähert sich der Geschichte mit viel Liebe zum Detail und großem Respekt vor den Figuren. Mit ihrem Erstling ist ihr ein spannendes Historienepos und zugleich ein wunderschönes Stück Heimatgeschichte gelungen.
(Rezension bei Amazon)